Menschen für UNICEF

Ein Jahr danach: Mats Hummels und eine neue Schule in Malawi


von Tim Rohde

Vor einem Jahr warb der Fußballstar beim „RTL Spendenmarathon“ um Unterstützung für die Kinder in Malawi. Das Ergebnis: eine neue Schule. Und die Kinder durften sogar bestimmen, wie ihre Schule aussehen soll. Heute und morgen wird wieder beim RTL Spendenmarathon für Kinder in Not gesammelt!

Jede Spende, die hier in solche Bildungsprojekte in Malawi fließt, ist nicht nur eine große Hilfe für diese Kinder. Es ist eine Investition in die Zukunft der ganzen Region!

Mats Hummels
Mats Hummels besucht Malawi.

Rund ein Jahr ist es her: Mats Hummels besuchte Malawi. Seine erste Reise als UNICEF-Botschafter. Vor Ort konnte sich der Fußballstar sein eigenes Bild machen von den Herausforderungen der Menschen, der Situation vieler Kinder und der UNICEF-Hilfe.

Mats besuchte mehrere Familien, begleitete Kinder durch ihren Alltag, begutachtete den völlig maroden Zustand der örtlichen Schule. Insbesondere der mangelnde Zugang zu Bildung in dem afrikanischen Land und die schwierige Lernsituation der Kinder beeindruckten ihn sichtlich.

Heute trägt Mats Hummels Reginas schweren Wassereimer.

Mats Hummels packte bei seinem Besuch direkt mit an und schleppte schwere Wassereimer für die Kinder.

© UNICEF/Claudia Berger

„Wenn man hier vor Ort ist und die Menschen kennenlernt, sieht man einiges aus einem anderen Blickwinkel“, hatte Mats Hummels damals gesagt. „Mir persönlich ist klar geworden, wie sehr diese Kinder ganz einfach auf Unterstützung angewiesen sind.“

Mats Hummels beim RTL Spendenmarathon

Im Rahmen des RTL-Spendenmarathon sammelte er daraufhin Spenden für die Kinder in Malawi – mit Erfolg! Die gesammelten Gelder sollten dafür verwendet werden, eine neue Schule zu bauen: die Nankhali-Schule.

Malawi: Schüler begutachten das Fundament der neuen Schule.

September 2018: Das Fundament steht. Schüler begutachten interessiert die Baustelle.

© UNICEF/Amos Gumulira
Malawi: Ein Teil der neu gebauten Schule.

Es geht voran – mittlerweile sind die Arbeiten fast abgeschlossen.

© UNICEF

Nach einer intensiven Planungsphase sind die Arbeiten mittlerweile in vollem Gang. Bis zum Ende des Jahres sollen alle Klassenräume und ein Schulhof, sanitäre Anlagen, ein Haus für die Lehrer, eine Bibliothek, ein Schulgarten und ein Sportplatz für die Schüler bereitstehen.

Auch die bestehenden Klassenzimmer sollen renoviert werden. Und Zugang zu frischem Wasser gibt es auch.

Die Schulwasserpumpe konnte bereits mit Mitteln der Gemeinde repariert werden:

Die Nankhali-Schule wird übrigens keine ganz gewöhnliche Schule, sondern eine „Living School“. Das Konzept beinhaltet eine integrierte Umweltbildung sowie technologiebasiertes Lernen und bindet auch die örtliche Gemeinde mit ein.

Schulleiterin Rose Phiri Mpasu erklärt: „Wir schaffen einen eigenen Gemüsegarten mit Wasser aus dem renovierten Bohrloch. Die Schüler helfen beim Wasserholen und bei der Pflege des Gartens – wir haben bereits Kürbisse gepflanzt. Als nächstes kommen Bohnen und Auberginen. Wir werden die Produkte verkaufen, um Uniformen für Schüler zu kaufen und ihre Prüfungsgebühren zu bezahlen.“

Vertreter aus der Gemeinde kommen regelmäßig vorbei, um sich auszutauschen. Hin und wieder leihen Mitglieder der Gemeinschaft der Schule landwirtschaftliche Geräte oder spenden Saatgut.

Kids Takeover bei der Schulgestaltung

Malawi: Aness steht vor der Schulbaustelle.

Die 13-jährige Aness besucht die Baustelle und begutachtet die Fortschritte beim Schulbau.

© UNICEF/Amos Gumulira

Noch eine weitere Besonderheit bei der neuen Schule: Kinder aus der Umgebung waren direkt in die Planung und Gestaltung involviert – sie durften Wünsche äußern, konkrete Vorschläge machen, mitreden. Gemeinsam mit UNICEF-Kollegen entwickelten die Schüler konkrete Pläne, entschieden darüber, wo welche Gebäude stehen sollten.

Eine von ihnen ist die 13-jährige Aness. Sie freut sich sehr auf die neue Lernumgebung, denn zuvor musste der Unterricht häufig draußen unter Bäumen stattfinden. Während der Trockenzeit gab es kaum Schutz vor der Hitze, und ständig blies der Wind Staub in die Augen von Schülern und Lehrern. Zu anderen Jahreszeiten mussten die Kinder bitterkalte Morgenstunden oder sintflutartige Regenfälle ertragen. Und wenn das Wetter zu schlecht wurde, schickten die Lehrer die Schüler ganz nach Hause.

Aness plant mit ihren Mitschülern, Architekten und UNICEF-Kollegen die neue Schule.

Intensive Planung: Aness und weitere Schüler tauschen sich mit UNICEF-Kollegen und Architekten aus.

© UNICEF/Jacob Nankhonya
Malawi: Aness und eine Mitarbeiterin diskutieren über die Gebäudepläne.

Anhand von Übersichtsplänen diskutieren Aness und andere Schüler über die geplanten Gebäude.

© UNICEF/Jacob Nankhonya

„Es fehlen Klassenzimmer und eine Bibliothek – viele Kinder lernen dadurch nicht richtig“, sagt Aness. „Auch Toiletten sind ein Problem. Schüler und auch Lehrer mussten oft in die Büsche gehen, um sich zu erleichtern.“

Zudem gab es bisher keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, kein Bohrloch, keine Wasserstelle. Häufig holten die Kinder Wasser aus offenen Gewässern oder Sümpfen, wurden krank und verpassten den Schulunterricht.

Doch stolz fügt Aness an: „Aber die gute Nachricht ist, dass ich Teil des Teams bin, das daran arbeitet, die Dinge zu verändern. Jetzt werden an meiner Schule Toiletten, eine Bibliothek, Klassenzimmer, ein Bohrloch und Lehrerhäuser gebaut. Ich bin richtig froh, weil wir diese Strukturen dringend brauchen. In den neuen Klassenzimmern werden viele Kinder lernen können, auch bei Regenwetter.“

Aness möchte sich eine Zukunft aufbauen

Aness ist in einem nahegelegenen Dorf am Rande von Lilongwe zuhause. Das Haus ist klein und einfach, hat aber zumindest einige Möbel. Hier wohnt Aness mit ihren Eltern und zwei Schwestern.

Malawi: Aness mit ihren beiden Schwestern und ihrer Mutter vor ihrem kleinen Haus.

Aness (ganz rechts) zu Hause mit ihrer Mutter Catalina und ihren beiden Schwestern Maureen und Veronica.

© UNICEF/Amos Gumulira

Aness Mutter Catalina sagt, dass viele Kinder in der Gegend die Schule abgebrochen haben, unter anderem, weil es keine Klassenräume gibt. „Ich bin sehr stolz auf Aness und meine anderen Kinder, weil sie in der Schule geblieben sind. Ich ermutige sie, hart zu arbeiten. Ich sage ihnen, wenn sie eine Ausbildung bekommen, werden sie Arbeit finden und unabhängig sein."

Stolz fährt sie fort: „Ich bin sehr froh, dass Aness an dem Bauprojekt beteiligt war. Es gab nicht genug Klassenzimmer für die Kinder, und die, die wir hatten, waren sehr alt.“

Aness selbst hat große Zukunftspläne: „Mein Lieblingsfach ist Englisch“, sagt sie. „Ich mag es, mit Besuchern, die in die Schule kommen, kommunizieren zu können. Wenn ich die Grundschule abgeschlossen habe, möchte ich die nationale Sekundarschule besuchen. Ich musste selbst schon fünfmal ins Gesundheitszentrum, weil ich an Malaria erkrankt war. Mein Ziel ist es, Krankenschwester oder Ärztin zu sein und anderen Menschen zu helfen, die krank sind.“

Regina und Esther – ein Jahr später

Und wie geht es eigentlich den beiden Mädchen, die Mats Hummels vor einem Jahr auf seiner Reise nach Malawi kennenlernen durfte, Regina und Esther?

Mats und Regina sitzen nebeneinander vor einer Mauer.

Regina und Mats Hummels haben sich bei der Reise im letzten Jahr kennengelernt.

© UNICEF/Claudia Berger

Zur Erinnerung: Regina lebte bei ihrer Großmutter, die psychische Probleme hat und sich nicht richtig um sie kümmern konnte. Nach dem Besuch von Mats Hummels hat UNICEF ihren Fall mit dem Bezirkssozialamt weiterverfolgt. Gemeinsam verhalfen sie Regina zu einem Platz in einem Schulinternat in der Nähe, wo sie während des Schulsemesters besser betreut wird. Das Sozialamt übernimmt ihr Schulgeld – Regina kann also endlich wieder zur Schule gehen!

Esther und eine Mitarbeiterin schauen sich die Gebäudepläne an.

Aktiv in den Planungsprozess involviert: Esther sagt ihre Meinung zu den neuen Schulgebäuden.

© UNICEF/Jacob Nankhonya

Esther war noch bis zum Ende des letzten Schuljahres in der Nankhali Schule. Sie hat sogar auch am Planungs-Workshop mit den Architekten teilgenommen und so dazu beigetragen, dass die neue Schule den Wünschen und Vorstellungen der Schüler entspricht. Doch danach zog Esthers Familie in eine andere Stadt südlich von Lilongwe. Dort besucht sie eine neue Schule und befindet sich nun kurz vor dem Abschluss der ersten Schulstufe. Hoffentlich kann Esther ihren Traum verwirklichen – auch sie möchte Ärztin werden.

Auch weiterhin: Spenden helfen und schaffen Perspektiven

Einiges hat sich seit dem Besuch von Mats Hummels getan – doch es gibt noch sehr viele weitere Kinder wie Aness, Regina oder Esther, die unsere Hilfe dringend benötigen. Sei es, weil sie nicht zur Schule gehen können, weil sie keine Krankenversorgung besitzen oder weil sie und ihre Familien nicht genug zu essen haben.

Auch in diesem Jahr findet wieder der RTL-Spendenmarathon statt – heute Abend geht es los. Und es werden wieder Spenden für Kinder gesammelt, die Hilfe brauchen. Sind Sie dabei?

Tim Rohde
Autor*in Tim Rohde

Tim Rohde berichtet aus der Pressestelle über alle aktuellen UNICEF-Themen.