Arbeitsalltag im Irak: "Das hier ist keine Party"
Salman Sabah arbeitet für UNICEF in Erbil, der Hauptstadt der Provinz Kurdistan. Der 28-jährige Iraker setzt sich mit ganzer Überzeugung für die Kinder seiner Heimat ein. Er hat uns erzählt, was ihn antreibt und Fotos aus seinem Arbeitsalltag zusammengestellt:
Mein Name ist Salman Sabah. Ich komme aus Erbil in der kurdischen Region des Irak. Studiert habe ich Sozialarbeit und Psychologie, und nun arbeite ich seit zwei Jahren für UNICEF.
Was mich antreibt?
Ich sehe einfach, dass die Leute hier Hilfe brauchen. Über drei Millionen Iraker sind vor Gewalt und Terror auf der Flucht. Besonders verfolgen mich die Augen eines kleinen Flüchtlingsjungen aus Falludscha, den ich in einem Lager traf. Er weinte und war untröstlich. Ich erfuhr, dass Terroristen des so genannten Islamischen Staates seine Mutter und seinen Vater umgebracht hatten. Die blauen Augen dieses kleinen Jungen werde ich niemals vergessen.
Meine Arbeit im Irak
Bis heute habe ich mit UNICEF ungefähr 15 Kampagnen geplant und umgesetzt. Mit Gruppendiskussionen, Plakaten, Radiosendungen haben wir Hunderttausende Menschen erreicht. Wir laden zum Beispiel in Flüchtlingslagern Eltern, freiwillige Helfer und Imame ein und fragen, ob die Kinder zur Schule gehen. Ich schreibe auf einem Flipchart alle Probleme auf und wir suchen gemeinsam nach Lösungen.
Meine Kollegin Fatima hilft mir, wenn es um sensible Themen geht – zum Beispiel um die frühe Verheiratung von Kindern oder Mädchenbeschneidung. Sie kann gerade mit den Müttern offener reden als ich als Mann.
Meine Arbeit ist sehr konkret. Ich spreche sehr gern mit Kindern und Erwachsenen, um ihre Lage wirklich zu verstehen. Ich lerne, wovor die Kinder Angst haben und was sie sich wünschen. Ich spreche Arabisch und die Dialekte Sorani und Badini. Das ist für die Verständigung sehr wichtig. Bei der Arbeit mag ich es, effizient und pünktlich zu sein – meiner Freundin gehe ich damit manchmal auf die Nerven.
Meine Arbeit ist anstrengend, aber es motiviert mich, dass sie einen Unterschied macht. Ich bin eigentlich nie müde. Die Leute hier brauchen uns.
Das ist eine Notsituation, keine Party.