Jürgen Escher, Deutschland

Nordkorea: Die Diktatur des Mangels

Da sehen wir Waisenkinder eng aneinander gelegt, damit sie sich im kalten Raum gegenseitig wärmen. Da ist das Bild der schwachen Großmutter Ri Zum Mi, die auf ihr Essen zu Gunsten ihrer Enkel verzichtet. Der fiebernden, unterernährten Kim Nam Hui mag die aufgelegte Hand Trost spenden, für ihre Heilung aber fehlt die nötige Medizin. In der ambulanten Station im Volkskrankenhaus in der Provinz Süd-Pyongan bangen Mütter um das Leben ihrer Kinder, denn Medikamente gibt es nicht. Auf kargen Böden wird in mühsamer Handarbeit Mais angepflanzt.

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In der Hauptstadt Pjöngjang suchen alte Menschen auf Brachflächen verzweifelt nach essbaren Kräutern. Abgemagerte Menschen, leere Lebensmittellager, keine Energieversorgung: Nordkoreas kommunistische Machtelite sieht seit Jahrzehnten gnadenlos zu, wie das Volk entrechtet und entkräftet wird.

Nur in allergrößter Not lässt das Regime Nahrungsmittellieferungen zu. Wie im Mai und August 2011, als die Hilfsorganisation Cap Anamur Reis und Bohnen ins Land bringen konnte. Bedingung von Cap Anamur: Die Empfänger der Lebensmittel selbst bestimmen zu dürfen, und dem deutschen Fotografen Jürgen Escher zu erlauben, seine Eindrücke zu dokumentieren. Ganz besonders erschütterte den Fotografen die Kleinwüchsigkeit der Kinder aufgrund der chronischen Ernährungskrise.

Nahrungsmittelhilfen allein können das Problem der Mangelernährung nicht lösen, das Gesundheitssystem ist überfordert. UNICEF arbeitet seit Jahren als eine der wenigen internationalen Organisationen in Nordkorea und unterstützt Rehabilitationszentren für mangelernährte Kinder und rund 2.800 Gesundheitsstationen. UNICEF hilft aber auch, die Familien aufzuklären, denn Eltern wissen häufig gar nicht, wie bedenklich der Gesundheitszustand ihrer Kinder ist. Denn die klassischen Symptome von Mangelernährung, wie Kleinwuchs und Untergewicht, sind alltäglich.

Biografie: Jürgen Escher

Jürgen Escher
© Sven Nieder

Jürgen Escher, born in Herford in 1953, father of two adult children, studied Photography at the University of Applied Science in Bielefeld between 1977 and 1983. He developed his diploma thesis in cooperation with Prof. Jörg Boström.

Jürgen Escher is working as a freelancer and designer for several organisations, publishing houses and editorial offices and is developing his own projects since 1983.

He was entrusted with a lectureship for photojournalism at the University of Applied Science in Bielefeld between 1987 and 1992 and was appointed to the German Academy for Photography (Deutsche Fotografische Akademie) in 1989.

Together with 125 Photographers he founded the professional association Freelens in 1995 and has become a member of the board in 2010.

His work was honored with scholarships by the Cultural Society (Kulturwerk der VG Bild-Kunst) in 2003, 2007 and 2010.

Jürgen Escher is the author of numerous book publications and his photographic work is on show in several single- and collective exhibitions in Europe.

book publications (extract):
Ein Tag Deutschland. Freitag, 7.Mai 2010. FreeLens bei dpunkt.verlag 2010
„Ich heiße ... und möchte ... werden.“ TPK- Verlag, Bielefeld 2010
„Wir freuen uns und wir weinen...“ TPK-Verlag, Bielefeld 2010
Begegnungen. Momente zwischen Fotografie und Wort. Bonifatius-Verlag, Paderborn 2008
...für mich Heimat bedeutet. Schaden-Verlag, Köln 2008
Lebenhelfen, Komitee Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e.V.,Köln, Lindemanns,Stuttgart 2005
Hautnah.Berührungen mit Menschen im Herzen Afrikas. Lindemanns,Stuttgart 2004
Schwarzweiss. Museum MARTa. Lindemanns Buchhandlung, Stuttgart 2001
One World. Fotografische Wirklichkeiten. Essen, Lindemanns, Stuttgart 2000
Humanitäre Radikalität. Komitee Cap Anamur / Deutsche Not-Ärzte e.V., Troisdorf 1988
Wir.Fotografen sehen die Bundesrepublik. Beltz-Verlag, Frankfurt 1984
Das Buch der Sinti. Bielefeld. Elefantenpress-Verlag, Berlin 1981
single exhibitions (extract):
Der Blick des Freundes. Centre Cultural de Rencontre Abbaye de Neumünster, Luxembourg 2010
Lebenhelfen. Visualgallery at Photokina, Köln 2006
Hautnah. Weltjugendtag, Stadtsparkasse Köln 2005
Bilderreise. Grauwert Galerie, Hamburg 1993
Augenblicke. Biuro Wystaw Artystycznych W Gorzowie, Polen 1990
Abgeschoben. Galerie Brennpunkt, Berlin 1983
collective exhibitions (extract):
„abgeschlossen“ Kunst im Zellentrakt, Gedenkstätte Zellentrakt, Herford 2011
Schwarz auf Weiss. La Folie, Ostbevern 2010
„die nacht“-1.photograhy exhibition, galerie f:7.2, Mönchengladbach 2008
Erinnerungsräume. Fachhochschule Trier 2007
Sammlung MARTa Herford- Eine Auswahl, Museum MARTa, Herford 2005
Nähe/Fremde. Deutsche Fotografische Akademie, Stuttgart 2004
Spurensuche. Landtag Nordrhein-Westfalen , Düsseldorf 2002
SchwarzWeiß. Mücsarnok, Budapest, Ungarn 2002
SchwarzWeiß. MARTa, Herford 2001
Noorderlicht. Fotomanifestie Sense of Space, Groningen, Niederlande 2001
Erzählungen.Foto-Essays. 2. Internationale Fototage Herten 1993
Wir.Fotografen sehen die Bundesrepublik. Kunsthalle Bielefeld 1985
Wir.Fotografen sehen die Bundesrepublik. Frankfurter Kunstverein 1984
Stilleben.Museo de Arte Moderno de Tarragona, Spanien 1980

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2. Platz: JM Lopez – Guatemala: Gezeichnet durch chronische Unterernährung
In seiner Fotoserie zeigt der spanische Fotograf JM Lopez die verherrenden Folgen von Unterernährung bei Kindern in Guatemala
3. Platz: Mary F. Calvert - Nigeria: Polio – einen Schritt nach vorn, zwei zurück
In ihrer Fotoserie zeigt Mary F. Calvert welche Auswirkungen Desinformationen über Imfpungen auf die Gesundheit von Kindern in Nigeria haben kann.
Ehrenvolle Erwähnungen
Neben den ersten drei Plätzen zeichnete die unabhängige Expertenjury sechs Fotografen mit Ehrenvollen Erwähnungen aus. Die Reportagen zeigen Kinder aus Russland, Somalia, Nordkorea, Pakistan, Rumänien und den USA.