Pressemitteilung

Der Schutz der Kinder muss bei der Reaktion auf die aktuellen Flüchtlingssituationen Priorität haben

Köln/Genf

Statement von Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien und Sonderkoordinatorin für die Hilfe für Flüchtlinge und Migranten in Europa.

„Die tragische Nachricht vom Tod eines Kindes vor der griechischen Insel Lesbos, das an Bord eines Bootes mit 50 weiteren Personen war, erinnert erneut daran, welch großen Gefahren geflüchtete und migrierte Kinder auf der Suche nach Sicherheit in Europa ausgesetzt sind.

Ein Kleinkind schaut traurig an der türkisch-griechischen Grenze.

Edirne/Türkei am 29. Februar 2020: Eine Familie aus Afghanistan am türkisch-griechischen Grenzübergang.

© UNICEF/UNI307806/Almohibany

Ob auf dem Meer, an Grenzübergängen oder in Konfliktgebieten: Kinder auf der Flucht sind besonders gefährdet. In den vergangenen Wochen sind in der syrischen Provinz Idlib durch die eskalierende Gewalt über 575.000 Kinder vertrieben worden.

Unter 13.000 Menschen die sich derzeit an der türkisch-griechischen Grenze in Erdine aufhalten, sind schätzungsweise 40 Prozent Familien mit Kindern. Die Staaten müssen alles in ihrer Möglichkeit Stehende tun, um ihnen weiteres Leid zu ersparen.

UNICEF und seine Partner sind vor Ort, um die dringendste Not der Kinder mit Schutzutensilien, Wasser, Hygieneartikeln, Decken und anderen Hilfsgütern zu lindern.

Wir arbeiten auch daran, die Menschen zu unterstützen, die entlang der türkischen Grenze zu Bulgarien gestrandet sind und von wo Zurückweisungen berichtet werden.

Kinder und Familien, die ihre Heimat verlassen mussten, erwarten gemeinsame Lösungen von den verantwortlichen Politikern. Dazu gehören auch die finanzielle und politische Unterstützung für Staaten, die Hilfesuchende willkommen heißen, sowie die ernsthafte Bereitschaft, die am meisten Gefährdeten unter ihnen umzuverteilen.

Es ist an der Zeit, dass alle betroffenen Länder ihre internationalen Verpflichtungen einhalten, Kinder vor Gewalt und Leid zu schützen, egal woher sie kommen. Es ist Zeit, für sicheren Zugang zu Asyl und internationalem Schutz zu sorgen, anstatt mit Aktionen und Statements Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung noch zu befördern.

Und es ist an der Zeit für europäische Solidarität mit Griechenland und der Türkei, die der Welt ihre Großzügigkeit bei der Aufnahme und Unterbringung einer großen Zahl von Kindern und Familien gezeigt haben. Kein einzelner Staat kann alleine Flucht und Migration managen. Alle Staaten profitieren davon, beim Schutz von Kindern und Familien zusammenzuarbeiten.

So gefährdet wie Kinder sind, brauchen sie unterwegs auf der Flucht oder in der Migration dringend Schutz. Kein Kind sollte auf der Suche nach Sicherheit sein Leben oder seine Zukunft riskieren müssen.“