Rohingya in Bangladesch: Ein Mädchen steht im Camp Kutupalong

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Wettlauf gegen die Zeit: Katastrophenalarm im größten Flüchtlingscamp der Welt


Nach dem Aufwachen geht der erste Blick der Rohingya-Flüchtlinge besorgt Richtung Himmel: Bringen diese Wolken bereits den gefürchteten Monsun-Regen?

Die jährliche Regenzeit in Bangladesch rückt Tag für Tag näher. Es hat bereits erste Schauer gegeben – Vorboten für die Stürme und anschließenden schweren Regenfälle, vor denen sich alle in den Nothilfe-Camps fürchten.

Der Monsun könnte für die Menschen schnell zur zweiten humanitären Katastrophe werden. Die Kinder sind die Schwächsten und diejenigen, die am stärksten gefährdet sind.

Eskalierende Gewalt führte zu Massenflucht

Im letzten Jahr waren Hunderttausende Rohingya vor Gewalt und Verfolgung in Myanmar geflüchtet. Die Rohingya sind eine muslimische, staatenlose Minderheit, die in Myanmar schon seit Jahrzehnten diskriminiert und verfolgt wird. Viele Rohingya flohen ins Nachbarland Bangladesch. Mittlerweile leben dort rund 1,3 Millionen Menschen als Flüchtlinge. Mehr als die Hälfte von ihnen – 720.000 – sind Kinder. Nach der anstrengenden Flucht haben sie sich in riesigen Flüchtlingscamps niedergelassen, vor allem in der Küstenregion Cox's Bazar.

Rohingya: Ein Junge steht auf einem Hügel in Kutupalong in Bangladesch, wo derzeit viele Rohingya Zuflucht suchen.

Bild 1 von 6 | Die Zukunft für diesen Jungen und Tausende andere Rohingya-Kinder ist ungewiss: Wie lange werden sie noch in den provisorischen Camps leben müssen?

© UNICEF/UN0120411/Brown
Kein Schutz vor dem Monsun: Die Hütten in den Flüchtlingscamps sind instabil und eng.

Bild 2 von 6 | Auch ohne Monsun sind die Bedingungen in den Flüchtlingscamps schlecht. Die provisorischen Siedlungen wurden in kürzester Zeit aus dem Boden gestampft. Sie sind eng und total überfüllt.

© UNICEF/UN068188/Noorani
Rohingya-Bangladesch: Eine junge Mutter mit ihrem unterernährtem Kind.

Bild 3 von 6 | Dieser kleine unterernährte Junge heißt Anamul. Seine 20-jährige Mutter wartet mit ihm darauf, in einem UNICEF-Zentrum Medikamente und Nahrung zu bekommen.

© UNICEF/2017-57500/Matthew Smeal
Wasserpumpe für Rohingya im Flüchtlingscamp

Bild 4 von 6 | Hygiene ist unter den vorherrschenden Bedingungen im Camp besonders wichtig: Schon ein Stück Seife und einfaches Händewaschen können das Risiko für viele Krankheiten stark verringern.

© UNICEF/UN0152885/Noorani
Rohingya-Bangladesch: Yasmin und ihre Freundin laufen durch das matschige Flüchtlingslager.

Bild 5 von 6 | Die achtjährige Yasmin Akther (links) lebt bereits seit mehreren Monaten mit ihren Eltern und fünf Geschwistern im Flüchtlingscamp. Im tristen Alltag gibt es für sie kaum Ablenkung.

© UNICEF/UN068445/Noorani
Rohingya-Bangladesch: Die achtjährige Yasmin steht vor dem Zelt, in dem sie mit ihrer Familie wohnt.

Bild 6 von 6 | Für Yasmin ist die Zukunft wie für Tausende anderer Rohingya-Kinder ungewiss. Wie lange werden sie noch in den provisorischen Camps leben müssen?

© UNICEF/UN068444/Noorani

Slum-ähnliches Leben im Flüchtlingscamp

Auch ohne Monsun sind die Bedingungen, unter denen die Rohingya in den Flüchtlingscamps leben, kaum auszuhalten. Die provisorischen Flüchtlingssiedlungen waren in kürzester Zeit quasi aus dem Nichts aus dem Boden gestampft worden. Sie sind eng und total überfüllt. In dem größten Flüchtlingslager, Kutupalong, leben momentan etwa 500.000 Menschen.

Unser UNICEF-Kollege und Ernährungsexperte Ingo Neu ist vor Ort im Einsatz und kümmert sich darum, dass die Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden. Er berichtet uns, wie die Situation im Flüchtlingscamp momentan ist und was die größten Herausforderungen sind.

Vorbereitungen auf den Monsun laufen auf Hochtouren

UNICEF bereitet sich seit Monaten auf alle denkbaren Folgen der Regenfälle vor. Fast die Hälfte aller Brunnen und etwa ein Drittel der Latrinen in den Rohingya-Lagern können jederzeit überflutet werden. Ungefähr 100.000 Rohingya allein in Kutupalong könnten betroffen sein. UNICEF hat deshalb Lager mit Hilfsgütern zur Sicherstellung der Wasserversorgung sowie Hygieneartikeln angelegt. Hilfskräfte unterstützen die Familien an Stellen umzuziehen, die nicht von Überschwemmungen oder Erdrutschen bedroht sind.

Tausende Rohingya leben in den Flüchtlingscamps in gefährlicher Hanglage.
© UNICEF/UN0155607/Sujan

Auch Toiletten und Wasserstellen, die in erdrutsch- und hochwassergefährdeten Bereichen liegen, werden in höher gelegene Teile des Camps verlagert. Wenn das nicht geht, nimmt UNICEF sie zumindest rechtzeitig außer Betrieb.

Überhaupt sind Hygiene und sauberes Wasser das A und O für die Menschen im Flüchtlingslager. Das betont auch Martin Worth, der als Wasser- und Hygiene-Experte für UNICEF in Bangladesch arbeitet. Gemeinsam mit seinen Kollegen stellt er sicher, dass die Menschen sauberes Wasser bekommen und Hygiene-Maßnahmen einhalten.

Hygiene-Experte Martin Worth kümmert sich um eine Wasserstelle im Camp.

Bild 1 von 3 | Für Martin Worth hat oberste Priorität, die Rohingya-Kinder sicher und gesund durch die Monsun-Zeit zu bringen. „Wir tun alles, was in unserer Hand liegt, um vorbereitet zu sein und schnell reagieren zu können“, sagt er.

© UNICEF/UN0164442/Nybo
Martin Worth koordiniert Wasser- und Hygiene-Maßnahmen in der Region Cox Bazar

Bild 2 von 3 | Der zweifache Vater ist als Wasser- und Hygiene-Experte für UNICEF in der Region Cox Bazar tätig. Er hat schon viele UNICEF-Einsätze miterlebt. Die Rohingya-Krise hält er aber aufgrund des nahenden Monsuns für besonders komplex.

© UNICEF/UN0164459/Nybo
Gemeinsam gegen den Monsun: UNICEF-Mitarbeiter arbeiten auf Hochtouren

Bild 3 von 3 | „Wir hoffen immer auf das Beste – bereiten uns aber auf das Schlimmste vor“, fasst er zusammen, wie sich die UNICEF-Mitarbeiter gemeinsam gegen den Monsun wappnen.

© UNICEF/UN0164444/Nybo

Cholera-Impfungen und Service-Stationen in Flüchtlingscamps

"Kinder vor Krankheiten zu schützen, muss absolute Priorität haben", sagt Eduard Beigbeder, der Leiter von UNICEF Bangladesch. Um die Mädchen und Jungen zu schützen, haben Impfteams 1,1 Millionen Menschen gegen Cholera geimpft. Bei Kindern unter zwei Jahren achtet UNICEF besonders darauf, dass sie auch alle anderen nötigen Impfungen erhalten.

Für den Fall, dass es trotzdem zum Ausbruch von Cholera oder anderen Durchfallerkrankungen kommen sollte, hat UNICEF einen besonderen Notfall-Plan vorbereitet: Dazu gehören kleinere, überall in den Camps verteilte Service-Points. Dort können die Rohingya schnell Medikamente und eine spezielle Trinklösung erhalten, damit der Körper nicht austrocknet.

Spendenaufruf: Rohingya brauchen unsere Hilfe

Mit den Regenfällen droht den Rohingya nach ihrer Vertreibung eine zweite humanitäre Katastrophe. UNICEF versucht vor Ort mit allen Mitteln, die Kinder vor dem Monsun zu schützen und die Lage in den Camps zu stabilisieren.

Doch nur mit ihrer Hilfe kann es gelingen, unsere wichtige Arbeit erfolgreich fortzuführen. Wir dürfen die Kinder in dieser dramatischen Situation nicht im Stich lassen! Jede einzelne Spende kann in den Flüchtlingscamps das Leben eines Kindes verbessern oder sogar retten.

Die Rohingya in Bangladesch brauchen unsere Hilfe - bitte spenden Sie jetzt!
© UNICEF/UN0203386/Sokol

Bitte helfen Sie mit, dass aus der der Rohingya-Flüchtlingskrise nun keine zweite menschliche Tragödie wird!

FOTOREPORTAGEN: DIE FLUCHT DER ROHINGYA
"Das Elend der Rohingya-Kinder"
Die Gewalt gegen Rohingya kostete viele Kinderleben und zerstörte alles, was sie kennen. Ein Fotoreportage zur UNICEF-Hilfe in Bangladesch unmittelbar nach Ankunft der Flüchtlinge 2017.
"Der Exodus der Rohingya"
Im Sommer 2017 hat der international arbeitende Fotojournalist K.M. Asad die Ankunft der Rohingya-Flüchtlinge am Strand von Cox’s Bazar in Bangladesch festgehalten.