Kinder ohne Heimat brauchen Hoffnung
Bundeskanzlerin Merkel in Jordanien und Libanon
Anlässlich des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Jordanien und Libanon weist UNICEF auf die anhaltend schwierige Situation der rund 2,7 Millionen syrischen Flüchtlingskinder hin. Die meisten von ihnen leben zum Teil seit Jahren unter schwierigen Bedingungen in Lagern und Gastgemeinden der Nachbarländer. Mädchen und Jungen unter 18 Jahren stellen etwa die Hälfte der aus Syrien in die Nachbarländer Türkei, Jordanien, Libanon, Irak und Ägypten geflüchteten Menschen.
Eine Rückkehr nach Syrien ist für die meisten Familien in absehbarer Zeit nicht möglich, in den Flüchtlingscamps und Städten der Nachbarländer wachsen Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit. Über eine halbe Million syrische Kinder wurden seit Konfliktbeginn als Flüchtlinge geboren. Allein in Za’atari, dem größten syrischen Flüchtlingscamp in Jordanien mit rund 80.000 Menschen, werden jede Woche im Durchschnitt 80 Babys geboren.
„Nach sieben Jahren Krieg wächst eine vergessene Generation syrischer Kinder auf, von denen viele ihre Heimat gar nicht mehr kennen“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „Wie alle Kinder der Welt wollen sie zur Schule gehen, einen Beruf erlernen und träumen von einer besseren Zukunft. Doch für viele Mädchen und Jungen aus Syrien stehen die Chancen dafür zur Zeit schlecht, und das wird sich auch auf die Entwicklung der gesamten Region auswirken. Wir müssen alles tun, um die Hilfe – und damit die Hoffnung von Millionen von Kindern – aufrechtzuerhalten.“
Trotz der großzügigen Unterstützung der aufnehmenden Länder, von Hilfsorganisationen wie UNICEF sowie Partnern, zu denen auch maßgeblich die Bundesregierung gehört, ist die Lage der Kinder weiter schwierig.
So ist es zwar beispielsweise in Jordanien gelungen, im vergangenen Schuljahr 126.000 syrische Kinder kostenlos an öffentlichen Schulen einzuschreiben. Auch Libanon hat seine Schulen gebührenfrei für geflüchtete Kinder geöffnet. Insgesamt stehen die aufnehmenden Länder aber vor der großen Aufgabe, rund zwei Millionen zusätzliche Schülerinnen und Schüler zu integrieren. Die Herausforderung ist so groß, dass fast 700.000 syrische Kinder in den Nachbarländern weiterhin nicht zur Schule gehen.
Zu den Gründen gehören unter anderem weite Entfernungen, fehlende Lehrerinnen und Lehrer, überfüllte Klassenräume in den Camps und Mobbing an den Schulen. Viele Kinder, vor allem Jungen, brechen auch die Schule ab, weil sie arbeiten müssen, um zum Familienunterhalt beizutragen. Mädchen werden häufig früh verheiratet, weil ihre Eltern hoffen, sie so besser zu schützen. Viele von ihnen haben keine Chance, einen Schulabschluss zu machen.
UNICEF leistet sowohl in Syrien als auch seinen Nachbarländern umfassende Hilfe für Kinder und Familien. Für dieses Jahr ist die Hilfe erst zur Hälfte finanziert. UNICEF unterstützt zum Beispiel die Wasserversorgung von Millionen von Menschen, richtet Schulen sowie Kinder- und Jugendzentren ein, organisiert Impfkampagnen und sorgt für psychosoziale Hilfe. Die Bundesregierung gehört zu den wichtigsten Unterstützern der UNICEF-Hilfe in Syrien und der Region.
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