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Kämpfe verschlimmern ohnehin schwierige humanitäre Lage für Kinder im Sudan

Khartum/Berlin

Die Kämpfe im ostafrikanischen Sudan führen zu Vertreibungen und bringen Kinder weiter in Gefahr, warnen UNICEF, World Vision und Save the Children. Das schließt auch Zwangsrekrutierungen und den Einsatz durch bewaffnete Gruppierungen sowie sexualisierte Gewalt ein. Millionen gefährdeter Mädchen und Jungen benötigen sofortige humanitäre Hilfe. Alle Kinder müssen geschützt werden.

Bei den Kämpfen wurden bereits neun Kinder getötet und mehr als 50 verletzt. Laut der Weltgesundheitsorganisation wird die Gesundheitsversorgung durch die Gewalt stark beeinträchtigt. Ein Drittel der Gesundheitseinrichtungen im Sudan funktionieren nicht mehr. Kindern und ihren Familien wird dadurch der Zugang zu grundlegender Gesundheitsversorgung verwehrt.

Da die Stromversorgung unterbrochen ist und die Generatoren nicht mit Treibstoff versorgt werden können, sind zudem die Kühlketten für Impfstoffe gefährdet. Dadurch werden Millionen Kinder, die nicht ausreichend oder bisher gar nicht geimpft sind, wichtige Impfungen verpassen. Im Sudan waren die Impfraten bereits vor Ausbruch der Kämpfe rückläufig und viele Kinder regelmäßig mit Krankheitsausbrüchen konfrontiert.

„Kinder laufen Gefahr, ihr Leben zu verlieren oder körperliche und entwicklungsbedingte Schäden zu erleiden, wenn sie nicht schnell Zugang zu Nahrungs- und Ernährungshilfe erhalten“, sagte Emmanuel Isch, Landesdirektor von World Vision im Sudan. „Ohne Frieden wird es viel schwieriger, gefährdete Mädchen und Jungen mit Nahrungs- und Ernährungshilfe zu erreichen.“

Bereits vor Beginn des aktuellen Konflikts hat sich die humanitäre Lage im Sudan verschlechtert. Rund 15,8 Millionen Menschen benötigten humanitäre Hilfe, darunter mehr als 8,5 Millionen Kinder. Der Sudan hat zudem eine der höchsten Raten an Mangelernährung bei Kindern weltweit. Die Krise hat die lebensrettende Behandlung von rund 50.000 schwer mangelernährten Kindern unterbrochen. Wenn die Hilfe nicht schnell wiederaufgenommen werden kann, könnten zahlreiche Jungen und Mädchen ihr Leben verlieren.

„Kinder sind die Hauptleidtragenden des Konflikts im Sudan“, sagte Mandeep O'Brien, UNICEF-Leiterin im Sudan. „Sie verlieren ihr Leben und werden ihrer Zukunft beraubt. Wenn besonders gefährdete Kinder keinen Zugang zu Gesundheits-, Schutz- und Bildungsmaßnahmen erhalten, wird sich dies auf ihr gesamtes Leben auswirken. Die Kämpfe müssen aufhören, damit wir alle Kinder erreichen können, ganz gleich, wo sie sich befinden.“

„Bereits vor der aktuellen Krise gingen sieben Millionen Kinder im Sudan nicht zur Schule und 2,7 Millionen Kinder waren mangelernährt“, erklärte Arshad Malik, Landesdirektor von Save the Children im Sudan. „Der gesamte Schaden an Gesundheitseinrichtungen und Schulen ist noch nicht bekannt. Wir müssen dringend sicherstellen, dass alle Kinder Zugang zu Nahrung, Wasser und medizinischer Versorgung haben – ihr Leben schwebt in Gefahr.“

Schulschließungen haben Millionen Kinder aus ihren Klassenzimmern vertrieben – jedes dritte Mädchen und jeder vierte Junge verpasst dadurch den Unterricht. Die Schulschließungen verschärfen die bereits bestehende schwere Lernkrise im Land. Schätzungsweise sieben von zehn zehnjährigen Kindern können nicht lesen.

Die drei Kinderrechtsorganisationen sind zutiefst besorgt über die Auswirkungen des anhaltenden Konflikts auf Kinder. Sie fordern alle Konfliktparteien sowie die internationale Gemeinschaft dazu auf, mehr für den Schutz von Kindern im Sudan zu tun. Dazu gehört:

  • Den Waffenstillstand aufrechtzuerhalten und einzuhalten und sicherzustellen, dass die humanitäre Hilfe weitergehen kann. Wegen der Gewalt wurden humanitäre Programme vielerorts unterbrochen. Büros von World Vision, UNICEF und Save the Children wurden geplündert. Alle Konfliktparteien sollten sicherstellen, dass humanitäre Organisationen Kinder und Familien in Not sicher und schnell erreichen können.
  • Alle Konfliktparteien sollten Frieden für Kinder im Sudan gewährleisten und Schulen wiedereröffnen. Schulen sind nicht nur Orte zum Lernen, sondern auch sichere Orte, an denen Kinder vor Missbrauch und Ausbeutung, einschließlich der Rekrutierung durch bewaffnete Gruppierungen, geschützt werden. Mit jedem Tag, den Kinder nicht zur Schule gehen, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie wieder in ihre Klassenzimmer zurückkehren. Dies gilt insbesondere für Mädchen. Die Lernkrise im Sudan entwickelt sich immer mehr zu einer Generationenkatastrophe und erfordert dringendes Handeln.
  • Alle Konfliktparteien sollten Kinder schützen und ihre Rekrutierung als Kindersoldaten verhindern.
Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

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