ANDREW QUILTY, AUSTRALIEN
AFGHANISTAN: BISMILLAHS GEFÜHL FÜR DEN SCHNEE
Weit, sehr, sehr weit ab von dem, was wir den „alpinen Skizirkus“ nennen, gibt es Abfahrts- und Slalomspezialisten, denen die Bretter zwar nicht die Welt bedeuten. Aber doch Zugang zu einem Wintervergnügen, das in Afghanistan nicht unbedingt eine Massenbewegung ist. Es waren zwei Mitarbeiter einer internationalen Entwicklungshilfe-Organisation, die eines Tages im Jahr 2009 ihre Skier in das Dorf Au Bala im abgelegenen Fuladi-Tal mitbrachten. Und offenbar haben sie nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

© Andrew Quilty, Australien (Agence VU)
Als der australische Fotograf Andrew Quilty acht Jahre später nach Au Bala kam, traf er dort Bismillah, Aliqullah, Baz Mohammed und andere Jungen, die ihm ihre selbstgebastelten Skier zeigten: grob zusammengezimmerte Hölzer mit in den Boden genagelten Plastikstreifen und Nylonresten für die Bindung. Dass die Region, einst berühmt für ihre 2001 von den Taliban gesprengten Buddha-Statuen, zu einem Wallfahrtsort von Experten der Ski-Industrie werden wird, ist höchst unwahrscheinlich.
Quilty aber, unter anderem bereits mit einem World Press Photo Award in der Kategorie Sport geehrt, war derart beeindruckt, dass er sich freute, als die Alten des Dorfes ihm den Vorraum ihrer Moschee als Fotostudio zur Verfügung stellten. Andrew Quilty, Jahrgang 1983, arbeitet für die Agence Vu in Paris, wurde bereits vielfach ausgezeichnet und lebt nach Stationen in Sydney und New York zurzeit in Kabul.
Biografie: Andrew Quilty (Agence VU)

© James Brickwood