UNICEF Deutschland fordert Stärkung der Kinderrechte im neuen Europäischen Parlament
Appell an EU-Spitzenkandidat*innen: Verwirklichung der Kinderrechte muss Kompass für politisches Handeln auf EU-Ebene sein
Vor der Europawahl 2024 ruft UNICEF Deutschland die Spitzenkandidat*innen der deutschen Parteien dazu auf, sich entschlossen für den Schutz, die Förderung und die stärkere Beteiligung von Kindern und Jugendlichen einzusetzen und damit die Weichen für eine zukunftsfähige Gesellschaft zu stellen.
„In Deutschland dürfen am 9. Juni erstmals auch 16- und 17-Jährige an der Europawahl teilnehmen. Die Stimmen von Kindern und Jugendlichen sind elementarer Bestandteil einer demokratischen, vereinten, gemeinschaftlichen Europäischen Union. Ihre Rechte und Interessen sind essenziell in allen Bereichen der Politikgestaltung“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Als Mitglieder des neuen Europäischen Parlaments haben die Spitzenkandidat*innen die Aufgabe, die Anliegen der jungen Menschen zu hören und sie in politische Entscheidungen einzubeziehen.“
Die Entscheidungen der EU – ihre Gesetzgebung, Politik, Praktiken und Finanzierung – haben enorme Auswirkungen auf das Leben der Kinder und Jugendlichen, sowohl in den Mitgliedstaaten als auch auf globaler Ebene. In den Ländern der Europäischen Union sind 20 Millionen Kinder – jedes vierte Kind – von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. Mehr als neun Millionen Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren leiden an einer psychischen Erkrankung. 85.000 Menschen in 16 EU-Ländern haben allein im Jahr 2022 ihre Häuser und Wohnungen aufgrund von Unwetterkatastrophen verloren, darunter Tausende von Kindern.
„Wir brauchen eine Europäische Union, die sich in ihrem Handeln nach innen und außen für alle Kinder einsetzt. Am 9. Juni gilt es, sich für ihre Rechte einzusetzen und für ihre Stimmen, Rechte und Anliegen stark zu machen. Umso wichtiger ist ein verstärkter Einsatz für Kinderrechte und Vielfalt. Und zwar gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen – als Partnerinnen und Partner auf Augenhöhe“, so Schneider.
UNICEF appelliert an die EU-Spitzenkandidat*innen, die Umsetzung der Kinderrechte im nächsten Europäischen Parlament voranzutreiben, sich für Kinderrechte einzusetzen, sie zu fördern und zu schützen. Dazu gehört es:
- Die Rechte der Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt ihres Mandats zu stellen. Alle Maßnahmen auf EU-Ebene sollten die Rechte und das Wohl der jungen Menschen fördern und schützen, sowohl bei internen als auch bei externen EU-Gesetzgebungsverfahren, Finanzierungsentscheidungen und Debatten.
- Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen zu stärken. Nur so kann sichergestellt werden, dass ihre Stimmen und Meinungen gehört und berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der Befragung „Our Rights. Our Future. The Europe We Want“ enthalten wichtige Vorschläge für die Prioritätensetzung des zukünftigen EU-Parlaments, darunter Kinderarmut, mentale Gesundheit, Digitalisierung, Klima und Umwelt. Dabei wurden Kinder im Alter von zehn bis 18 Jahren in der gesamten EU zu den Themen befragt, die für sie am wichtigsten sind.
- Bildungsangebote für die Stärkung der Demokratie auszuweiten. Die Senkung des Mindestalters für die Wahl zum EU-Parlament auf 16 Jahre ist ein wichtiger Schritt zu mehr Mitbestimmung von Jugendlichen in demokratischen Prozessen. Doch das Erlernen eines demokratischen Miteinanders beginnt lange vor dem Wahlakt. Der Grundstein dafür sollte bereits in der frühen Kindheit gelegt werden.
Service für die Redaktionen:
» Die Kampagne #VoteforChildren, initiiert von 23 Kinderrechtsorganisationen, bietet den zukünftigen Mitgliedern des EU-Parlaments die Möglichkeit, ein offizieller Champion für Kinderrechte zu werden. Mehr Informationen stehen hier zur Verfügung: https://www.childrightsmanifesto.eu/manifesto/
» Die Umfrage und der daraus resultierende Bericht „Our Rights. Our Future. The Europe We Want“ steht hier zur Verfügung.
Christine KahmannSprecherin - Nothilfe