Fotoreportagen

Zwei von zwei Millionen: Adnan (5) und Nour (10) aus Syrien


von Ninja Charbonneau

Wir gehen davon aus, dass rund zwei Millionen Kinder von den Kämpfen in Syrien betroffen sind und dringend Hilfe brauchen – eine unvorstellbare Zahl. Stellvertretend für die zwei Millionen möchte ich Ihnen zwei Kinder aus Syrien vorstellen. Was es heißt, von Kämpfen „betroffen“ zu sein, wird an ihrem Schicksal deutlich.

Libanon: Der 5-jährige Adnan aus Syrien auf dem Arm seines Vaters (© UNICEF/NYHQ2013-0043/Ramoneda)

Der 5-jährige Adnan aus Syrien auf dem Arm seines Vaters.

© UNICEF/NYHQ2013-0043/Ramoneda

Adnan, 5, kann man ansehen, dass er Schlimmes erlebt hat: Bei einem Angriff auf seine Heimatstadt Hama wurde das Haus der Familie zerstört. Adnan erlitt schwere Verbrennungen. Das ist jetzt zwei Wochen her, aber der Junge konnte noch nicht medizinisch behandelt werden, weil seine Familie es sich nicht leisten kann. Obwohl Adnan gut sprechen konnte, hat er seit seiner Verletzung kein Wort mehr gesagt. Schon Motorengeräusche von Autos machen ihm Angst, und nachts weint er oft.

Adnans Familie, zu der insgesamt elf Kinder gehören, ist Hals über Kopf aus Syrien geflohen. In einem provisorischen Flüchtlings-Camp im Akhar-Tal im Norden Libanons teilen sie sich ein Zelt mit einer anderen Familie, bis sie sich ein eigenes Zelt aus Brettern und Planen gebaut haben. Nur wenige Tage nach der Ankunft im Libanon hat Adnans Mutter ein Mädchen zur Welt gebracht. Die Familie hat nur wenig zu essen. Morgens trinken sie Tee und essen Radieschen und etwas Brot – wenn es welches gibt.

Libanon: Die 10-jährige Nour aus Syrien (links) mit ihren Geschwistern (© UNICEF/NYHQ2013-0042/Ramoneda)

Die 10-jährige Nour (l.) mit ihren Geschwistern.

© UNICEF/NYHQ2013-0042/Ramoneda

Die 10-jährige Nour ist mit ihrer Familie aus dem syrischen Dorf Slouq in den Libanon geflohen. Drei Tage lang waren sie mit dem Auto und zu Fuß bei Schnee und Kälte unterwegs. Nour erzählt: „Zu Hause war es viel schöner. Aber als der Krieg begann, wurde es schwierig. Alles wurde knapp, wir hatten kaum Wasser, Essen, Strom und konnten nicht heizen. Dann fing der Winter an, deshalb sind wir geflohen. Ich vermisse meine Freunde – sie sind auch mit ihren Familien geflohen, aber ich weiß nicht, wo sie sind. Hier im Flüchtlings-Camp habe ich ein paar neue Freunde gefunden. Wir spielen manchmal Krieg mit Figuren, die wir aus Ton gebastelt haben. Ein Kind sagt dann: Los, lass uns kämpfen! Ein anderes fragt dann: Ist das eine Kriegserklärung? Dann antwortet jemand: Ja! Und dann kämpfen wir. Manchmal denke ich, dass der Krieg auch hierher kommt, obwohl ich mich im Libanon eigentlich sicher fühle. Immer wenn ein Auto angelassen wird, denke ich, dass jetzt die Armee kommt. Ich habe Angst.“

UNICEF lässt Adnan, Nour und die vielen anderen Kinder nicht im Stich. Trotz der Kämpfe hilft UNICEF in Syrien sowie in den Nachbarländern Jordanien, Libanon, Türkei und Irak, wohin schon mehr als 660.000 Menschen geflohen sind – täglich werden es mehr. UNICEF versorgt Kinder zum Beispiel mit Wasser, Winterkleidung, Medikamenten und psychosozialer Hilfe. Aber die Situation ist wirklich dramatisch und wird immer schlimmer.

Bitte helfen Sie mit und spenden Sie für die Kinder in Syrien! Vielen Dank.

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Ninja Charbonneau
Autor*in Ninja Charbonneau

Ninja Charbonneau ist Pressesprecherin und schreibt im Blog über Hintergründe zu aktuellen Themen.