Fotoreportagen

Arbeitsalltag im Irak: "Das hier ist keine Party"


von Autor Kerstin Bücker

Salman Sabah arbeitet für UNICEF in Erbil, der Hauptstadt der Provinz Kurdistan. Der 28-jährige Iraker setzt sich mit ganzer Überzeugung für die Kinder seiner Heimat ein. Er hat uns erzählt, was ihn antreibt und Fotos aus seinem Arbeitsalltag zusammengestellt:

UNICEF im Irak: Jesidinnen wie Samira und Amira leiden besonders unter der IS

Mamylian-Camp/Nordirak: Salman Sabah mit zwei Mädchen aus dem Flüchtlingscamp. Samira, 11, und Amira, 6, sind Jesidinnen – diese Minderheit hat besonders unter dem IS-Terror zu leiden.

© UNICEF Irak


Mein Name ist Salman Sabah. Ich komme aus Erbil in der kurdischen Region des Irak. Studiert habe ich Sozialarbeit und Psychologie, und nun arbeite ich seit zwei Jahren für UNICEF.

Was mich antreibt?

Ich sehe einfach, dass die Leute hier Hilfe brauchen. Über drei Millionen Iraker sind vor Gewalt und Terror auf der Flucht. Besonders verfolgen mich die Augen eines kleinen Flüchtlingsjungen aus Falludscha, den ich in einem Lager traf. Er weinte und war untröstlich. Ich erfuhr, dass Terroristen des so genannten Islamischen Staates seine Mutter und seinen Vater umgebracht hatten. Die blauen Augen dieses kleinen Jungen werde ich niemals vergessen.

UNICEF im Irak: Vorbereitung einer Kampagnen gegen Cholera

Darashakarn Camp/Erbil: Wir führen Haushaltsbefragungen durch, um eine Kampagne zum Schutz vor Cholera vorzubereiten.

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51474

Meine Arbeit im Irak

Bis heute habe ich mit UNICEF ungefähr 15 Kampagnen geplant und umgesetzt. Mit Gruppendiskussionen, Plakaten, Radiosendungen haben wir Hunderttausende Menschen erreicht. Wir laden zum Beispiel in Flüchtlingslagern Eltern, freiwillige Helfer und Imame ein und fragen, ob die Kinder zur Schule gehen. Ich schreibe auf einem Flipchart alle Probleme auf und wir suchen gemeinsam nach Lösungen.

Meine Kollegin Fatima hilft mir, wenn es um sensible Themen geht – zum Beispiel um die frühe Verheiratung von Kindern oder Mädchenbeschneidung. Sie kann gerade mit den Müttern offener reden als ich als Mann.

UNICEF im Irak: Flüchtlingsfamilien brauchen Wasser und Hygieneartikel

Bild 1 von 13 | Zaxo City: Hier sind viele jesidische Flüchtlingsfamilien untergekommen – teils in Bauruinen. Sie alle brauchen Trinkwasser und Hygieneartikel – UNICEF verteilt zum Beispiel Waschmittel, Zahnbürsten und Seife.

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51462
UNICEF im Irak: Salman spricht mit Flüchtlingen über ihre Bedürfnisse

Bild 2 von 13 | Baharka Camp/Erbil: Hier leben Binnenflüchtlinge aus Falludscha – ich spreche mit den Familien darüber, wie es ihnen geht und was sie am Dringendsten brauchen.

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51464
UNICEF im Irak: Verteilung warmer Winterkleidung

Bild 3 von 13 | Harsham Camp/Erbil: Wir organisieren die Verteilung von warmer Winterkleidung für alle Flüchtlingskinder, die hier momentan leben müssen.

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51465
UNICEF im Irak: Familien werden registriert, so bekommen sie passende Kleidung

Bild 4 von 13 | Baharka Camp/Erbil: Alle Flüchtlingsfamilien werden registriert, damit wir Jacken oder Schuhe in den passenden Größen bereitstellen können.

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51466
UNICEF im Irak: Bildung, auch bei überschwemmter Schule

Bild 5 von 13 | Khanaqin/Notschule im Alyawa Camp: Starke Regenfälle haben die Zeltschule überschwemmt – trotzdem wollen die Kinder unbedingt weiterlernen.

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51467
UNICEF im Irak: Schulcontainer für Flüchtlingskinder

Bild 6 von 13 | Akre-Camp/Nordirak: UNICEF hat Schulcontainer für Flüchtlingskinder aufgebaut – jedes Kind hat einen Rucksack voller Hefte oder Stifte erhalten.

© UNICEF Irak
UNICEF im Irak: Besuch einer Schule für Flüchtlingskinder

Bild 7 von 13 | Shexan District/Dohuk: Besuch bei Flüchtlingskindern, die mit Hilfe von UNICEF zur Schule gehen.

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51473
UNICEF im Irak: Ausbildung von Gesundheitshelfern

Bild 8 von 13 | Qoshtapa Camp/Erbil: Wir bilden freiwillige Helfer aus der Gemeinde aus. Sie gehen im Lager von Zelt zu Zelt und erklären den Familien, wie sie ihre Kinder vor grassierenden Krankheiten schützen können.

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51468
UNICEF im Irak: Alle packen an, eine saubere Umgebung zu gestalten.

Bild 9 von 13 | Darashakaran Camp/Erbil: Gemeinsam mit den Kindern im Camp packe ich bei einer Hygienekampagne mit an. Wir sammeln Müll ein und informieren, wie man gesund bleibt.

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51469
UNICEF im Irak: Kinder sind Botschafter der Hygienekampagne

Bild 10 von 13 | Kawrgosk Camp/Erbil: Meine stolzen Mitstreiter der Hygienekampagne – Kinder sind die besten Botschafter!

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UNICEF im Irak: Feier des globalen Händewaschtags

Bild 11 von 13 | Kawragosk Camp/Erbil: Wir feiern zusammen den Globalen Händewaschtag – für mich war das einer der schönsten Tage meines Lebens!

© UNICEF Irak/ UNI.DT2016-51471
UNICEF im Irak: Salman erklärt richtiges Händewaschen im Kinderzentrum

Bild 12 von 13 | Arbat Camp/Sulimany: In einem Kinderzentrum zeige ich den Mädchen und Jungen, wie sie sich die Hände richtig waschen.

© UNICEF Irak/ UNI.DT2016-51472
UNICEF im Irak: Salman klärt Kinder über Hygiene auf

Bild 13 von 13 | Arbat Camp/Sulimany: Die Kinder sind voll bei der Sache – so macht Hygieneaufklärung richtig Spaß!

© UNICEF Irak/UNI.DT2016-51475

Meine Arbeit ist sehr konkret. Ich spreche sehr gern mit Kindern und Erwachsenen, um ihre Lage wirklich zu verstehen. Ich lerne, wovor die Kinder Angst haben und was sie sich wünschen. Ich spreche Arabisch und die Dialekte Sorani und Badini. Das ist für die Verständigung sehr wichtig. Bei der Arbeit mag ich es, effizient und pünktlich zu sein – meiner Freundin gehe ich damit manchmal auf die Nerven.

Meine Arbeit ist anstrengend, aber es motiviert mich, dass sie einen Unterschied macht. Ich bin eigentlich nie müde. Die Leute hier brauchen uns.

Das ist eine Notsituation, keine Party.

Kerstin Bücker
Autor*in Kerstin Bücker

Kerstin Bücker leitet den Bereich Kommunikation und Kinderrechte bei UNICEF Deutschland.