In den Favelas von Rio
„Ich bin überrascht, mit welchem Optimismus die junge Generation in Rio de Janeiro heranwächst“, sagt UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen. Sie sprach mit engagierten Jugendlichen aus den Favelas von Rio de Janeiro.
Copacabana, Zuckerhut, Samba – das fällt mir spontan zu Rio de Janeiro ein. Und Favelas, die Armenviertel, in denen fast ein Viertel der Menschen der brasilianischen Metropole lebt. Gerade die Kinder und Jugendlichen haben es in der von Armut, Gewalt und Kriminalität geprägten Umgebung nicht leicht. Ganz zu schweigen von der Diskriminierung, dem Mangel an Schulen und den oft schlechten Zukunftsaussichten. Macht das die Heranwachsenden nicht mutlos?
Sabine Christiansen gewann einen viel positiveren Eindruck: „Ich bin überrascht, mit welchem Optimismus die junge Generation in Rio de Janeiro heranwächst“, gestand die Fernsehmoderatorin und UNICEF-Botschafterin bei einem Besuch in der Favela Morro dos Prazeres. „Ich war viele Male in Brasilien, aber dieses Mal habe ich gesehen, welche Veränderungen die Jugendlichen selbst bewirken.“ Sabine Christiansen traf eine Gruppe junger Menschen, die sich in ihren Stadtvierteln engagieren, um ihr Leben hier zu verbessern – mit Unterstützung von UNICEF.
Initiative und Selbsthilfe
„Ich war sehr beeindruckt von der Initiative und dem Engagement der jungen Leute“, berichtete Frau Christiansen. „Sie erzählten mir zum Beispiel von ihrem Mapping wichtigster Anlaufstationen für Frauen in den Favelas.“ Welche große Unterstützung diese computergestützte Kartierung von Hilfsangeboten für die Favela-Bewohnerinnen bedeutet, weiß die UNICEF-Botschafterin: „Viele junge Mütter erziehen die Kinder allein, sind also ohne männlichen Schutz und Rat. Daher ist diese Selbsthilfe von Frauen für Frauen und Mädchen sehr wichtig!“
Mobilfunk und digitale Vernetzung nutzen auch Teenager, um Gebiete in den Favelas zu kartieren, die besonders durch Überschwemmungen gefährdet sind. Erfasst per Handy, können die Daten mittels einer von UNICEF mitentwickelten Mobilfunk-Software zentral ausgewertet und grafisch in einer Karte dargestellt werden. Anschließend diskutiert die Gruppe, welche Lösungen Abhilfe schaffen könnten und macht den jeweiligen Stadtverwaltungen Vorschläge.
In einem weiteren von UNICEF unterstützten Projekt haben Jugendliche einen Film zur häuslichen Gewalt gedreht. „Wir haben ihn in öffentlichen Schulen gezeigt“, erzählte Gustavo, einer der jungen Filmemacher, der Besucherin aus Deutschland. „Zunächst haben die Kids gekichert. Aber dann haben sie über die Erfahrungen gesprochen, die ihre Mütter mit Gewalt erleben.“ Das Bewusstsein für diese Menschenrechtsverletzungen zu schaffen, ist ein erster Schritt, um Gewalt zu verhindern.
UNICEF als Partner
Das sind nur drei Beispiele, wie junge Frauen und Männer sich in Rio gemeinsam für die eigenen Interessen und einen gesellschaftlichen Wandel stark machen. Für Sabine Christiansen war das Treffen mit den jungen Leuten „eine wunderbare Gelegenheit, einen Überblick über die Fortschritte der Arbeit in den Favelas zu bekommen.“ Dabei betonte sie: „UNICEF führt nicht einfach Aktionen durch. UNICEF ist vielmehr ein Partner jener, die etwas ändern möchten. Der Unterschied besteht darin, dass die Partnerschaft von UNICEF bleibt, auch wenn das Thema aus dem Medien verschwunden ist.“
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