ALI NOURALDIN, PALÄSTINA
GRIECHENLAND: STUNDE DER VERZAUBERUNG
Es ist Nacht angebrochen in Idomeni. Eine Nacht zwischen weiteren Tagen des Wartens, der Bewegungslosigkeit, der Ungewissheit.
Über 12.000 Flüchtlinge, meist aus Syrien und in der Mehrzahl Kinder und Jugendliche, harren hier an der griechisch-mazedonischen Grenze aus; gestoppt auf ihrem Weg nach Deutschland, von dem sie träumen. Freiwillige Helfer haben ein Behelfs-Kino unter freiem Himmel aufgebaut, um die Kinder mit Filmen zu unterhalten. Um sie aus der Lagerrealität zu entführen und ihre Gedanken verreisen zu lassen.

© Ali Nouraldin (laif)
Der 1985 im Gaza-Streifen geborene, gegenwärtig in Köln lebende und für internationale Medien arbeitende Fotojournalist Ali Nouraldin hat diese Stunde der Verzauberung während eines längeren Aufenthalts in Idomeni eingefangen. Besonders berührt haben ihn die ebenso bangen wie hoffnungsvollen Fragen, die ihm immer wieder von den Flüchtlingen gestellt wurden.
So griff ein kleines Kind nach seiner Hand und ließ sich erwartungsvoll von den Schulen in Deutschland erzählen. Und Stunden standen die Menschen nach Landkarten an, um die Straßen nach Norden studieren zu können. Straßen, die ihnen versperrt geblieben sind. Nouraldin hat Kinder in Zelten, in Warteschlangen, hinter Zäunen und zwischen Schlammlachen fotografiert – und diesen magischen Moment, in dem sich in ihren Gesichtern spiegelt, wie fasziniert sie davon sind, die Gegenwart – bis zum Abspann - vergessen zu können.
Biografie: Ali Nouraldin (laif)

© Ali Nouraldin (laif)