Liberia: Garmai ist frühere Kindersoldatin

Ein Wiedersehen mit Garmai

Kurz vor der Abreise gibt es noch ein fröhliches Wiedersehen: Wir treffen Garmai Burphy wieder, die wir vor zwei Jahren im Mädchenzentrum von West Point kennengelernt haben. Damals hatte sie erzählt, dass sie im Bürgerkrieg geboren wurde und die Truppen von Charles Taylor ihren Vater umbrachten. Die Mutter war krank und konnte nicht arbeiten, ihr ältester Bruder zahlte ihr Schulgeld weiter, dann wurde auch er getötet. Die Soldaten nahmen Garmai, gerade neun Jahre alt, mit und zwangen sie, als Kindersoldatin zu kämpfen und zu töten.

2003, nach Kriegsende, erhielt sie Hilfe und konnte weiter zur Schule gehen – als einziges der insgesamt fünf Geschwister. Wir sind total beeindruckt, was Garmai in den letzten zwei Jahren geschafft hat: Sie hat die Schule abgeschlossen und studiert seit zwei Semestern Forstwirtschaft. Vor uns sitzt eine 20-Jährige, die unfassbar Schreckliches durchgemacht hat und trotzdem nach vorn schaut: Nach dem Studium, das sie mit knapper Not finanziert, will sie als Forstwirtin arbeiten und Liberias tropische Wälder vor der Abholzung schützen.

Liberia: Garmai ist frühere Kindersoldatin

Bild 1 von 2 | Garmai Burphy, heute 20, musste im Bürgerkrieg kämpfen. Heute gibt sie Unterricht, um ihr Studium zu finanzieren – ihr Traum ist es, als Forstwirtin den Tropenwald zu schützen.

© UNICEF
Mädchen in Liberia

Bild 2 von 2 | Wir trafen Garmai (rechts) zum ersten Mal in West Point. Über ein Hilfsprogramm hatte sie damals gelernt, kleine Snacks zu backen und so ihre Schule zu bezahlen.

© UNICEF

Garmai, Angeline, Hazel – wenn ich unsere Begegnungen Revue passieren lasse weiß ich, wieviel wir für die Zukunft Liberias tun. Die strahlenden Gesichter der Mädchen, wenn sie lernen können, man ihnen etwas zutraut, ihre Energie sind einfach wunderbar. Natürlich kommt es aber genauso auf die Jungen an. Deshalb fördert „Let us learn“ Grundbildungsprogramme für Mädchen und Jungen, immer mit Blick auf die besonders Benachteiligten – vom Kindergartenkind bis zum Heranwachsenden. UNICEF steht dabei sozusagen immer mit einem Fuß im Schlamm und mit dem anderen im Büro der Minister und des Präsidenten - oder wie in Liberia der Präsidentin! So hat unsere Hilfe besonders großen Einfluss und verbessert das Leben Zehntausender Kinder – zum Beispiel über das „GEEAP“-Programm, das UNICEF mit unserer Hilfe im nächsten Jahr weiter ausbauen will.

Mit diesem Gefühl fahren wir sehr froh und glücklich wieder nach Hause – und wir hoffen, noch viele andere Menschen zum Mithelfen bewegen zu können!

Unterstützen Sie die Bildungsinitiative von Susan und Stefan Findel mit UNICEF – Karina Hövener steht Ihnen gern als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Vielen Dank!

Reisetagebuch Stefan Findel

» Teil 1: Netzwerk für Mädchen - Besuch an der Lango Lippaye Schule
» Teil 2: Mädchen die Hand reichen - Begegnungen in West Point, Monrovia
» Teil 3: "Bildung für unser Dorf!" - Emily macht mobil
» Teil 4: "Wir Schwestern halten zusammen" - Aufklärung in Careysberg
» Teil 5: Ein Wiedersehen mit Garmai

» Zur Übersichtsseite des Reisetagebuchs aus Liberia