News

Heftiger Wintereinbruch im Nordwesten Syriens

Aleppo/Köln

Die Situation binnengeflüchteter Familien im Nordwesten Syriens hat sich durch heftige Winterstürme weiter verschärft. Die Wettervorhersagen deuten darauf hin, dass der Schneefall anhalten wird.

Syrien Krieg im Winter 2022: Ein Junge steht im Schnee am Eingang eines Zeltes

Eine Junge schaut vorsichtig aus seinem Zelt in einem Lager für intern Vertriebene in Aleppo. Im Januar 2022 ist das Camp völlig eingeschneit.

© Omar Haj Kadour / AFP

Am 18. Januar kam es im Nordwesten Syriens zu heftigen Schneefällen. Besonders betroffen ist die Region rund um Aleppo, darunter auch die Orte Afrin, Azaz und Idlib. Vorgestern wurden 362 Zelte als beschädigt gemeldet, 2124 Personen oder 429 Familien sind dadurch betroffen. Insbesondere das Lager Abraz wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Familien wurden in sicherere Unterkünfte evakuiert, darunter in das Verwaltungsgebäude des Zeltlagers sowie in eine nahe gelegene Schule.

Aufgrund der schieren Schneemassen müssen die Zelte regelmäßig vom angesammelten Schnee befreit werden, damit diese nicht in sich zusammenbrechen. Berichten zufolge kam in der Gegend ein Kind ums Leben, als das Dach eines Zeltes durch die Schneelast einstürzte. Die Mutter des Kindes wurde dabei schwer verletzt und befindet sich noch auf der Intensivstation. Die eisigen Temperaturen führten bei zwei Kindern in einem Lager im Gebiet Bulbul zu einem starken Abfall der Körpertemperatur. Beide werden in einem Krankenhaus in Afrin behandelt.

Es ist jetzt wichtig, die Straßen wieder befahrbar zu machen, um einen ununterbrochenen Zugang zu den Lagern zu ermöglichen. Sobald es die Situation zulässt, werden UNICEF und Partner an den betroffenen Orten den kritischen Bedarf ermitteln, um gezielte Hilfe zu leisten. Dazu gehört, die betroffenen Personen an sichere Orte zu bringen, Heizmittel zu beschaffen, zerstörte Zelte zu ersetzen sowie verzehrfertige Mahlzeiten und Winterkleidung für Kinder und Familien bereitzustellen.

Die Wettervorhersagen deuten darauf hin, dass der Schneefall anhalten wird. Allen Widrigkeiten zum Trotz werden die Überwinterungsprogramme fortgesetzt – sie richten sich an die am stärksten gefährdeten Personen, insbesondere die rund sieben Millionen binnenvertriebenen Menschen, die meist in Zeltlagern leben müssen.

Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

030-275807919presse@unicef.de