Pressemitteilung

UNICEF warnt: Masern weltweit auf dem Vormarsch

New York/Köln

Rund die Hälfte aller neuen Masern-Ausbrüche werden in fünf Ländern registriert

Im vergangenen Jahr starben schätzungsweise 140.000 Menschen an den Folgen von Masern, die meisten von ihnen Kinder unter fünf Jahren. Dies geht aus den neuesten Schätzungen hervor, die heute von der Weltgesundheitsorganisation und der US-Gesundheitsbehörde CDC im Auftrag der Measles and Rubella Initiative veröffentlicht wurden.

Samoa 2019: Ein Mädchen zeigt nach der Impfung ihren markierten Finger.

Samoa 2019: Joanne (5) zeigt nach ihrer Impfung stolz ihren markierten kleinen Finger.

© UNICEF/UNI232379/Stephen

„Die völlig unakzeptable Zahl der Kinder, die im vergangen Jahr aufgrund dieser vermeidbaren Krankheit ihr Leben verloren hat, zeigt, welch große Bedrohung Masern-Ausbrüche für Kinder weltweit darstellen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Wenn Kinder nicht geimpft werden, gefährdet dies ihr ganzes Umfeld. Dies beobachten wir derzeit in der Demokratischen Republik Kongo, wo in diesem Jahr bereits mehr als 4.500 Kinder unter fünf Jahren starben oder auf Samoa, wo zahlreiche Kinder an Masern erkrankt sind und nicht zur Schule gehen können.“

Weltweite Masernkrise bedroht Kinder

Im Vergleich zu 2017 haben sich die weltweiten Masern-Fälle im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Auch in diesem Jahr liegen die Zahlen bislang gefährlich hoch. Laut Weltgesundheitsorganisation wurden in den ersten zehneinhalb Monaten des Jahres 2019 bereits über 413.000 Masern-Erkrankungen weltweit registriert – verglichen mit 353.236 im Vorjahr. Zusätzlich wurden allein in der Demokratischen Republik Kongo in diesem Jahr bereits 250.000 Masern-Fälle registriert. Insgesamt ist damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Anstieg um 300 Prozent zu verzeichnen. Allein in den vergangenen Wochen starben dutzende Kinder bei einem Masernausbruch im polynesischen Inselstaat Samoa.

Zu den Hauptgründen für die verheerende Zunahme gehören geringe Impfquoten und fehlender Impfschutz in einigen Bevölkerungsgruppen oder Regionen - auch in Ländern, die zuvor als masernfrei galten. Unter anderem können Kinder wegen Unsicherheit, Konflikten sowie dem Zusammenbruch von öffentlichen Gesundheitsdiensten in abgelegenen bzw. schwer zugänglichen Gebieten nicht geimpft werden. Darüber hinaus führen Nachlässigkeit, Impfskepsis und Fehlinformationen dazu, dass Eltern die Impfung ihrer Kinder verzögern oder unterlassen.

In den USA erreichte die Zahl der gemeldeten Masern-Fälle im Jahr 2019 einen neuen Höchststand; Albanien, Tschechien, Griechenland und Großbritannien verloren im vergangenen Jahr ihren Status als masernfrei. Rund die Hälfte aller neuen Masern-Ausbrüche wurden in der Demokratischen Republik Kongo, Liberia, Madagaskar, Somalia und der Ukraine registriert.

Laut UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation stagniert die weltweite Masern-Impfquote seit 1999. Für einen vollständigen Schutz sind zwei Masern-Impfungen notwendig. Weltweit haben 2018 schätzungsweise 19 Millionen Kinder nicht die erste Dosis erhalten. Nur 86 Prozent der Kinder weltweit erhielten die erste Dosis, weniger als 70 Prozent haben auch die zweite Dosis erhalten. Eine Impfquote von 95 Prozent ist nötig, um Masern-Ausbrüche zu verhindern.

UNICEF führt zusammen mit Partnern große Impfkampagnen durch. In den ersten acht Monaten von 2019 hat UNICEF zusammen mit Partnern 28,9 Millionen Kinder gegen Masern geimpft.

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