
Weltmädchentag 2025: Elf Fakten zum internationalen Mädchentag
Am 11. Oktober 2025 ist der Internationale Mädchentag! Wussten Sie, dass ein Mädchen schon mal den Friedensnobelpreis gewonnen hat? Hier haben wir die wichtigsten Fakten darüber zusammengestellt, mit welchen Benachteiligungen Mädchen weltweit immer noch zu kämpfen haben – und was sie bewegen können, wenn man ihnen die Chance dazu gibt.
Am 11. Oktober ist Weltmädchentag
... und der hat in diesem Jahr das Motto „Das Mädchen, das ich bin, der Wandel, den ich anführe: Mädchen in vorderster Reihe von Krisensituationen.“ (The girl I am, the change I lead: Girls on the frontlines of crisis.). Doch wofür braucht man eigentlich einen Mädchentag? Die Frage beantwortet sich durch unsere elf Fakten hoffentlich von selbst. Viel Spaß beim Lesen und Anschauen!

Seit 2012 wird jedes Jahr am 11. Oktober weltweit der Internationale Mädchentag gefeiert.
© UNICEF/UN0527910/UnruhAlle Kinder haben die gleichen Rechte - aber noch nicht die gleichen Chancen
Eine wichtige Bemerkung vorab: UNICEF setzt sich weltweit dafür ein, dass alle Kinder - unabhängig vom Geschlecht - die gleichen Chancen haben, denn alle Kinder haben auch die gleichen Rechte. Wir sind davon überzeugt, dass die Gleichstellung der Geschlechter nicht nur ein grundlegendes Menschenrecht ist, sondern auch eine notwendige Grundlage für eine friedliche, gerechte und nachhaltige Welt. Auch die Kinderrechte lassen sich nur verwirklichen, wenn alle Kinder unabhängig vom Geschlecht gleichermaßen geschützt und gefördert aufwachsen.
Von den auch heute noch bestehenden Ungleichheiten sind Mädchen übermäßig betroffen. Zum Weltmädchentag wollen wir aber nicht nur auf die Benachteiligungen und Probleme schauen, vor denen Mädchen stehen, sondern auch auf ihre besonderen Fähigkeiten. Und wir wollen Vorbilder feiern, die sich für sich für Mädchenrechte stark machen.

Schülerinnen einer wieder aufgebauten Schule in der Konfliktregion Kasai der Demokratischen Republik Kongo freuen sich darauf, wieder zur Schule gehen zu können.
© UNICEF/UN0703825/MulalaFakten über Mädchen zum Weltmädchentag
1. Wie viele Mädchen gibt es auf der Welt?
Rund 2,4 Milliarden Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren leben derzeit auf der Erde – jeweils etwa die Hälfte von ihnen männlich und weiblich. Etwa 66 Millionen Mädchen und 66 Millionen Jungen werden jährlich geboren.
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines heute geborenen Mädchens ist 76 Jahre (bei Jungen 71 Jahre). Allerdings können Frauen, die in einem armen Land geboren werden, mit einer durchschnittlich 20 Jahre kürzeren Lebenszeit rechnen als Frauen in einem Industrieland. Fast neun von zehn Kindern leben in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.
Die Lebenserwartung eines heute in Deutschland geborenen Mädchens ist rund 84 Jahre (bei Jungen rund 79 Jahre). Bei uns wurden übrigens laut Statistischem Bundesamt 2024 rund 677.100 Kinder geboren, davon fünf Prozent mehr Jungen als Mädchen.

Sugarmaa (acht Tage) wurde in Mongolia geboren. Die Familie (im Bild die Mutter und die vierjährige Schwester) lebt in einem Nomadenzelt.
© UNICEF/UN0198638/Njiokiktjien VII Photo2. Mädchen werden diskriminiert
Es gibt viele Formen von Diskriminierung – zum Beispiel, wenn Mädchen in ihrer Familie weniger wertgeschätzt werden, weniger selbst bestimmen dürfen und weniger Freiheiten haben. Ein besonders extremes Beispiel für Diskriminierung ist, dass aktuell 2,2 Millionen Mädchen in Afghanistan keine Schule mehr besuchen dürfen.
Aber häufig ist die Benachteiligung von Mädchen weniger offensichtlich. Diskriminierung kann schon vor der Geburt beginnen, wenn Eltern sich für die Abtreibung eines gesunden Kindes entscheiden, nur weil es weiblich ist. In vielen Gesellschaften ist auch das Thema Menstruation nach wie vor ein Tabu. Das kann dazu führen, dass Mädchen während ihrer Periode zum Beispiel nicht zur Schule gehen können.

Abschließbare, nach Geschlechtern getrennte Toiletten und Waschräume wie hier in einem Dorf in Indien sind wichtig, damit sich Mädchen sicher fühlen und auch während ihrer Periode die Schule besuchen.
© UNICEF/UN0703633/Kolari3. Viele Mädchen erhalten schlechte Bildung
Weltweit sehen sich Millionen Mädchen und junge Frauen noch immer Hindernissen gegenüber, die ihren Zugang zu Bildung, Beschäftigung und Ausbildung begrenzen. Obwohl 2023 sowohl im Grundschulalter (35 Millionen im Vergleich zu 36 Millionen) als auch bei weiterführenden Schulen (88 Millionen im Vergleich zu 92 Millionen) mehr Jungen als Mädchen nicht zur Schule gingen, schlossen noch immer 4 von 10 jugendlichen Mädchen keine weiterführende Schule ab.
In ihren Bildungschancen benachteiligt sind Mädchen vor allem in Südasien und Subsahara-Afrika – der einzigen Region, in der in allen Bildungsstufen weniger Mädchen als Jungen die Schule abschließen. In Südasien ist die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren weder zur Schule gehen noch einer Arbeit nachgehen oder eine Ausbildung absolvieren, dreimal so hoch wie bei Jungen.
Allgemein tritt ab einem Alter von 15 Jahren die Ungleichberechtigung deutlich zutage: Jugendliche Mädchen und junge Frauen sind mehr als doppelt so häufig von Bildung und Beschäftigung ausgeschlossen wie ihre männlichen Altersgenossen.
Faktoren wie Klimawandel, Menstruation oder familiäre Verpflichtungen wie Wasser holen tragen ebenso dazu bei, dass Mädchen nicht zur Schule gehen können. In Krisensituationen – zum Beispiel nach einer Naturkatastrophe oder in Kriegen – ist die Bildung von Mädchen besonders betroffen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie in einer solchen Notlage nicht mehr zur Schule gehen, ist mehr als doppelt so hoch wie bei Jungen.

Schülerinnen auf einem Schulhof im Jemen lächeln selbstbewusst in die Kamera.
© UNICEF/UNI42616432 Prozent der Mädchen im Alter von 15 bis 24 Jahren sind weder in der Schule noch gehen sie einer bezahlten Beschäftigung oder Weiterbildung nach. Diese schlechte Startposition für das Arbeitsleben trifft nur auf 13 Prozent der Jungen zu.
Vorurteile und Gender-Stereotype tragen dazu bei, dass Mädchen nach wie vor schlechter in Mathematik abschneiden. Vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen gibt es außerdem eine digitale Kluft zwischen weiblichen und männlichen Teenagern und jungen Erwachsenen. Mädchen und junge Frauen haben im Durschnitt mit 35 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit digitale Kenntnisse – darunter einfache Fähigkeiten wie das Versenden einer E-Mail. Bis zu 90 Prozent der Mädchen und jungen Frauen haben keinen Zugang zum Internet, verglichen mit 78 Prozent ihrer männlichen Altersgenossen.

Beim Wissenschaftsclub erklärt Mariam (14) in Mali eine serienmäßige elektrische Montage. Gender-Stereotype können dazu beitragen, dass Mädchen in Mathematik und Naturwissenschaften schlechter abschneiden. UNICEF fördert eine vorurteilsfreie und inklusive Bildung für alle Kinder.
© UNICEF/UN0669883/N’DaouBildung ist aber nicht nur wichtig, um später einen guten Beruf ergreifen zu können: Schule ist auch der beste Schutz der Mädchen, zum Beispiel vor Frühehen oder Zwangsehen. Nur ein einziges Jahr auf einer weiterführenden Schule kann die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mädchen zur Heirat gezwungen wird, um fünf Prozentpunkte oder mehr verringern.

Mädchen in einem Lernzentrum im Camp Kutupalong für geflüchtete Rohingya in Cox’s Bazar in Bangladesch, dem größten Flüchtlingscamp der Welt.
© UNICEF/UN0690296/Spiridonova4. Mädchen müssen mehr im Haushalt arbeiten
Kochen, sauber machen, sich um Geschwister kümmern oder Wasser holen – mit diesen Arbeiten verbringen schon kleine Mädchen im Alter von fünf bis neun Jahren 30 Prozent mehr Zeit als Jungen gleichen Alters. Dieses Ungleichgewicht wird mit der Zeit noch größer: In der Altersgruppe von 10 bis 14 Jahren machen Mädchen doppelt so viele Arbeiten rund um den Haushalt wie Jungen.
Rechnet man beide Altersgruppen zusammen, machen Mädchen zwischen 5 und 14 Jahren 160 Millionen Stunden unbezahlte Care- und Haushalts-Arbeit mehr als Jungen – und zwar jeden Tag!
Hausarbeit wird oft übersehen und wenig wertgeschätzt. Von anderen Formen der Kinderarbeit bis hin zu schwerer körperlicher Arbeit sind Jungen mehr betroffen.

Jamila (13, links) und Roukaya (15) in Niger verbringen mehrere Stunden täglich mit Wasserholen. In ihrem Alter leisten Mädchen rund doppelt so viel unbezahlte Arbeit im Haushalt wie Jungen.
© UNICEF/UNI329722/Haro5. Mädchen haben Nachteile bei Ernährung und Gesundheit
Für weibliche Teenager ist die Gefahr, sich mit HI-Virus zu infizieren, deutlich höher als für Jungen: 70 Prozent der 15- bis 19-Jährigen, die sich weltweit mit dem HI-Virus neu infiziert haben, sind weiblich.
Acht Prozent der heranwachsenden Mädchen (10 bis 19 Jahre) sind untergewichtig. Gleichzeitig betrifft 45 Prozent der erwachsenen Frauen Übergewicht. Ein Drittel der Mädchen und Frauen weltweit haben Anämie und zwei Drittel einen Mangel an wichtigen Nährstoffen.
6. Millionen Mädchen sind von Genitalverstümmelung betroffen

Magfira (links) und Mekiya in Äthiopien sind beste Freundinnen. Magfira bewahrte ihre Freundin davor, einer Genitalverstümmelung unterzogen zu werden, indem sie die Behörden alarmierte.
© UNICEF/UN0410887/AyeneWeltweit gibt es schätzungsweise über 230 Millionen Frauen und Mädchen, an denen Genitalverstümmelung praktiziert wurde. Neue Schätzungen von UNICEF zeigen einen Anstieg um 15 Prozent seit 2016. In diesem Jahr sind 4,4 Millionen Mädchen in Gefahr durch weibliche Genitalverstümmelung (früher "Mädchenbeschneidung" genannt).
Die grausame Praxis ist vor allem in rund 30 Ländern in Afrika und im Mittleren Osten verbreitet, mit großen regionalen Unterschieden, was das Ausmaß angeht. In Somalia (99 Prozent) und Guinea (92 Prozent) erleiden fast alle Mädchen Genitalverstümmelung. Auch in Ägypten, Dschibuti, Gambia, Mali und Sudan ist die Zahl der Genitalverstümmelungen sehr hoch.
Auch wenn es Fortschritte gibt, findet ein Umdenken teilweise nur langsam statt und selbst viele Frauen befürworten weiterhin die Tradition. Meist ist das verbunden mit der Sorge, dass die eigenen Töchter sonst nicht als heiratsfähig gelten.
7. Mädchen leiden unter Kinderehen
Wie viele Zwangsehen, Frühehen oder Kinderehen genau geschlossen werden, ist nicht bekannt, da sie fast überall verboten sind. Heute leben rund 650 Millionen Mädchen und junge Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet waren – das ist etwa jede Fünfte. UNICEF schätzt, dass jährlich zwölf Millionen Mädchen verheiratet werden. Im Durchschnitt wird alle drei Sekunden irgendwo auf der Welt ein Mädchen verheiratet.
Die meisten Frühehen werden im südlichen Afrika, südlichen Asien und Lateinamerika geschlossen. In West- und Zentralafrika waren 32 Prozent der heute 20- bis 24-jährigen Frauen bereits vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet, elf Prozent von ihnen waren bei der Hochzeit nicht einmal 15 Jahre alt. Kinderehen kommen auch bei Jungen vor, jedoch sind sie bei Mädchen fünf Mal so häufig.

Bibi Hafsa (17) lebt in einer armen Region von Bangladesch und wurde schon mit elf Jahren verheiratet. Mit 13 bekam sie ihr erstes Kind, das eine schwere Behinderung hat. Mit 17 ist sie inzwischen zweifache Mutter.
© UNICEF/UN0821454/MapWährend die größten Fortschritte in Südasien gemacht wurden, ist durch die Bevölkerungsgröße auch dort die Zahl der Kinderehen weiterhin hoch. In Lateinamerika und der Karibik hingegen waren in den letzten 25 Jahren kaum Fortschritte zu verzeichnen.
Mädchen, die als Minderjährige verheiratet werden, gehen meist danach nicht mehr zur Schule, sondern müssen sich um den Haushalt kümmern und werden früh Mutter. Viele junge Ehefrauen (ungefähr eine von vier) geben an, dass sie physischer und sexueller Gewalt durch ihren Ehemann ausgesetzt sind.
Übrigens sind Kinderehen nicht nur eine Verletzung der Kinderrechte, sondern haben auch wirtschaftliche Nachteile für die Gesellschaft: Laut einer Studie des International Center for Research on Women und der Weltbank könnten Entwicklungsländer durch die Abschaffung von Kinderehen Milliardenausgaben einsparen.
8. Mädchen werden zu früh schwanger
Rund 13 Prozent aller jungen Frauen weltweit haben ihr erstes Baby bekommen, als sie selbst noch Kinder waren. Der globale Durchschnitt verdeckt, dass es regional – aber auch innerhalb eines Landes zum Beispiel je nach Wohnort, Einkommensverhältnis oder Bildungsgrad – große Unterschiede gibt.
Im südlichen Asien werden durchschnittlich zehn Prozent der Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag Mutter. In Subsahara-Afrika sind frühe Schwangerschaften noch weiter verbreitet: Rund jedes vierte Mädchen (25 Prozent) bringt als Minderjährige ein Baby zur Welt.
Auch wenn man sich Teenager-Schwangerschaften ansieht, werden die regionalen Unterschiede deutlich. Die Teenager-Schwangerschaftsrate bei 15- bis 19-jährigen Mädchen und Frauen lag 2023 im weltweiten Durchschnitt bei 39 von 1.000. In Subsahara-Afrika lag die Rate bei 95 pro 1.000 Mädchen und jungen Frau der Altersgruppe. Zum Vergleich: In Deutschland waren es sechs Teenagermütter pro 1.000 15- bis 19-jährige Mädchen.

Hajara Mwajuma (18) war 16 Jahre alt, als sie ihr Kind bekam. Sie lebt mit ihrer Mutter in der Kyangwali Flüchtlingssiedlung in Uganda. Von UNICEF bekam sie Bargeldhilfen, um sich um ihr Kind zu kümmern - nun sorgt sie mit dem Verkauf von selbstgebackenen Kuchen für ihre behinderte Mutter und ihr Kind.
© UNICEF/UNI863136/RutherfordEin großes Problem: Viele Mädchen und Frauen sind in ihrer Selbstbestimmung eingeschränkt und können zum Beispiel nicht frei über ihre Sexualität und ihren Körper entscheiden. Es fehlt unter anderem an Aufklärung. Fast jedes zweite Teenager-Mädchen zwischen 15 und 19 hat außerdem keine ausreichenden modernen Verhütungsmethoden zur Verfügung.
Frühe Schwangerschaften können gravierende Folgen für die Gesundheit der Mädchen und für ihre gesamte weitere Entwicklung haben. Unter jugendlichen Mädchen (15 bis 19 Jahre) sind Komplikationen rund um Schwangerschaft und Geburt die zweithäufigste Todesursache nach Tuberkulose. Sie können außerdem zu lebenslangen körperlichen Beeinträchtigungen führen.
Frühe Schwangerschaften führen häufig auch dazu, dass Mädchen die Schule abbrechen müssen und sozial ausgegrenzt werden. Schwangere Mädchen – wenn sie nicht schon in einer Kinderehe sind – werden häufig zu einer Heirat gezwungen.

Esperança aus Mosambik fand mit 15 Jahren heraus, dass sie schwanger ist. Mittlerweile ist sie Mutter einer sieben Monate alten Tochter. Sobald ihre Familie erfuhr, dass sie schwanger ist, zwang sie sie zu heiraten; dank der Intervention von UNICEF wurde sie aus der Kinderehe befreit. Ihre Zukunft, einst mit dem Traum, Krankenschwester zu werden, ist voller Ungewissheiten.
© UNICEF/UNI735834/Gabriel9. Mädchen erleben Gewalt
Die Zahlen sind gravierend: Eine von fünf Frauen hat in ihrer Kindheit sexuelle Gewalt erlebt, eine von drei Frauen erlebt physische oder sexuelle Gewalt in ihrem Leben. Über 370 Millionen der heute lebenden Mädchen und Frauen weltweit – oder eine von acht – wurden laut einer UNICEF-Analyse vor ihrem 18. Lebensjahr vergewaltigt oder haben einen sexuellen Übergriff erlebt. Wenn „berührungslose“ Formen sexualisierter Gewalt wie Online- oder verbale Gewalt einbezogen werden, steigt die Zahl der betroffenen Mädchen und Frauen weltweit auf 650 Millionen – oder eine von fünf.

Taina (Name geändert, 15) ist Überlebende von sexualisierter Gewalt. Bewaffnete Männer brachen in das Haus ihrer Tante in Haiti ein, entführten sie und steckten das Haus in Brand. Nach über eine Woche gelang ihr die Flucht. Bei einer Partnerorganisation von UNICEF erhält sie Unterkunft sowie medizinische und psychologische Hilfe.
© UNICEF/UNI425896/JosephOft ist der Täter jemand aus dem nahen Umfeld des Mädchens – oder sogar der eigene Freund oder Ehemann. Jedes fünfte Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren sagt, dass es in den vergangenen zwölf Monaten körperliche und/ oder sexualisierte Gewalt durch den aktuellen oder einen früheren Partner erlebt hat.
Mädchen mit Behinderungen sind – im eigenen Zuhause oder außerhalb – besonders gefährdet, Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch zu erleben.
Im Jahr 2024 ist die Zahl der verifizierten Fälle von Vergewaltigung und anderen Formen sexualisierter Gewalt gegen Kinder in Konfliktgebieten um 35 Prozent gestiegen. Mädchen sind hier in besonders großer Gefahr durch geschlechtsspezifische Gewalt. Zum Beispiel hören wir aus dem Kriegsland Sudan immer wieder schreckliche Berichte über Vergewaltigungen und andere Formen der sexualisierten Gewalt gegen Mädchen und Frauen, die als Kriegstaktik eingesetzt wird.
Auch in der Demokratischen Republik Kongo gibt es Berichte über sexualisierte Gewalt einschließlich Vergewaltigungen, Gruppenvergewaltigungen, Zwangsheirat und sexueller Sklaverei – meist waren davon Mädchen betroffen. Verschiedene bewaffnete Gruppierungen sind für die sexualisierte Gewalt verantwortlich. Insbesondere auch zu Beginn des Jahres 2025 erreichte das Ausmaß der sexualisierten Gewalt einen beispiellosen Höhepunkt: Während der intensivsten Kampfphase wurde jede halbe Stunde ein Kind vergewaltigt.

Mada Abagana (16) ist gehörlos. Sie wurde von einer bewaffneten Gruppe in Niger entführt und schwer misshandelt, weil sie vermeintlich nicht zuhörte. Gegen ein Lösegeld wurde sie schließlich freigelassen.
© UNICEF/UN0684349/Dejongh10. Mädchen sind Multiplikatorinnen!
Nach den vielen schlechten kommt jetzt eine gute Nachricht! Denn trotz der vielen Herausforderungen, denen Mädchen sich stellen müssen, bleiben sie optimistisch. Einer im letzten Jahr erschienenen Studie von UNICEF zufolge gehen 80 Prozent der heranwachsenden Mädchen (15 bis 19 Jahre) davon aus, dass sich ihr Leben innerhalb des nächsten Jahres verbessern wird.
Es ist wichtig, dass sie auf ihrem Weg unterstützt und gefördert werden – und zwar nicht nur für ihre eigene Lebenszufriedenheit, sondern auch für die gesamte Gesellschaft.
Denn junge Frauen, die länger zur Schule gehen, heiraten später und bekommen weniger und gesündere Kinder. Ihre Kinder wiederum gehen mit größerer Wahrscheinlichkeit später auch zur Schule. Zahlen gefällig? Studien zufolge führt jedes weitere Jahr, das ein Mädchen zur Schule geht, später zu einem durchschnittlich um zehn bis 20 Prozent höheren Einkommen. Wenn alle Mädchen in Entwicklungs- und Schwellenländern eine weiterführende Schule abschließen würden, rechnen die Expert*innen mit einem Rückgang der Kindersterblichkeit um die Hälfte.

Merveille (23) aus der Demokratischen Republik Kongo hat durch die Teilnahme an einem Mentoringprogramm finanzielle Unterstützung erhalten: „Ich investiere das Geld in die Verbesserung meiner Computer- und Englischkenntnisse sowie in mein Unternehmen zur Herstellung kostengünstiger, wiederverwendbarer Damenbinden. Ich möchte nicht nur Ärztin werden, sondern auch anderen Mädchen helfen, die in Armut leben und ihr Selbstvertrauen verloren haben, die Hoffnung nicht aufzugeben.“
© UNICEF/UNI608714/Shaka VumbiMädchen zu benachteiligen ist eine große Bürde für die ganze Gesellschaft. Das zeigt sich derzeit besonders drastisch in Afghanistan, dem einzigen Land, das Mädchen von Sekundarbildung ausschließt. Eine Analyse von UNICEF zeigt, dass die Entscheidung des derzeitigen Regimes, Millionen Mädchen den weiterführenden Schulbesuch zu verwehren, das Land einen Rückgang von 2,5 Prozent seines jährlichen Bruttoinlandsprodukts kostet. Eine enorme Last für Afghanistan, wo die Menschen schon jetzt unter einer verheerenden Wirtschaftskrise leiden.

Die 16-jährige Raihana (Mitte) besucht den Unterricht im von UNICEF unterstützten "Accelerated Learning Centre" in Afghanistan. Das Zentrum richtet sich an Kinder, die einen erheblichen Teil ihrer Schulzeit verpasst haben und ermöglicht ihnen, den Rückstand zu ihren Altersgenossen aufzuholen.
In Gesellschaften, in denen Mädchen und Frauen ein selbstbestimmtes, gleichberechtigtes und erfülltes Leben führen können, profitieren alle davon, auch Jungen und junge Männer.
Das zeigt sich in Ländern, die die Gleichstellung im Bildungsbereich – und durch Bildung – fördern. Dazu gehört auch ein Bildungssystem, das frei von negativen Geschlechterstereotypen ist. So ist in diesen Ländern die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Jungen die Schule abbrechen, sich kriminellen Banden anschließen oder von bewaffneten Gruppen rekrutiert werden.
11. Was für die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen getan wird
Schon gewusst? Mit den „nachhaltigen Entwicklungszielen“ oder „UN-Entwicklungszielen“ hat sich die Weltgemeinschaft sehr ehrgeizige Ziele gesetzt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Dazu gehört auch die vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter. Aber auch die anderen Ziele wie Ende der Armut, Bildung für alle und Frieden und Gerechtigkeit können nur erreicht werden, wenn Mädchen und Jungen gestärkt und gefördert werden.
UNICEF setzt sich weltweit dafür ein, dass jedes Kind bestmöglich aufwachsen kann – das gilt natürlich für alle Kinder unabhängig vom Geschlecht. Dazu gehört, Gleichberechtigung zu fördern, für Mädchen- und Frauenrechte einzutreten und Mädchen in Bereichen zu unterstützen, in denen sie benachteiligt sind. UNICEF hilft Mädchen, in die Schule zu gehen und eine Ausbildung zu machen, setzt sich für den Schutz vor Gewalt und die Beendigung von schädlichen Praktiken wie Kinderehen und Genitalverstümmelung ein.
Wir helfen, Kinder, Jugendliche und junge Menschen zu beteiligen, und ermutigen sie, ihre Stimme zu erheben und ihre Zukunft aktiv mitzugestalten.

Alle Kinder haben die gleichen Rechte! In Gesellschaften, in denen Mädchen und Frauen ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben führen können, profitieren alle davon. Im Bild: Lachende Mädchen und Jungen in Guatemala.
© UNICEF/UNI235471/WillocqMädchen sind großartig – und Jungen auch!
Die bisher jüngste Friedensnobelpreisträgerin aller Zeiten war zum Zeitpunkt ihrer Ehrung ein Mädchen: Die damals 17-jährige Malala Yousafzai aus Pakistan. Genau wie Malala setzt sich die junge Syrerin Muzoon Almellehan für das Recht aller Kinder auf Bildung ein. Dafür wurde Muzoon zur jüngsten UNICEF-Botschafterin ernannt. Auch viele weniger bekannte Jugendliche setzen sich für ihre Rechte ein, auch in Deutschland, zum Beispiel bei UNICEF-Youth.
Viele junge Engagierte setzen übrigens zum Weltmädchentag mit der Aktion #ThrowLikeAGirl ein Zeichen gegen Stereotype und für gleiche Chancen.
Lesen Sie hier inspirierende Mädchengeschichten aus aller Welt und überzeugen Sie sich selbst, dass oft ganz einfache Mittel und Methoden helfen, um Mädchen stark zu machen!
Weltmädchentag: Mädchengeschichten aus aller Welt
Bild 1 von 7 | Girl Power! Sultana Parvin (21) hat als junges Mitglied eines Jugendclubs in Bangladesch viel gelernt – jetzt gibt ihr ihr Wissen an andere Jugendliche weiter. Zwei Mal pro Woche macht sie Sessions zu Musik, Tanz, Malen und Selbstverteidigung. Ihr Spezialgebiet ist Karate.
© UNICEF/UN0836144/MawaBild 2 von 7 | Alle mal herhören! Maliama Hope Bridget (18) spricht in Uganda unter anderem im Radio über Mädchenrechte. Die Schülerin setzt sich im Mädchen-Bildungsclub von UNICEF ein und ermutigt andere Teenager, Schwangerschaften und Frühehen zu vermeiden, zur Schule zu gehen und ihre Träume zu verwirklichen.
© UNICEF/UN0691134/WamalaBild 3 von 7 | Raisa (rechts) ist aktives Mitglied eines Schulclubs in Armenien. Schülerinnen und Schüler haben ein Spiel namens „IntegrA(c)tion" entwickelt, bei dem es darum geht, Gender-Stereotype zu überwinden und ein faires Lernumfeld für Jungen und Mädchen zu schaffen.
© UNICEF/UN0534127/GhazaryanBild 4 von 7 | Bitte lächeln! Diese Teenager in Indien posieren hinter einem Foto-Rahmen mit Botschaften zu Geschlechter-Gleichstellung. Bei einem Fest waren Männer, Frauen und Kinder eingeladen, um auf spielerische Weise über ernste Themen wie Diskriminierung, Gewalt und Kinderehen ins Gespräch zu kommen – und deren Folgen für die Gemeinschaft zu überdenken.
© UNICEF/UN0853161/MagrayBild 5 von 7 | „Saleema“ bedeutet so viel wie vollständig, intakt, gesund an Körper und Geist. Im Sudan machen sich Mädchen in Saleema Clubs, unterstützt von UNICEF, stark für das Ende von weiblicher Genitalverstümmelung. Der Saleema-Bus tourt durch Gemeinden, um durch Aufklärung zu einem Normenwandel beizutragen.
© UNICEF/UN0787144/FathiBild 6 von 7 | Raus aus der Tabu-Zone! Dieses Mädchen in Ost-Timor spricht offen über ein Thema, das vielen peinlich ist: die weibliche Menstruation. An ihrer Schule lernen die Kinder und Jugendlichen, dass Menstruation ein natürlicher Vorgang ist und welche Hygiene-Regeln zu beachten sind. Wichtig sind für die Mädchen zum Beispiel abschließbare, nach Geschlechtern getrennte Toiletten, damit sie auch während der Periode unbesorgt zur Schule gehen können.
© UNICEF/UN0852505/BenevidesBild 7 von 7 | Engagiert und fit: Wudnesh in Äthiopien ist aktives Mitglied eines Gender-Clubs an ihrer Schule. Hier zeigt sie eine Info-Broschüre und ein Eisenpräparat, denn sie litt vor der Einnahme selbst an Eisenmangel: „Ich hatte kaum Energie, wollte nicht zur Schule gehen, war müde und blass. Seit ich die Tabletten genommen habe, sind meine Symptome verschwunden. Jetzt habe ich Spaß am Leben und an der Schule!“
© UNICEF/UN0839694/Pouget
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***Redaktionelle Anmerkung: Dieser Blog ist zum ersten Mal zum Weltmädchentag 2014 erschienen und wurde seitdem von uns jedes Jahr aktualisiert. Wenn Sie sich für die Situation von Jungen interessieren, können Sie hier einige Schlüsselzahlen über die Lage von Jungen weltweit nachlesen.
