
UNICEF-FOTO DES JAHRES 2009
DER WETTBEWERB
Mit der Auszeichnung “UNICEF-Foto des Jahres“ prämieren UNICEF Deutschland und das Magazin GEO im Verlag Gruner + Jahr AG & Co KG einmal im Jahr Fotos und Fotoreportagen, die die Persönlichkeit und Lebensumstände von Kindern weltweit auf herausragende Weise dokumentieren.
Mit seiner Reportage zur Lage der Albino-Kinder in Tansania gewinnt der schwedische Fotograf Johan Bävman den aktuellen Wettbewerb. Seine Bilder zeigen die Unschuld und Freude dieser Kinder, die im Kontrast zu dem harten Schicksal als "Glücksbringer" steht.
JOHAN BÄVMAN, SCHWEDEN
Tödlicher Aberglaube
Vergnügt schaut Selina ihrer Freundin Mwanaidi beim Spiel mit einem Band zu. Die Schülerin leidet an einer Pigmentstörung. Ihr Körper produziert so gut wie keinen Farbstoff. Das zehnjährige Mädchen gehört zu den schätzungsweise 150.000 Albinos in Tansania.

© Johan Bävman/Moment
Im Klassenraum der Mintindo-Grundschule im Norden des Landes fühlt sich Selina sicher. Hier muss sie nicht um ihr Leben fürchten wegen der blassen Hautfarbe und den weißblonden Haaren. Denn viele ihrer Leidensgenossen werden verfolgt: ihre Körperteile gelten als Glücksbringer. Sie sollen den Abergläubigen zu Reichtum verhelfen und Kranke heilen.
Der Glaube an Geister und Hexerei ist in der Kultur Tansanias tief verwurzelt, vor allem in den Dörfern auf dem Land. Vor rund drei Jahren jedoch wurden Albinos Zielscheibe einer bislang nicht gekannten Häufung der Grausamkeiten. Die Jäger gehen äußerst brutal vor, schneiden hellhäutigen Kindern die Beine ab und lassen sie verbluten. Mehr als 40 Albinos sind in Tansania nach offiziellen Angaben ermordet worden. Inzwischen haben Politik und Behörden schärfere Maßnahmen ergriffen. Die Welle der Gewalt scheint nun abzuebben.
Der Fotograf Johan Bävman hat mehrere Hellhäutige begleitet, immer am Rande der Gesellschaft entlang. Wegen ihrer Hautfarbe werden sie angestarrt, ausgelacht, ausgegrenzt und als „zeru-zeru“, Kinder des Teufels, beschimpft.
Albinos brauchen Schutz – auch vor der Sonne, und ihre Strahlen sind in Afrika besonders heiß. Viele Hellhäutige leiden an Krebs, Geschwüre und Tumore überdecken Arme und Gesichter wie bei Saidi Tamin. Er kann deshalb nicht mehr arbeiten. Mit seinem 13 Jahre alten Sohn Ally lebt Tamin nun von Almosen.
Biografie: Johan Bävman

Fotograf Johan Bävman
© UNICEF/Zimmermann