© UNICEF/UN0641055/Daylin PaulMalaria-Impfung: Der Impfstoff Mosquirix schützt Kinder vor schweren Malaria-Verläufen
Gut zu wissen

Impfung gegen Malaria: Neuer Impfstoff & Startschuss für Routine-Impfungen

Es gibt gleich zwei Lichtblicke im Kampf gegen Malaria. So empfiehlt die WHO jetzt einen weiteren Malaria-Impfstoff. Und: Kamerun ist das erste Land, wo Kinder jetzt routinemäßig gegen Malaria geimpft werden. Bereits 2021 hatte die WHO einen ersten Impfstoff gegen Malaria empfohlen – der lang ersehnte Durchbruch in der Malaria-Impfstoff-Forschung.


von Susanne Nandelstädt

Meilenstein in der Malaria-Forschung

Malaria ist eine der häufigsten Todesursachen für Kinder unter fünf Jahren. 500.000 Kinder sterben jedes Jahr an der durch Stechmücken übertragenen Infektionskrankheit. Jahrzehntelang wurde erfolglos an einer Malaria-Impfung geforscht. Doch seit Kurzem gibt es endlich erste Malaria-Impfstoffe. Gesundheitsexpert*innen weltweit betrachten die Malaria-Vakzine als Meilenstein im Kampf gegen die lebensgefährlichen Malaria-Erreger.

Malaria-Impfungen sind ein Hoffnungsschimmer für viele Millionen Familien weltweit

Die durch Plasmodien übertragene Malaria bedroht das Leben von Millionen Kindern weltweit. Durch gefährliche Malaria-Arten wie Malaria tertiana oder Malaria tropica sterben jährlich Hunderttausende Kinder.

© UNICEF/UN0688712/Dejongh

Der Malaria-Impfstoff Mosquirix (RTS,S/AS01)

Viele Impfstoff-Kandidaten waren über die Jahre im Rennen – doch ein Impfstoff hat es als erster durch alle Phasen der Impfstoff-Zulassung geschafft. Der Malaria-Impfstoff RTS,S/AS01 (abgekürzt als "RTS,S" und auch unter dem Produktnamen "Mosquirix" bekannt) wurde von dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) entwickelt. Er ist der weltweit erste Impfstoff überhaupt gegen eine parasitäre Erkrankung beim Menschen. Die Impfung soll schwere Malaria-Krankheitsverläufe verhindern.

Mosquirix ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Forschung und Entwicklung. Der Impfstoff wirkt gegen den Malaria-Erreger "Plasmodium falciparum" – den tödlichsten Malariaparasiten weltweit und den am weitesten verbreiteten in Afrika.

Blog

Malaria: Alle Fragen und Antworten zur Infektionskrankheit – und wie UNICEF hilft

Bereits im Jahr 2016 wurde RTS,S/AS01 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlen – allerdings zunächst einmal nur pilotweise in drei afrikanischen Ländern: In ausgewählten Gebieten in Ghana, Kenia und Malawi sollte der Impfstoff gezielt eingesetzt werden, um noch mehr über die Wirksamkeit des neuen Impfstoffes herauszufinden und seinen Einsatz sehr genau zu kontrollieren. In den drei Ländern wurde RTS,S daraufhin von den nationalen Behörden zugelassen, und seit 2019 ist der Impfstoff dort im Rahmen der Pilotprojekte im Einsatz. Im Jahr 2021 hat die WHO Mosquirix schließlich für eine breite Nutzung empfohlen.

Malaria Impfstoff: Jedes Kind braucht vier Mosquirix-Dosen für einen vollständigen Schutz gegen den Erreger.

Mosquirix wirkt gegen "Plasmodium falciparum", den tödlichsten Malariaparasiten, der sich in den roten Blutkörperchen vermehrt.

© UNICEF/UN0641056/U.S. CDC/Unique Identifier/Daylin Paul

Vier Impfstoff-Dosen Mosquirix schützen gegen Malaria

Damit Mosquirix gegen Malaria schützt, braucht jedes Kind vier Impfstoff-Dosen. Die ersten drei Impfungen erhalten die Babys in ihrem ersten Lebensjahr. Rund um den 24. Lebensmonat bekommen sie die letzte Impfung – die Booster-Impfung –, um den Malaria-Impfschutz aufzufrischen.

Wirksamkeit des Malaria-Impfstoffs RTS,S/AS01 (Mosquirix)

Der Impfstoff RTS,S hat in der mehrjährigen Pilotphase bewiesen, dass er sicher und signifikant wirksam ist. Um eine konkrete Zahl zu nennen: In den Gebieten, in denen Mosquirix eingesetzt wurde, sind laut WHO 30 Prozent weniger Kinder an Malaria gestorben als zuvor. Nicht nur die Malaria-Sterblichkeit konnte durch die Impfung gesenkt werden: Unter den geimpften Kindern hatten außerdem deutlich weniger Kinder einen schweren Malaria-Verlauf oder mussten im Krankenhaus behandelt werden.

So lange schützt RTS,S/AS01 vor Malaria

Der bisher zugelassene Malaria-Impfstoff RTS,S ist noch sehr neu auf dem Markt. Derzeit lässt sich daher noch nicht exakt in Zahlen angeben, wie lange die Wirkung der Malaria-Schutzimpfung anhält. Es wird aber bereits mit Hochdruck daran geforscht, dies herauszufinden. Fest steht, dass die Wirksamkeit nicht ein Leben lang anhält, sondern im Laufe der Zeit wieder nachlässt und von Zeit zu Zeit aufgefrischt werden muss.

Mosquirix-Impfungen im Rahmen des Pilotprojekts

Bis Ende 2023 wurde RTS,S/Mosquirix ausschließlich in ausgewählten Regionen der drei Länder Ghana, Kenia und Malawi eingesetzt. 2019 startete die WHO in diesen Ländern Pilotprojekte mit RTS,S und koordiniert seitdem die Durchführung der Impfungen und die Auswertung der Ergebnisse.

Malaria Impfung: Ein Baby in Malawi erhält eine Impfung gegen den tödlichen Malaria-Erreger.

Im Rahmen des Pilotprojektes werden Babys und Kleinkinder in drei afrikanischen Ländern gegen Malaria geimpft, so wie hier in Malawi der acht Monate alte Allan auf dem Schoß seiner Mutter.

© UNICEF/UNI404862

Basierend auf den Erfahrungen aus diesen Pilotprojekten sprach die WHO im Oktober 2021 die offizielle Empfehlung dafür aus, Mosquirix auch breiter einzusetzen – und zwar in Ländern mit mäßiger bis hoher Übertragung durch den Malariaparasiten P. falciparum. Die WHO-Empfehlung für Mosquirix schließt auch Kinder mit ein.

Kurz nach der WHO-Empfehlung entschied die "Gavi Vaccine Alliance" (kurz: GAVI) Ende 2021, die Verbreitung von Mosquirix finanziell zu fördern. GAVI ist die globale Impfallianz aus verschiedenen Partnern, die sich dafür einsetzt, dass Menschen auch in den ärmsten Ländern der Welt Impfungen erhalten. GAVI finanziert die Impfprogramme und liefert die Impfstoffe. UNICEF ist einer der Partner innerhalb der GAVI-Impfallianz.

Malaria-Impfungen werden von der Impf-Allianz GAVI unterstützt.

UNICEF ist Partner der globalen Impfallianz GAVI.

© UNICEF/UN0662108/Ibrahim

Mehr als 2 Millionen Kinder haben inzwischen mindestens eine der benötigten vier RTS,S/AS01-Impfdosen erhalten (Stand: November 2023). Bis Ende 2023 läuft die RTS,S-Pilotphase in den obigen drei Ländern noch weiter, um den Mehrwert der vierten Impfstoff-Dosis noch besser zu verstehen und längerfristig messen zu können, wie die Impfungen wirken. Die Menge an bereitgestelltem Malaria-Impfstoff soll in dieser Zeit noch weiter erhöht werden.

Startschuss für Routine-Malaria-Impfungen: Erste Impfstoffe für Kamerun

Im November 2023 kam es zu einem historischen Moment: Kamerun hat als erstes Land weltweit Malaria-Impfstoffe für Routine-Impfungen für Kinder erhalten. UNICEF und Partner lieferten rund 330.000 Impfdosen des Malaria-Vakzins "RTS,S (Mosquirix)" nach Jaounde, die Hauptstadt Kameruns. Schon in Kürze werden die ersten Kinder in Kamerun nun bei ihren Standard-Impfungen auch gegen Malaria geimpft.

Malaria Impfung: Kamerun hat als erstes Land weltweit Malaria-Impfstoffe für Routine-Impfungen erhalten.

Historischer Moment: Der Gesundheitsminister Kameruns (links) und die stellvertretende Repräsentantin von UNICEF Kamerun nehmen im November 2023 die erste Lieferung Malaria-Impfstoff entgegen.

© UNICEF/UNI475113/StoryMaxima

Warum dies so ein großer Schritt ist? Zuvor wurde der Malaria-Impfstoff nur im Rahmen von Pilotprojekten in ausgewählten Ländern verimpft. Ab jetzt wird der Malaria-Impfstoff in immer mehr Ländern mit hohem Malaria-Risiko routinemäßig eingesetzt werden und kann damit viel mehr Kinder vor Malaria schützen als zuvor. Malaria-Impfungen werden also Teil der nationalen Impfprogramme.

Die nächsten Länder, die UNICEF mit Malaria-Impfstoffen beliefern wird, werden Burkina Faso, Liberia, Niger und Sierra Leone sein.

Das kostet der Malaria-Impfstoff RTS,S momentan

Aktuell kostet eine Dosis RTS,S-Vakzin 9,30 Euro (Stand: Februar 2023, Quelle: https://www.unicef.org/). Der Preis könnte in den nächsten Jahren aber noch stark sinken, da mit R21/Matrix-M nun auch ein zweiter Impfstoff hinzukommt (siehe Abschnitte weiter unten) und die Impfstoff-Produktion dadurch weiter gesteigert wird.

Große Nachfrage nach RTS,S – aber noch begrenztes Angebot

Die Nachfrage nach dem Malaria-Impfstoff RTS,S ist in den von Malaria betroffenen Regionen riesig. Vor allem in afrikanischen Ländern warten Eltern sehnsüchtig darauf, ihre Kinder impfen lassen zu können. Aber obwohl die Produktion von RTS,S bereits hochgefahren wurde, ist der Impfstoff noch längst nicht ausreichend verfügbar. Noch dazu haben viele Länder nicht die finanziellen Mittel, um Impfstoff in großen Mengen einzukaufen.

Malaria-Impfungen ergänzen klassische Malaria-Prävention, z.B. Netze gegen die Stiche der Anopheles-Stechmücke

Sudan: Schlangestehen für schützende Moskitonetze. Die neuen Impfstoffe werden ebenfalls von Millionen Menschen erwartet.

© UNICEF/UN0770224/Mojtba Moawia Mahmoud

Wirtschaftlich schwächere Länder können deshalb bei der Impfallianz GAVI eine Unterstützung beantragen, wenn sie die neuen Malaria-Impfstoffe in ihrem Land anbieten möchten. Mindestens 28 Länder in Afrika planen momentan, Malaria-Impfungen in ihre nationalen Impfpläne aufzunehmen. 18 dieser Länder werden dabei technische und finanzielle Unterstützung durch GAVI erhalten (Stand: November 2023).

Der Malaria-Impfstoff R21/Matrix-M

WHO empfiehlt zweiten Malaria-Impfstoff

Im Oktober 2023 hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Impfstoff "R21/Matrix-M" zur Malaria-Prophylaxe empfohlen. R21 wurde an der Universität Oxford entwickelt und ist der zweite Malaria-Impfstoff, den die WHO empfiehlt. Auch er wirkt gegen P. falciparum, den tödlichsten unter den Malaria-Parasiten, und ähnelt auch sonst sehr stark dem Impfstoff RTS,S.

R21/Matrix-M: Wirksamkeit, Preis & nächste Schritte

Die bisherigen WHO-Studien zeigen, dass auch dieser Impfstoff sehr sicher und wirksam ist. So konnte das R21-Präparat die Malaria-Erkrankungsfälle um rund 75 % senken – laut der WHO liegen die beiden Impfstoffe R21 und RTS,S damit gleichauf, was ihre Wirksamkeit angeht. Unterschiede gibt es jedoch beim Preis. Der neue Impfstoff R21 wird je Impfdosis unter 4 Dollar kosten und liegt damit unter den Kosten für RTS,S.

Und wie gehts jetzt weiter mit R21? Momentan läuft noch die letzte klinische Prüfungsphase, während der Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität des Vakzins von der WHO nochmal gründlichst untersucht werden. Wenn dieser letzte Schritt abgeschlossen ist – voraussichtlich Ende 2023 oder Anfang 2024 – wird die Weltgesundheitsorganisation den Impfstoff auch für den breiten Einsatz empfehlen. Bereits 2024 könnte die Produktion von R21/Matrix M-Impfdosen starten, und kurz darauf kann der neue Impfstoff in der Breite eingesetzt werden.

Übrigens: Schon Mitte April 2023 gab es eine interessante Meldung aus Ghana zu R21. Die nationale Zulassungsbehörde Ghanas hatte entschieden, die WHO-Empfehlung für R21 nicht länger abzuwarten, sondern den Impfstoff aufgrund seiner guten Wirksamkeit schon vorher zuzulassen und in Ghana einzusetzen.

InfoMuss die WHO einen Impfstoff zulassen?


Nein. Die WHO kann zwar Empfehlungen für Impfstoffe oder Medikamente aussprechen, sie ist aber nicht die Institution, die ein Medikament oder einen Impfstoff zulässt. Die Entscheidung, einen Impfstoff tatsächlich einzusetzen, liegt bei den nationalen Zulassungsbehörden der Länder selbst.

Weitere Malaria-Impfstoff-Kandidaten

Die Malaria-Impfstoff-Entwicklung ist momentan sehr in Bewegung: Neben RTS,S und R21 gibt es noch weitere Malaria-Impfstoff-Kandidaten, die gerade umfangreich klinisch getestet werden. So forschen derzeit etwa mehrere Unternehmen (Moderna, BioNTech und CureVac) an Vakzinen auf mRNA-Basis.

Die meisten dieser Impfstoffe sind jedoch aktuell noch in einer früheren Entwicklungsphase. Man kann noch nicht abschätzen, wie lange es dauern wird, bis sie auf den Markt kommen könnten.

Malaria-Schutz für Kinder: So unterstützt UNICEF bei Malaria-Impfungen

UNICEF als weltweit größter Impfstoff-Käufer

Blog

Kein Weg zu weit: Wie UNICEF Kinder in jedem Winkel der Welt impft

UNICEF ist der weltweit größte Einzelkäufer von Impfstoffen. Im Auftrag von rund 100 Ländern beschaffen wir jährlich mehr als 2 Milliarden Impfstoffdosen. Wir haben jahrzehntelange Erfahrung darin, Impfstoffe für Kinder zu besorgen und bereitzustellen, und sind Experte darin, die Impfungen selbst in entlegenste und schwerstzugängliche Gebiete zu bringen.

Auch im Rahmen der globalen Impfallianz GAVI sind wir als Hilfsorganisation der Partner, der sich um die Beschaffung und Bereitstellung von Impfstoffen für Kinder und Familien kümmert. Diese Rolle werden wir auch bei der Bekämpfung der Malaria wieder einnehmen.

Malaria-Impfungen: UNICEF-Helfer transportieren Impfstoff in ein Gebirge in Nepal.

UNICEF bringt Impfstoffe selbst in entlegenste Gebiete, so wie hier in Nepal.

© UNICEF/UN0431111

Millionen Dosen RTS,S-Malaria-Impfstoff bestellt

Wir von UNICEF setzen alles daran, so schnell wie möglich so viel Malaria-Impfstoff wie möglich für Kinder und Familien in Malaria-Risikogebieten zu beschaffen. Denn mit jeder Impfung kann ein Kind davor bewahrt werden, schwer an Malaria zu erkranken oder sogar daran zu sterben.

Blog

11 Dinge, die Sie über Impfungen wissen sollten

Wir haben den Impfstoff-Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) damit beauftragt, 18 Millionen Dosen RTS,S/AS01 zu produzieren. Diese Malaria-Impfstoffdosen sollen insgesamt bis 2025 verfügbar sein. Die erste der beauftragten Lieferungen ging im November 2023 nach Kamerun.

Malaria Impfung: UNICEF beschafft Malaria-Impfstoffe für Malaria-Risikogebiete in Afrika

UNICEF kümmert sich darum, Impfstoffe für Länder bereitzustellen, die von Malaria betroffen sind. Hier kommen gerade Impfstoffe in Malawi an.

© UNICEF/UNI474739/Bakali

UNICEF beauftragt R21-Lieferungen

Zusätzlich haben wir im November 2023 auch für den zweiten Impfstoff, R21/Matrix-M, eine langfristige Vereinbarung abgeschlossen: Der Vakzin-Produzent "Serum Life Science" (SLS) wird den von uns beauftragten Impfstoff herstellen, und unsere Aufgabe wird es anschließend sein, ihn mit unseren Partnern in ausgewählte Länder zu transportieren und dort bereitzustellen. Sobald die WHO endgültig grünes Licht für den Impfstoff R21/Matrix-M gibt, wird UNICEF ab 2024 erste R21-Impfdosen beschaffen und dafür sorgen, dass sie in die Malaria-Risikoländer geliefert werden. Die Gesundheitsteams der einzelnen Länder könnten bestenfalls schon ab Mitte 2024 mit den R21-Impfungen starten.

Die Vereinbarung mit SLS wurde für eine Laufzeit von vier Jahren abgeschlossen (2024 bis 2028).

Hoffnung: Versorgungslücke schnell schließen

Die WHO-Empfehlung von R21 ist eine wunderbare Nachricht, denn bislang gibt es eine große Lücke zwischen dem noch begrenzten Angebot an Malaria-Impfstoffen und der riesigen Nachfrage in den Malaria-Risiko-Ländern. Der neue Vertrag mit SLS ist für uns ein wichtiger Meilenstein, denn mit dem weiteren Impfstoff können wir den hohen Bedarf an Malaria-Impfstoffen viel schneller decken. Unsere UNICEF-Gesundheitsexpert*innen hoffen, dass dank der Ergänzung durch R21/Matrix-M schon innerhalb der nächsten Jahre genug Impfstoff da sein wird, um alle Kinder in Malaria-Risiko-Gebieten vor dem tödlichen Parasiten zu schützen.

Malaria Impfung: Ein UNICEF-Gesundheitsspezialist in Malawi zeigt die eben entladenen Malaria-Impfstoffe.

Malawi, Oktober 2023: Ein Gesundheitsspezialist von UNICEF zeigt die eben am Flughafen entladenen Malaria-Impfstoffe. Durch das Impf-Pilotprojekt in Malawi sind die schweren Malaria-Fälle bereits deutlich gesunken.

© UNICEF/UNI474742/Bakali

Diese zwölf Länder beliefern wir bis 2025 mit Malaria-Impfstoffen

Bislang wurden Kinder ausschließlich im Rahmen des Pilotprojektes in Ghana, Kenia und Malawi mit RTS,S geimpft. Im Juli 2023 fiel jedoch die Entscheidung: Neben den drei bisherigen Pilotprojekt-Ländern werden neun weitere Länder in Afrika die ersehnten Malaria-Impfstoffe erhalten. Zusätzlich zu Ghana, Kenia und Malawi werden dies auch Benin, Burkina Faso, Burundi, Kamerun, die Demokratische Republik Kongo, Liberia, Niger, Sierra Leone und Uganda sein.

Mitte November 2023 ging es bereits los: In Kamerun kam die erste Lieferung der bestellten Malaria-Impfstoff-Dosen für Routine-Impfungen an. Weitere afrikanische Länder folgen in Kürze.

Malaria Impfung: Eine Gesundheitshelferin zieht den Malaria-Impfstoff RTS,S in eine Spritze auf.

Vorbereitungen für die nächste Impfung: In einem Krankenhaus in Lilongwe, Malawi, zieht eine Gesundheitshelferin den Impfstoff RTS,S in eine Spritze auf.

© UNICEF/UNI404864/

Voraussichtlich Anfang 2024 können auch die anderen afrikanischen Länder starten, die Malaria-Impfungen in ihre Routine-Impfprogramme für Kinder aufzunehmen – zum ersten Mal überhaupt!

Die Entscheidung, in welchen Ländern wir mit den Impfstoff-Lieferungen starten würden, war nicht leicht. Denn 28 afrikanische Länder haben bisher Interesse an den Impfstoffen gegen Malaria bekundet. Wir haben aber gemeinsam mit unseren Partnern bei GAVI danach entschieden, in welchen Gebieten der höchste Bedarf für den Malaria-Impfstoff besteht, wo also das Risiko für die Kinder am höchsten ist, schwer an Malaria zu erkranken oder sogar daran zu sterben.

Malaria Impfung: Bald werden die Malaria-Impfstoffe in zwölf afrikanische Länder geliefert.

Ein Baby in Malawi wird gegen Malaria geimpft. Ab Ende 2023 werden insgesamt zwölf Länder in Afrika mit von UNICEF bestelltem Malaria-Impfstoff versorgt.

© UNICEF/UNI404860

Gar keine Frage also, es werden noch deutlich mehr Impfstoffe benötigt, bis alle Kinder in Malaria-Gebieten mit Impfstoffen versorgt und geschützt werden können, aber: Der Anfang ist gemacht.

Die Impfungen sind ein großer Schritt nach vorn in unseren gemeinsamen Bemühungen, das Leben von Kindern zu retten.

Etleva Kadilli, Direktorin UNICEF Supply Division

Durch die bald startenden Routine-Malaria-Impfungen könnten jedes Jahr Tausende von Kinderleben gerettet werden. "Dies ist ein großer Schritt nach vorn in unseren gemeinsamen Bemühungen, das Leben von Kindern zu retten und die Belastung durch Malaria im Rahmen umfassender Programme zur Prävention und Bekämpfung von Malaria zu verringern", sagt Etleva Kadilli, die Direktorin der UNICEF Supply Division, über diesen Meilenstein.

So schätzt UNICEF die zukünftige Malaria-Impfstoff-Situation ein

Unsere Impfstoff-Expert*innen gehen davon aus, dass die Engpässe für Malaria-Impfstoffe noch für die nächsten etwa zwei bis fünf Jahre anhalten werden. Nach unseren Schätzungen wird es ab spätestens 2028 ein ausreichendes Angebot an Malaria-Impfstoffen geben, um die gesamte Nachfrage zu decken.

Da die Impfstoff-Produktion im Laufe der nächsten Jahre noch weiter hochgefahren wird, rechnen wir außerdem damit, dass die Preise für die Impfstoffe sinken werden. Jedes Kind braucht vier Dosen für einen vollständigen Impfstatus. Mit jedem weiteren Impfstoff, der auf den Markt kommt, werden die Durchschnittspreise der vorhandenen Impfstoffe weiter fallen.

UNICEF unterstützt den Plan, dass die Malaria-Impfstoffe zukünftig verstärkt in afrikanischen Ländern produziert werden.

Malaria-Impfungen können keine traditionelle Malaria-Diagnostik und -Prophylaxe ersetzen

Malaria-Prophylaxe und -Diagnostik (hier im Foto: Blutentnahme für einen klassischen Malaria-Test) werden auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen zur Malaria-Bekämpfung.

© UNICEF/UN0779262/Henny/Slingshot

Impfstoffe als Ergänzung zur "klassischen" Malaria-Prophylaxe

Eines ist sehr wichtig zu betonen: Die Malaria-Impfungen sind nicht die alleinige Lösung im Kampf gegen Malaria. In naher Zukunft werden sie keine "klassische" Malaria-Prophylaxe ersetzen können.

Aber in Kombination mit den bisherigen präventiven Strategien sowie einer schnellen Diagnostik und Behandlung sind die Malaria-Impfungen ein extrem wichtiges Tool, um Kinder vor den lebensgefährlichen Erregern zu schützen. Für die Arbeit von UNICEF bedeutet das: Wir werden den Familien auch weiterhin Moskitonetze zum Schutz vor den gefährlichen Mückenstichen zur Verfügung stellen, ihnen mit Schnelltests helfen und infizierte Kinder und Mütter mit Malaria-Medikamenten versorgen.

Malaria-gefährdeten Kindern Hoffnung schenken

Als Leser*in dieses Artikels haben Sie erfahren, wie wichtig der neue Malaria-Impfstoff für Millionen von Kindern zukünftig sein kann. UNICEF als weltweit größter Impfstoff-Abnehmer steht bereit, um den Impfstoff zu verteilen und Kinderleben zu retten. Doch es gibt noch viel zu tun, und die bisherigen Impfstoffe allein werden nicht die ultimative Antwort sein: Malaria bleibt eine der tödlichsten Krankheiten der Welt, und es braucht weiterhin Anstrengungen, um sie zu bekämpfen.

Malaria Impfung: Eine Mutter in Mali mit ihrem Baby auf dem Schoß bekommt ihren Impfausweis.

Die 3-wöchige Rakaa aus Mali wurde gerade geimpft. Noch sind Malaria-Impfungen hier nicht Teil der Standard-Impfungen für Kinder. Aber voraussichtlich in den nächsten Jahren wird es genug Malaria-Impfstoff auch für Länder wie Mali geben.

© UNICEF/UNI430604/N’Daou

Sie können Teil dieser Anstrengungen werden, indem Sie UNICEF bei der Bereitstellung von Impfstoffen und weiteren weltweiten Hilfsmaßnahmen unterstützen. Jede Spende zählt und kann dazu beitragen, das Leben von Kindern und Familien zu verbessern, die von Malaria betroffen oder gefährdet sind. Lassen Sie uns gemeinsam Hoffnung schenken und einen Schritt in Richtung einer Welt ohne Malaria gehen.

Malaria-Impfungen, Moskitonetze, Medikamente: UNICEF unterstützt gegen die durch Moskitos übertragenen Erreger

Ein UNICEF-Helfer gibt einer Frau Moskitonetze für ihre Familie. Malaria-Impfungen werden die bisherigen "klassischen" Strategien zur Malaria-Prophylaxe noch weiter ergänzen.

© UNICEF/UN0770181/Mojtba Moawia Mahmoud
ChronologieMalaria-Impfstoff-Entwicklung


1984-1997:

  • Frühphase der RTS,S-Impfstoff-Entwicklung

2015:

  • Ergebnisse der klinischen Phase-III-Studie zu RTS,S/AS01 werden veröffentlicht
  • Die EMA (Europäische Medizinagentur) genehmigt den RTS,S/AS01-Impfstoff

2015-2016:

  • UNICEF arbeitet mit Impfstoffherstellern an der zukünftigen Versorgung mit Malaria-Impfstoffen.

2016:

  • WHO empfiehlt den Einsatz von RTS,S/AS01 in Pilotprojekten.

2019:

  • Der Impfstoff RTS,S/AS01 („Mosquirix“) wird erstmals pilotweise in Ghana, Kenia und Malawi eingesetzt.
  • UNICEF koordiniert die Impfstoff-Lieferungen für das Pilotprojekt.

2021:

  • UNICEF entwickelt eine Strategie zur Beschaffung von Malaria-Impfstoffen.
  • Die WHO empfiehlt den breiten Einsatz des Impfstoffes RTS,S/AS01.
  • GAVI und Partner kündigen an, die Fortsetzung der Impfstoff-Produktion finanziell zu fördern. Berechtigte Länder können sich um finanzielle Unterstützung für den Impfstoff-Einsatz bewerben.
  • UNICEF veröffentlicht eine erste Ausschreibung für die Malaria-Impfstoff-Herstellung.

2022:

  • Die WHO entwickelt einen Plan für die Zuteilung der noch begrenzten Malaria-Impfstoffe.
  • UNICEF vergibt den ersten Auftrag für die Produktion von 18 Millionen Malaria-Impfstoff-Dosen RTS,S/AS01 zwischen 2023 und 2025.

2023:

  • Viele Länder bewerben sich um GAVI-Finanzhilfen für die Malaria-Impfstoffe.
  • Die ersten Phase-III-Ergebnisse für R21/Matrix-M-Impfstoffe liegen vor.
  • Oktober: Die WHO empfiehlt R21/Matrix-M als zweiten Malaria-Impfstoff.
  • November: UNICEF gibt eine Vereinbarung mit "Serum Life Science" bekannt zur Produktion von R21-Impfstoff.
  • Ab Ende 2023: UNICEF und Partner liefern die ersten Malaria-Impfdosen für Routine-Impfungen in insgesamt zwölf afrikanische Länder aus. Kamerun erhält im November die erste Lieferung.
  • Die Pilotländer Ghana, Kenia und Malawi sind als erste Länder weltweit ausreichend mit Malaria-Impfstoffen versorgt.

Voraussichtlich ab 2024:

  • Der Malaria-Impfstoff R21/Matrix-M wird eingeführt.

Quelle: UNICEF Supply Annual Report 2022 (veröffentlicht Mai 2023) und weitere UNICEF-Quellen

Kann man sich auch in Deutschland gegen Malaria impfen lassen?

Nein, in Deutschland kann man sich momentan nicht gegen Malaria impfen lassen. Die weltweiten Impfstoff-Kapazitäten sind aktuell noch begrenzt, und es gibt noch keinen "Reise-Impfstoff" gegen Malaria.

Bisher sind die Impfstoffe deshalb ausschließlich für Menschen vorgesehen, die in Malaria-Risikogebieten leben. Allerdings passiert gerade sehr viel in der Malaria-Impfstoff-Forschung, und möglicherweise wird in der Zukunft bei Bedarf auch in Deutschland eine Malaria-Schutzimpfung angeboten werden können.

Quellen & weiterführende Infos:

** Dieser Blog-Artikel wurde erstmals im April 2023 veröffentlicht. Wir haben ihn im November 2023 für Sie aktualisiert. **

UNICEF-Online-Redakteurin Susanne Nandelstädt
Autor*in Susanne Nandelstädt

Susanne Nandelstädt arbeitet als Online-Redakteurin für UNICEF. Im Blog schreibt sie über UNICEF-Projekte weltweit.