© UNICEF/UN0722299/BergerFranziska Knuppe für UNICEF in Kenia
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Kenia: Bilder, die ich nie vergessen werde

Mangelernährte Mädchen und Jungen, ausgetrocknete Flussbetten und verdorrte Ernten – das Ausmaß der Dürre im kenianischen Garissa ist katastrophal. Die Kinder sind dabei am stärksten betroffen. In diesem Blog teile ich meine persönlichen Eindrücke aus einer Region im Kampf ums Überleben.


von Franziska Knuppe

Als ich mich im Oktober gemeinsam mit UNICEF auf die Reise nach Kenia begeben habe, hatte ich schon eine Vorahnung was mich dort erwarten würde. Schließlich herrscht in den Ländern am Horn von Afrika die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Vier Regenzeiten sind bereits ausgefallen und auch die fünfte blieb nun aus.

Was ich während meiner Reise nach Kenia tatsächlich erleben, sehen und spüren durfte, hat einen nachhaltigen Einfluss auf mein Leben. Die zermürbende Hitze auf der Haut, der Staub, der sich in jedem Winkel des Körpers, der Kleidung und des Equipments festsetzt und die Trockenheit, die sichtbar an jedem Leben vor Ort zerrt. All das lässt für Außenstehende wie mich nur erahnen, wie hart der tägliche Kampf gegen die extremen Auswirkungen des Klimawandels für die Menschen vor Ort, insbesondere die vielen Kinder, wirklich ist.

Auf meiner Reise durfte ich engagierte UNICEF-Expert*innen kennenlernen, die mangelernährte Kinder mit Nahrung und medizinischer Hilfe versorgen, einen Zugang zu Wasser ermöglichen oder Rucksäcke mit den notwendigsten Dingen wie Unterwäsche, Hygieneartikel und Waschmittel verteilen. Ich habe mit besorgten Müttern gesprochen und zurückgelassene Kinder getroffen. Die Erfahrungen haben jegliche Erwartungen in erschreckender Art und Weise übertroffen und mich nachhaltig berührt.

Die eindrucksvollsten Bilder meiner Reise nach Kenia

Tag 1: Medizinische Hilfe für mangelernährte Kinder

Am ersten Tag unserer Reise haben wir Gesundheitsstationen in Garissa besucht. Hier werden Kinder behandelt, die schwer an Mangelernährung erkrankt sind. Dort hatte ich die Möglichkeit mit Ernährungsexpert*innen von UNICEF zu sprechen und Eltern mangelernährter Kinder kennenzulernen.

Kind erhält Erdnusspaste.

Bild 1 von 3 | Zur Behandlung erhält Halima, die Mutter von Mahabub, eine Wochenration der nahrhaften Erdnusspaste.

© UNICEF/UN0722294/Kidero
Franzi Knuppe trifft eine junge Mutter.

Bild 2 von 3 | Zentralkrankenhaus Garissa: Ich treffe die 16jährige Mary mit ihrem mangelernährten Sohn.

© UNICEF/UN0722296/Berger
Junge wird gewogen.

Bild 3 von 3 | Im Iftin Gemeindekrankenhaus wird der kleine Mahabub (13 Monate alt) gewogen. Er leidet an schwerer Mangelernährung.

© UNICEF/UN0743993/Kidero

Es hat mich erschüttert, wie viele Kinder hier durch Mangelernährung bedroht sind. Gleichzeitig bin ich beeindruckt von der Arbeit der UNICEF-Helfer*innen, die die Menschen schulen, um Mangelernährung frühzeitig erkennen zu können. So können Kinder in den Gesundheitszentren und Krankenhäusern gezielt behandelt werden.

Tag 2: Lebensnotwendige Wasserversorgung

An Tag zwei schauten wir uns gemeinsam mit dem gesamten Team, bestehend aus UNICEF-Expert*innen, Medienvertreter*innen und Kameraleuten, eine solarbetriebene Wasserstelle in Rigdam an, die mit der Unterstützung von UNICEF entstanden ist. Sie versorgt die Familien in der Gemeinde mit sauberem Trinkwasser. Dabei hatte ich die Chance mich mit Jacob Kipkeny auszutauschen – einem lokalen UNICEF-Wasserspezialisten. Ich erfuhr, dass einmal in der Woche besonders bedürftige Gemeinden von Wassertrucks beliefert werden.

Bohrturm in Garissa.

Bild 1 von 3 | Solarbetriebene Pumpe in Rigdam: Täglich werden bis zu 90.000 Liter Wasser aus dem Brunnen hochgepumpt und versorgen damit 70.000 Tiere sowie 2500 Menschen in der Region

© UNICEF/UN0722307/Berger
Franzi Knuppe erkundet eine Wasserstelle.

Bild 2 von 3 | Jacob erklärt, wie die Kanister befüllt und kilometerweit auf Karren nach Hause befördert werden.

© UNICEF/UN0722288/Kidero
Menschen auf der Suche nach Wasser.

Bild 3 von 3 | Auf ihrer verzweifelten Suche nach Wasser graben die Menschen metertiefe Löcher in ausgetrocknete Flussbetten und schöpfen in mühevoller Arbeit das dadurch aufsteigende Wasser ab.

© UNICEF/UN0743995/Berger

Es ist schwer vorstellbar, dass sich Menschen täglich viele Stunden auf den Weg machen müssen, um ihr Vieh und ihre Familien mit Wasser zu versorgen. Ich bin UNICEF dankbar dafür, dass Wasserstellen eingerichtet werden, damit die Menschen unmittelbaren Zugang zu lebenswichtigem Wasser erhalten.

Tag 3: Bildung und Schutz für Kinder

Am dritten Tag der Reise schauten wir uns UNICEF-Programme zu Bildung und Kinderschutz an. Zunächst besuchte ich die Dujis Grundschule, wo ich mit der UNICEF-Kinderschutzexpertin Zeinab Ahmed sprechen durfte. Zeinab informierte uns, welchen Gefahren Kinder durch die Dürre ausgesetzt sind. Viele können nicht zur Schule gehen, weil sie täglich weite Wege auf der Suche nach Wasser gehen müssen. Wenn Eltern sich gezwungen sehen, ihre Kinder zurückzulassen, um irgendwie das Überleben der Familie zu sichern, sind die Mädchen und Jungen gefährdet, Opfer von Ausbeutung oder Gewalt zu werden.

Neben der Schule besuchte ich ein Schutzzentrum für Kinder im Stadtkern. Verlassene Kinder werden hier aufgenommen und in Sicherheit gebracht. Hier können sie spielen, lernen und einfach Kind sein.

Franzi Knuppe in einer Schule in Garissa.

Bild 1 von 3 | Schnell komme ich mit den 8 bis 9-jährigen Mädchen mit Zeichensprache und kleinen Skizzen ins Gespräch.

© UNICEF/UN0722323/Kidero
Kinder erhalten UNICEF-Materialien

Bild 2 von 3 | Die zurückgelassenen Kinder erhalten spezielle Rucksäcke von UNICEF. Darin befinden sich die nötigsten Dinge wie Unterwäsche, Hygieneartikel, solarbetriebene Lampe, Waschmittel, Seife, Stoffe - ausreichend für drei Monate.

© UNICEF/UN0743994/Berger
Junge in einem Rettungszentrum für Kinder.

Bild 3 von 3 | Abdirisak (9) wurde von seiner Großmutter ins Zentrum gebracht. Er wurde von seinen Eltern verlassen. Die Großmutter konnte den Jungen nicht versorgen.

© UNICEF/UN0722325/Kidero

Es hat mich sehr berührt, verlassene Kinder zu treffen und ihre Geschichte zu hören. Für ihre Eltern gibt es oft keinen anderen Ausweg, als ihre Kinder bei Verwandten oder älteren Geschwistern zurückzulassen, damit die Familien eine Chance haben zu überleben.

Franziska Knuppe im Gespräch mit einem kenyanischen Jungen
Autor*in Franziska Knuppe

Franziska Knuppe engagiert sich schon seit mehr als 10 Jahren für UNICEF. Im Blog berichtet sie von ihren Erlebnissen als UNICEF-Botschafterin.