Gegen Mädchenbeschneidung im Senegal: Bei einer TOSTAN-Veranstaltung

Weibliche Genitalverstümmelung beenden

Diese Frauen feiern: Denn ihre Töchter werden sich nicht mehr dem gefährlichen Ritual der Mädchenbeschneidung (weibliche Genitalverstümmelung) unterziehen müssen. Heute ist der Tag, an dem sich die Männer und Frauen ihres Dorfes für immer von der Beschneidung lossagen! Tausende Dörfer im Senegal haben sich bereits von der gefährlichen Tradition verabschiedet.

Mädchenbeschneidung in Senegal: Immer mehr Dörfer beenden die gefährliche Tradition

Mädchenbeschneidung im Senegal: Immer mehr Dörfer beenden die gefährliche Tradition.

© UNICEF/UNI164052/Senegal/Gordon

Die Bildungs- und Aufklärungsprogramme von UNICEF und unseren Partnern vor Ort haben schon viel bewirkt: Tausende Frauen und Männer im Senegal haben in unseren Kursen erfahren, dass Mädchen ein Recht auf Schutz und Gesundheit haben – und dass sie Todesfälle und lebenslange Beschwerden gemeinsam verhindern können, wenn sie die grausame Tradition der Mädchenbeschneidung nicht weiter praktizieren. Nach vielen Gesprächen entscheiden die Dorfgemeinschaften dann zusammen, die Beschneidung zu beenden.

Spenderinnen und Spender aus Deutschland haben zu diesem Erfolg beigetragen und so viele Veränderungen im Senegal bewirkt. Bildung und Aufklärung sind unsere wirksamsten Mittel, um Mädchenbeschneidung zu verhindern. Bleiben Sie dabei!

Genitalverstümmelung bei Mädchen: eine lebensgefährliche Tradition

Senegal: Kinder demonstrieren gegen Mädchenbeschneidung

Bild 1 von 3 | Voller Entschlossenheit treten diese Kinder dafür ein, gewaltvolle Traditionen wie die Mädchenbeschneidung im Senegal zu beenden.

© UNICEF/Senegal/2017
Senegal: Salimata schützt ihre Töchter vor Beschneidung

Bild 2 von 3 | Salimata Jallow konnte ihre vier Töchter vor der Beschneidung schützen – weil eine von UNICEF geförderte Frauengruppe ihr Mut machte.

Senegal: Früher war Oureye Beschneiderin

Bild 3 von 3 | Ourèye Sall arbeitete 18 Jahre lang als Beschneiderin. Nach der Teilnahme am Bildungsprogramm gab sie ihren Beruf auf und setzt sich heute selbst gegen die Tradition ein.

© UNICEF/NYHQ2009-1080/Furrer

„Ich habe mit einer Rasierklinge gearbeitet, die ich vorher mit Parfüm oder Eau de Cologne sterilisiert hatte“, erzählt die ehemalige Beschneiderin Ourèye Sall. Andere benutzen Messer. Meist ohne Betäubung werden schon sehr jungen Mädchen die Klitoris und inneren Schamlippen entfernt. Die genitale Verstümmelung ist extrem schmerzhaft und oft lebensbedrohlich. Das weiß auch Salimata Jallow. Als junges Mädchen musste sie miterleben, wie ihre Schwester dabei verblutete. Bei vielen Mädchen entzünden sich die Wunden, sie erleiden Blutvergiftungen, werden unfruchtbar, haben später große Probleme, Kinder zur Welt zu bringen.

Wo Frauen ihre Rechte kennen, können sie Traditionen ändern

Obwohl sie offiziell verboten ist, betrachten viele Eltern im Senegal die Beschneidung ihrer Töchter als Pflicht. Unbeschnittene Frauen gelten als unrein und haben in manchen Regionen kaum Heiratschancen. Die Beschneidung ist besonders dort verbreitet, wo Mädchen nicht zur Schule gehen und wenig über ihren Körper wissen. Salimata Jallow wusste zwar immer: Ihre vier Töchter sollen nicht beschnitten werden. Aber erst als sie in den Kursen von UNICEF-Partner TOSTAN erkannte, dass die Ursache vieler gesundheitlicher Probleme von Frauen die Beschneidung ist, konnte sie auch ihren Mann überzeugen.

Ourèye Sall, die ehemalige Beschneiderin, leitet heute selbst eine Frauengruppe. In den Bildungskursen hatte sie die Überzeugung gewonnen, dass Menschen einander nicht bewusst Schmerzen zufügen und gesundheitlich schaden dürfen. Sie sagt heute: „Ich habe viel über Gesundheitsfürsorge gelernt. Ohne dies hätte ich niemals aufgehört. Die Tradition war schlecht. Aber wir wussten es nicht.“

Das haben wir im Senegal mit Ihren Spenden erreicht

Bildung und Kommunikation sind der Schlüssel zum Erfolg im Kampf gegen die Mädchenbeschneidung. Frauen, die lesen und schreiben können und ihre Rechte kennen, entwickeln das Wissen und das Selbstbewusstsein, Probleme offen zur Sprache zu bringen.

Dank Spender*innen wie Ihnen konnten wir zahlreiche Dörfer, vor allem im Süden und Osten des Landes, erfolgreich in unsere Aufklärungsprojekte gegen die Mädchenbeschneidung einbinden.

Das haben wir konkret im Senegal bewirkt:

  • Grundbildungskurse in den Dörfern: UNICEF hat im Senegal Grundbildungsprogramme durchgeführt, die über mehrere Jahre liefen. Mit Hilfe von Partnern haben wir Leiterinnen, meist Frauen aus dem Dorf, ausgebildet und Material für den Unterricht bereitgestellt. Die ausgebildeten Kursleiterinnen konnten damit über Gesundheit, Hygiene und Menschenrechte aufklären. Sie haben auch Lesen, Schreiben und Rechnen und organisatorische Fähigkeiten vermittelt. Noch dazu haben wir in den Gemeinden Klassenräume eingerichtet, die beispielsweise auch Mädchengruppen zur Verfügung gestellt wurden.
  • Umfassende Überzeugungsarbeit: UNICEF hat auch mit religiösen Führern und Dorfältesten im Senegal zusammengearbeitet. In vielen Dörfern konnten wir darüber aufklären, dass Beschneidungen nicht nur lebensgefährlich, sondern auch illegal sind und keine religiöse Grundlage haben. So konnten wir bewirken, dass immer mehr einflussreiche Persönlichkeiten die Veränderungen unterstützen und sich schließlich ganze Dörfer und Regionen gemeinsam von der Mädchenbeschneidung/ Genitalverstümmelung verabschiedeten.
  • Bekanntmachen der Deklarationen: Mit Hilfe von Spenden auch aus Deutschland haben wir Dorfkomitees gefördert, die offizielle Kundgebungen gegen die Mädchenbeschneidung durchführen – nachdem sie sich gemeinsam dazu entschieden haben. UNICEF hat zudem die Dörfer dabei unterstützt, ihre Deklarationen per Radio und Fernsehen zu verbreiten, so dass auch in entfernteren Regionen viele Menschen davon erfahren konnten.

Spenden gegen Mädchenbeschneidung in Westafrika

Möchten Sie Projekte wie dieses in Westafrika fördern? Unterstützen Sie mit Ihrer Spende, dass Mädchen in Westafrika vor Genitalverstümmelung geschützt werden.

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