KEVIN FRAYER, KANADA
GOLF VON BENGALEN: NICHTS ALS PURE VERZWEIFLUNG
Es war der 20. September 2017, als Lebensmitteltransporte in einem Flüchtlingslager der Rohingya am Golf von Bengalen eintrafen. Innerhalb nur weniger Tage seit Ende August waren in Lagern wie diesen hunderttausende Menschen gestrandet. Mit wenig mehr als dem, was sie auf dem Leib trugen.

© Kevin Frayer, Kanada (Getty Images)
Der Fotograf Kevin Frayer war Zeuge jenes Moments, in dem ein weinender kleiner Junge den Truck mit den Versorgungsgütern erkletterte, die Beine eines Helfers umschlang, dann die Hand ausstreckte, den Augenkontakt mit dem erhofften Retter suchte. Frayer, 1973 in Kanada geboren, hat lange für Associated Press im Nahen Osten gearbeitet, lebt mittlerweile in Peking und fotografiert für Getty Images.
Menschen in Notlagen sind ihm alles andere als unbekannt, doch der verzweifelt bettelnde Junge verkörperte für ihn, wie er sagt, ein Ausmaß an Traurigkeit, das ihn mehr erschüttert habe als alles zuvor Gesehene. Ungezählte Rohingya-Männer sind der Gewalt in Myanmar zum Opfer gefallen; es sind deshalb vor allem Frauen und – auch tausende unbegleitete – Kinder, die sich nach Bangladesch geflüchtet haben: in Behelfsbehausungen aus Bambus und Plastik auf schlammigem Untergrund, in denen Krankheiten, Mangelernährung und im Wortsinne nackte Not grassieren.
Biografie: Kevin Frayer (Getty Images)

© Kevin Frayer