Neujahrsgespräch: Kinder vor der Hölle retten
"Die Vereinten Nationen wurden nicht geschaffen, um die Menschheit in den Himmel zu führen, sondern um sie vor der Hölle zu retten" – beim Neujahrsgespräch 2017 stand dieses Zitat des ersten UN-Generalsekretärs Dag Hammarskjöld Pate.
Wie kann unter furchtbaren Bedingungen wie in Syrien, Südsudan oder im Jemen trotz allem Hilfe gelingen?
Schauspieler Joachim Król lieh der neunjährigen Alaa aus Aleppo seine Stimme: "Unsere Familie ist sechs Mal geflohen, jedes Mal nur mit der Kleidung, die wir gerade anhatten. Ich hoffe, dass ich irgendwann wieder in mein Zuhause zurückgehen kann und nie mehr weg muss", berichtete das Mädchen.
Alaa steht stellvertretend für die rund 250 Millionen Kinder die in Regionen aufwachsen, in denen Krieg und Gewalt an der Tagesordnung sind - die Freunde sterben sehen oder selbst verletzt werden.
Trotz allem: "Wenn diese Kinder nicht die Hoffnung verlieren, dann dürfen wir dies doch erst recht nicht tun!", so UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt zum Auftakt. "Ich habe selbst immer wieder erfahren, wie wichtig es ist, gerade in ihrem Grundvertrauen erschütterten Kindern ein Stück Kindheit zu ermöglichen."
Am Beispiel Kolumbien machte sie deutlich, dass Frieden möglich ist - auch wenn er oft einen langen Atem und entschlossene Friedensstifter braucht.
Benötigt: Zugang, Respekt für Völkerrecht, Finanzen
"Kinder in Krisengebieten mit dem Nötigsten zu versorgen ist eine große Herausforderung. Wir können helfen - doch wir brauchen Zugang, die Einhaltung des humanitären Völkerrechtes und verlässliche Finanzierung", so Sikander Khan, Leiter der UNICEF-Nothilfezentrale in Genf.
Gemeinsam mit Dr. Bärbel Kofler, der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Frank Mohrhauer vom Internationalen Roten Kreuz und Frank Franke von Luftfahrt ohne Grenzen diskutierte er über die Lage in Ländern wie Syrien und dem Irak, in Griechenland und der Türkei.
Die Hoffnung nicht aufzugeben - dazu mahnten auch die "Bitten der Kinder" von Bertolt Brecht, die Joachim Król zum Abschluss las: "Die Häuser sollen nicht brennen. Bomber soll man nicht kennen. Die Nacht soll für den Schlaf sein. Leben soll keine Straf sein. Die Mütter sollen nicht weinen. Keiner soll müssen töten einen. Alle sollen was bauen. Da kann man allen trauen. Die Jungen sollen's erreichen. Die Alten desgleichen."