Pressemitteilung

UNICEF: Kinder in Afrika am stärksten von Malaria bedroht

Köln

Welt-Malaria-Tag am 25. April 2010

Neuer Bericht von UNICEF und der Kampagne "Roll Back Malaria"

Kinder in Afrika sind nach Einschätzung von UNICEF weiterhin weltweit am stärksten von Malaria bedroht. Jeder sechste Todesfall bei Kindern auf dem afrikanischen Kontinent geht auf die Tropenkrankheit zurück – dies sind jedes Jahr über 700.000 Kinder. Malaria kommt in den meisten tropischen und subtropischen Regionen der Erde vor, aber rund 90 Prozent aller Todesfälle entfallen auf die Länder Afrikas südlich der Sahara.

Anlässlich des Welt-Malaria-Tages am 25. April haben UNICEF und die internationale Kampagne „Roll Back Malaria“ in dem Bericht „Progress and Impact“ Fortschritte und Probleme im Kampf gegen die Tropenkrankheit dokumentiert. So beschaffte allein UNICEF im vergangenen Jahr 43 Millionen von weltweit 150 Millionen neuen imprägnierten Moskitonetzen, die der Übertragung des Erregers durch die Anopheles-Mücke vorbeugen. Mehr Kinder als jemals zuvor schlafen heute unter solchen Netzen.

Trotzdem stehen immer noch zu wenige zur Verfügung, vor allem in den ärmsten Familien in ländlichen Regionen Afrikas. UNICEF und die „Roll Back Malaria Kampagne“ schätzen, dass seit dem Jahr 2000 durch den Einsatz imprägnierter Moskitonetze über 900.000 Todesfälle durch Malaria verhindert wurden.

Der Kampf gegen Malaria zeigt Wirkung, aber er muss noch viel mehr ausgeweitet werden. Der doppelte Ansatz - mehr imprägnierte Moskitonetze und besserer Zugang zu ACT-Therapien - kann Hunderttausende Menschenleben retten “, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Ann Veneman.

Malaria: Zugang zu wirksamen Medikamenten immer noch unzureichend

Vor allem gibt es immer noch große Defizite bei der medizinischen Versorgung von Kindern, die an Malaria erkrankt sind. Ähnlich wie bei anderen für Kinder gefährlichen Krankheiten wie Lungenentzündung oder Durchfall wird die Krankheit oft zu spät erkannt. Es stehen oft nur veraltete und wenig wirksame Medikamente zur Verfügung.

Die meisten afrikanischen Risikoländer haben zwar mit internationaler Unterstützung die Einführung der ACT-Therapie (Artesiminin-based Combination Therapy) vorangetrieben. In 2009 wurden zum Beispiel 160 Millionen Dosen ACT für Entwicklungsländer beschafft – gegenüber 500.000 in 2000.

Doch tatsächlich werden die meisten Kinder in Afrika – wenn überhaupt – nach wie vor mit älteren und weniger wirksamen Malariamitteln behandelt. Vielfach haben die Erreger Resistenzen dagegen entwickelt. Weiterhin fehlt es an Diagnosemöglichkeiten. Ein großer Teil der Kranken erhält auch keine medizinische Hilfe durch ausgebildetes Fachpersonal.

Malaria unter Kontrolle bringen

Im vergangenen Jahrzehnt wurde der Kampf gegen Malaria massiv verstärkt. Dank der Anstrengung internationaler Organisationen und Initiativen wie dem Globalen Fonds gegen AIDS, Malaria und Tuberkulose, der Initiative des US-Präsidenten und der Weltbank wurden 2009 weltweit rund 1,8 Milliarden US-Dollar im Kampf gegen Malaria bereitgestellt. Dies waren zehnmal mehr Mittel als im Jahr 2004. Ziel der Anstrengungen ist es, für alle Menschen in Malariagebieten Zugang zu Prävention und Behandlung der Tropenkrankheit zu verschaffen. Die Kampagne „Roll Back Malaria“ wurde von UNICEF, der Weltbank und dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen UNDP ins Leben gerufen. In ihr arbeiten über 500 Partnerorganisationen mit.

Malaria und Kinder

Malaria ist besonders für Kinder gefährlich. Auf sie entfallen die allermeisten Todesfälle durch die Tropenkrankheit. Aber auch wenn Kinder wiederholte Fieberanfälle überleben, wird ihre körperliche und geistige Entwicklung beeinträchtigt. Schwangere Frauen und ungeborene Kinder sind besonders gefährdet. Parasiten können sich zum Beispiel in der Plazenta einnisten. Dies führt zu Blutarmut bei den Müttern und niedrigem Geburtsgewicht ihren Kindern.

Malaria – Krankheit der Armen

Malaria ist eine Krankheit warmer und feuchter Weltregionen. Dort brütet die Anopheles-Mücke, die den Malaria-Erreger überträgt. Durch das Blut gelangen die Parasiten in die Leber, wo sie sich rasch vermehren. Hierdurch zerstören sie die roten Blutkörperchen und infizieren weitere Zellen im ganzen Körper. Je nach Mückentyp erkrankt die infizierte Person nach einer Woche; es kann aber auch mehrere Monate dauern, bis die typischen Symptome auftauchen: Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Erbrechen bis hin zum Koma und zum Tod. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann das Leben retten und Komplikationen verhindern.

Rückfragen

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