
Die Auswirkungen des Klimawandels auf Kinder und Jugendliche
Die Auswirkungen des Klimawandels und Folgen der Umweltzerstörung sind spürbar – überall auf der Welt. Obwohl Kinder und Jugendliche am wenigsten für den Klimawandel verantwortlich sind, werden sie am stärksten von den Folgen getroffen. Die jungen Menschen von heute und nachfolgende Generationen müssen vor den Auswirkungen des Klimawandels geschützt werden. Dafür setzt UNICEF sich ein. Gleichzeitig fordern wir Regierungen, Unternehmen und weitere Akteure dazu auf, jetzt schnell und umfassend zu handeln – für Kinder und mit ihnen gemeinsam.
Wie die Klimakrise Kinder und Jugendliche trifft
Die globale Klimakrise bedroht das Leben und die Zukunft von allen Kindern. Infolge von Klimawandel und Umweltbelastungen haben Kinder nicht genügend sauberes Wasser, gehen hungrig ins Bett oder können nicht lernen. Im Vergleich zu Erwachsenen sind Kinder weniger in der Lage, extreme Wetterereignisse zu überleben oder anfälliger für giftige Chemikalien, Temperaturschwankungen und Krankheiten.
Fast die Hälfte aller Kinder auf der Welt sind durch die Auswirkungen des Klimawandels extrem stark gefährdet – weil sie in ihren Heimatländern gleich mehreren klima- und umweltbedingten Gefahren ausgesetzt und in den Bereichen Wasser und Sanitär, Gesundheit, Ernährung, Bildung ohnehin nicht ausreichend versorgt und sozial abgesichert sind.
- 99%der Kinder weltweit
sind mindestens einer Auswirkung des Klimawandels ausgesetzt.
- 1 Mrd.Kinder weltweit
gelten durch den Klimawandel als extrem stark gefährdet.
- 43 Mio.Vertreibungen von Kindern
gab es zwischen 2016 und 2021 infolge von Wetterextremen.
Praktisch jedes Kind auf der Erde ist bereits heute mindestens einer Form von klima- und umweltbedingten Gefahren, Schocks und Belastungen wie Hitzewellen, Überschwemmungen oder Luftverschmutzung ausgesetzt. Erfahren Sie in die Galerie mehr dazu.
559 Millionen Kinder sind bereits heute häufigen Hitzewellen ausgesetzt. 920 Millionen Kinder sind stark betroffen von Wasserknappheit. | Somalia 2022
© UNICEF/UN0607653/RichInsgesamt 570 Millionen Kinder in Küstenregionen oder an Flüssen sind stark von Überschwemmungen betroffen. | Pakistan 2022
© UNICEF/UN0696409/MoinEine Milliarde Kinder leben in Gebieten mit einer extrem hohen Luftverschmutzung. | Bangladesch 2020
© UNICEF/UN0400938/Habibul Haque600 Millionen Kinder sind stark betroffen von Krankheiten, die in Folge der Erderwärmung zunehmen, wie zum Beispiel Malaria.
© UNICEF/UN0452583/Frank Dejongh400 Millionen Kinder sind stark betroffen von Wirbelstürmen (Zyklone) | Bangladesch 2023
© UNICEF/UN0842873/Himu
Recht auf eine gesunde Umwelt
Kinder – ganz gleich, wo sie leben – brauchen eine intakte Umwelt, um sich gut und gesund entwickeln zu können. 2023 hat der UN- Kinderrechtsausschuss erstmalig das Aufwachsen in einer sauberen, gesunden und nachhaltigen Umwelt als Recht eines jeden Kindes bekräftigt. Der Allgemeine Kommentar 26 (General Comment 26) ergänzt die 1989 verabschiedete UN-Kinderrechtskonvention, die jedem Kind das Recht auf Leben und auf angemessene Lebensbedingungen garantiert, aber das explizite Recht noch nicht nennt. Damit wurde ein starkes und wirkungsvolles Signal gesetzt, dass eine intakte Umwelt Voraussetzung für die Verwirklichung von Kinderrechten ist.

Jedes Kind braucht eine gesunde Umwelt, um sein Potential voll entwickeln zu können.
© UNICEF/UN0364558/Andres CasaresBereits 2021 kam der UN-Kinderrechtsausschuss zu dem Schluss, dass Staaten für die negativen Folgen von Treibhausgas-Emissionen auf Kinder Verantwortung übernehmen müssen. Im gleichen Jahr wurde das Menschenrecht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt durch den UN-Menschenrechtsrat und die UN-Generalversammlung anerkannt.
Ein lebenswerter Planet – für jedes Kind
Es gibt nur ein kleines Zeitfenster, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels abzuwenden – doch aktuell tut die Welt nicht genug. Daher setzt sich UNICEF auf politischer Ebene und in der eignen Programmarbeit verstärkt für folgende Maßnahmen ein:
Kinder und Jugendliche schützen (PROTECT)
Manche Auswirkungen des Klimawandels lassen sich bereits schon jetzt nicht mehr aufhalten. Daher ist es umso wichtiger, die Widerstandskraft von Kindern und Familien zu stärken. Grundlegende Leistungen wie Wasser- und Sanitärversorgung, Gesundheitsdienste, Ernährung, Bildung, Sozialpolitik und Kinderschutz müssen robuster gegen die Auswirkungen von Klimawandel und Umweltzerstörung werden, damit sie Kindern zuverlässig zur Verfügung stehen.
Klimaanpassungsmaßnahmen sind noch immer stark unterfinanziert und nicht ausreichend auf die spezifischen Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet – obwohl sie die Hauptlast der Klimakrise tragen. Den am stärksten gefährdeten Ländern und Gemeinschaften müssen dringend die dafür erforderlichen Mittel und Ressourcen zur Verfügung gestellt werden.
Kinder stärken (EMPOWER)
Jedes Kind sollte die Bildung erhalten und mit den Fähigkeiten ausgestattet werden, die es braucht, um sich für Klima- und Umweltschutz zu engagieren – zum Beispiel durch Aufklärung über den Klimawandel, das Erlernen von „grünen Kompetenzen“ (Green Skills), Informationen zur Katastrophenvorsorge und vor allem auch, indem junge Menschen, insbesondere Mädchen, konsultiert und in Entscheidungen einbezogen werden. So können sie aktiv an einer nachhaltigen Zukunft mitwirken.
Den eigenen Beitrag zum Klimawandel reduzieren (REDUCE)
Eine rasche und drastische Reduzierung der Treibhausgase und der Übergang zu erneuerbaren Energien weltweit sind die einzig langfristige Lösung, um einer Verschärfung der Krise für Kinder und Jugendliche durch klimabedingte Gefahren entgegenzuwirken.
Dafür ist es entscheidend, ehrgeizige internationale Vereinbarungen zur Nachhaltigkeit und zum Klimawandel zu erfüllen und eigene Emissionen zu reduzieren. Die Industrieländer sollten die „Net-Zero“-Emissionen bis 2040 erreichen und ärmere Länder unterstützen, damit sie bis 2050 oder früher „Net-Zero“-Emissionen erreichen.
UNICEF ist weltweit im Einsatz, um auf die drastischen Auswirkungen des Klimawandels auf die verschiedenen Lebensbereiche von Kindern zu reagieren und sie gegenüber künftiger Gefahren zu stärken. Die folgenden Beispiele aus den verschiedenen UNICEF-Programmen weltweit zeigen, wie UNICEF Kindern und Familien konkret im Kampf gegen den Klimawandel hilft.
Bild 1 von 8 | Wenn Naturkatastrophen wie Wirbelstürme oder Überschwemmungen eintreten und Familien von jetzt auf gleich in Not geraten, leistet UNICEF Nothilfe – beispielsweise versorgen wir Familien mit Trinkwasser, medizinischer Gesundheitsversorgung und therapeutischer Nahrung.
© UNICEF/UN0841654Bild 2 von 8 | UNICEF arbeitet an nachhaltigen, innovativen Lösungen, um den Auswirkungen des Klimawandels zu begegnen. In Malawi und weiteren Ländern setzt UNICEF Drohnen ein, die Bilder und Daten liefern können, um klimabedingte Veränderungen frühzeitig zu erkennen sowie wirksamer auf Katastrophen reagieren zu können.
© UNICEF/UNI279362/MovingBild 3 von 8 | In seiner weltweiten Arbeit bemüht UNICEF sich darum, den eigenen Beitrag zum Klimawandel zu minimieren. In Dürregebieten wie in Kenia richtet UNICEF nachhaltige Wassersystem ein, die Grundwasser mithilfe von Sonnenenergie über weite Strecken bis in entlegene Gemeinden bringen. So werden Tausende Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgt.
© UNICEF/UN0722307/BergerBild 4 von 8 | Die "Eco Villages"- Initiative von UNICEF zielt darauf ab, das Leben von Kindern und ihren Familien nachhaltig zu verbessern. Dabei werden Gemeinden in Madagaskar mit einer Strom- und Wasserversorgung ausgestattet, die sich aus erneuerbaren Energien speist, sowie mit nachhaltigen Sanitärsystemen.
© UNICEF/UN0406722/AndrianantenainaBild 5 von 8 | Bangladesch wird immer wieder durch schwere Überschwemmungen getroffen. Dann ist die Gefahr von Krankheiten groß, die übers Wasser übertragen werden - besonders für Kinder. Mit der Hilfe von UNICEF wurden daher klimaresistente Wasserstellen auf einer erhöhten Plattform errichtet, die Überschwemmungen standhalten.
© UNICEF/UN0358468Bild 6 von 8 | UNICEF unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, sich für den Klimaschutz und die Umwelt einzusetzen. In Vietnam lernen Kinder mithilfe von UNICEF, klimafreundliche Lösungen wie „Urban Gardening“ zu entwickeln und umzusetzen. Schon im Grundschulalter werden Schüler*innen spielerisch an die Themen Klima- und Umweltschutz herangeführt.
© UNICEF/UN0289781/Viet HungBild 7 von 8 | In der Mongolei stellt die Luftverschmutzung ein ernstes Problem für Kinder dar. In den Außenbezirken von Ulaanbaatar sammeln Jugendliche mit Hilfe eines von UNICEF zur Verfügung gestellten Luftqualität-Messgeräts Daten zur Luftverschmutzung.
© UNICEF/UN0253450/PasquallBild 8 von 8 | Junge Menschen werden als längstes mit den Folgen des Klimawandels leben müssen. Daher ist es wichtig, dass sie Teil der Lösung sind. Rund um den Globus setzt sich UNICEF dafür ein, dass junge Klimaaktivist*innen wie Nkosilathi aus Simbabwe gehört werden. Nkosilath nahm 2019 an einer Podiumsdiskussion während der COP25 in Spanien teil.
© UNICEF/UNI240662/Herrero
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