© UNICEF/UNI320766/RyengMangelernährung im Südsudan: Adut kuschelt fröhlich mit ihrer Mutter
Kinder weltweit

Mit Erdnusspaste gegen Mangelernährung: Wie geht es Adut heute?

Wenn ein Kind akut mangelernährt ist, bedeutet das häufig Lebensgefahr. Es braucht rasche, wirksame Hilfe. Mit einer Behandlung mit Erdnusspaste, die UNICEF in vielen Teilen der Welt anwendet, geht es den Kindern in der Regel innerhalb von acht Wochen erheblich besser. Doch wie geht es danach weiter? Wirkt die Hilfe nachhaltig?


von Laura Sandgathe

Um das zu erfahren begleiten wir Adut aus dem Südsudan. Das Mädchen litt an Mangelernährung und bekam Hilfe von UNICEF. Danach haben unsere Kolleg*innen vor Ort Adut mehrfach besucht und festgehalten, wie es ihr geht.

Update: Wiedersehen mit Adut!

Diese gute Nachricht müssen wir mit Ihnen teilen: Unsere Kolleg*innen haben Adut etwa zwei Jahre nach dem Abschluss ihrer Behandlung wiedergetroffen. Und sie hat nochmal große Fortschritte gemacht! Sie isst jetzt drei Mahlzeiten am Tag, spielt viel und ist ein aktives, aufgewecktes Mädchen. Ihr Lächeln bei Sekunde 13 im Video spricht Bände – sehen Sie selbst:

Rückblick: Wie Adut gegen die Mangelernährung kämpfte

"Die anderen Kinder in ihrem Alter rennen wild durchs Dorf. Aber Adut macht nicht einen Schritt, ohne dass jemand ihre Hand hält."

In diesen Worten steckten all die Sorgen, die sich William Deng im Sommer 2019 um seine Tochter Adut machte. 14 Monate war das Mädchen damals alt. Und konnte nicht alleine laufen.

Mangelernährung im Südsudan: Adut ist zu klein und zu leicht für ihr Alter

Die Mangelernährung hatte Adut geschwächt. Sie wirkte oft teilnahmslos und müde.

© UNICEF/UN0344862/Wilson

Aduts Körper war nicht richtig entwickelt, sie hatte nicht die Fähigkeiten, die ein 14 Monate altes Mädchen haben sollte. Der Grund: Adut litt an schwerer akuter Mangelernährung.

Sie wollte nicht essen, war schwach und viel zu leicht für ihr Alter. Zudem wurde Adut schnell krank, hatte oft Fieber und Durchfall. Genau das macht Mangelernährung lebensgefährlich: Der geschwächte Kinderkörper ist nicht mehr in der Lage, selbst leichte Krankheiten zu bekämpfen.

Im Südsudan litten 2019 etwa 260.000 Kinder im Alter von unter fünf Jahren an dieser schwersten Form von Mangelernährung. Weltweit sterben UNICEF-Schätzungen zufolge jährlich etwa drei Millionen Kinder an den Folgen.

Mangelernährung im Südsudan: Ihr Vater macht sich große Sorgen um Adut

"Ich weiß nicht, was mit meinem Kind passiert. Ich mache mir große Sorgen", sagte Aduts Vater William Deng, als seine Tochter an Mangelernährung litt.

© UNICEF/UN0344920/Wilson

Als es Adut immer schlechter ging, machten sich auch ihre Eltern Sorgen um ihr Leben. "Ich weiß nicht, was mit ihr los ist. Früher hat sie gut gegessen, doch jetzt verweigert sie jeden Bissen und wird immer schwächer", sagte Aduts Vater. "Ich denke an nichts anderes als daran, wie ich ihr helfen kann."

Schließlich brachten die Eltern Adut in ein UNICEF-Ernährungszentrum. Dort gaben die Helferinnen und Helfer ihr Erdnusspaste. Acht Wochen lang aß Adut jeden Tag etwa drei Päckchen der kalorienreichen, mit Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien angereicherten Spezialnahrung. Sehen Sie im Video, wie sie sich innerhalb dieser kurzen Zeit durch die Behandlung merklich veränderte:

"Guck mal Papa, wie ich rennen kann!"

Wie Sie im Video gesehen haben, war Aduts Behandlung im Ernährungszentrum nach acht Wochen erfolgreich abgeschlossen. Doch wie ging es für sie und ihre Familie weiter?

Mangelernährung im Südsudan: Adut isst einen Lutscher

Heute hat Adut einen gesunden Appetit. Und wie wohl die meisten Kinder liebt sie Süßigkeiten.

© UNICEF/UNI320773/Ryeng

"Bei unserem letzten Besuch war sie noch etwas wackelig auf den Beinen. Aber jetzt rennt sie mit den anderen Kindern im Dorf um die Wette", berichtet meine Kollegin Helene Sandbu Ryeng von ihrem Wiedersehen mit Adut ein halbes Jahr später.

Körperlich hat sich das Mädchen sehr gut erholt. Nun geht es darum, dass sich auch seine kognitiven Fähigkeiten gut entwickeln. Für die Ausbildung des Gehirns sind die ersten 1000 Tage im Leben eines Kindes entscheidend. Während dieser Phase war Adut lange krank – umso wichtiger ist es nun für sie, dass sie gut gefördert wird. Von UNICEF hat sie Lernspiele bekommen, die die Entwicklung ihres Gehirns fördern. Adut macht gute Fortschritte.

Mangelernährung im Südsudan: Adut hat von UNICEF Lernspiele bekommen

Adut zeigt uns die Lernspiele, die sie von UNICEF bekommen hat. Die Mangelernährung könnte die Entwicklung ihres Gehirns negativ beeinflusst haben. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sie nun gut gefördert wird.

© UNICEF/UNI320774/Ryeng

Einen Rückschlag gibt es aber leider doch: Bei Adut wurde Diabetes diagnostiziert, sie wird für den Rest ihres Lebens Insulin benötigen. Adut isst mittlerweile sehr gut und gern – besonders gern auch Süßigkeiten. Doch weil Diabetes in der Familie liegt, wissen ihre Eltern, wie sie mit der Krankheit ihrer Tochter umgehen müssen.

"Adut ist geradezu rechthaberisch geworden", lacht ihr Vater William Deng. "Sie mag es gar nicht wenn ich ihr sage, was sie tun soll, zum Beispiel im Haushalt helfen." Manchmal anstrengend für die Eltern – aber insgesamt ein sehr gutes Zeichen. "Eine schmollende Adut ist uns allen tausendfach lieber als die kränkliche, schwache Adut von vor acht Monaten!"

Adut soll ihrer Mutter einen Krug Wasser bringen. Dazu hat sie offenbar so gar keine Lust – und schmollt. Doch schon im nächsten Moment ist sie wieder gut gelaunt und lässt sich fröhlich von ihrer großen Schwester Lydia die Schuhe anziehen. | © UNICEF/UNI320800/Ryeng; © UNICEF/UNI320799/Ryeng

Sie können Kindern wie Adut helfen

Schon kleine Beträge können helfen, Leben zu retten: Die Behandlung eines schwer mangelernährten Kindes mit Erdnusspaste kostet etwa 28 Euro pro Monat. Wenn Sie möchten, helfen Sie Kindern wie Adut mit Ihrer Spende. Jeder Beitrag zählt. Vielen Dank!

UNICEF-Redakteurin Laura Sandgathe
Autor*in Laura Sandgathe

Laura Sandgathe ist Online-Redakteurin und Chefin vom Dienst. Sie bloggt über die UNICEF-Arbeit weltweit - über Kinder, Helfer*innen und die Projekte, in denen sie einander treffen.