© UNICEF/UNI444821/ALfilastiniMasern gefährlich: Ein Junge im Jemen wird mit Unterstützung von UNICEF geimpft
Gut zu wissen

Alles über Masern: So gefährlich ist die Infektionskrankheit für Kinder (und Erwachsene)

Weltweit steigen die Fälle von Masern und gefährden insbesondere die Gesundheit von Kindern. Erfahren Sie alles zu Symptomen und Übertragungswegen dieser gefährlichen Kinderkrankheit und was UNICEF weltweit tut, um Kinder bestmöglich zu schützen.  


von Johanna Wynn Mitscherlich

Die Masern – das hat jede*r schon mal gehört. Aber was für eine Krankheit ist das eigentlich genau? Weltweit ist das Virus weiterhin eine große und steigende Gefahr, vor allem in Ländern mit geringen Impfquoten und schwachen Gesundheitssystemen. Etwa 10,3 Millionen Menschen waren 2023 infiziert – 20 Prozent mehr als noch 2022. Schätzungen zufolge sind die tatsächlichen Zahlen ums Vielfache höher: Mildere Fälle schaffen es erst gar nicht in die offiziellen Statistiken. Im Jahr 2024 gab es in Europa 38 Todesfälle durch Masern, während 127.000 Menschen erkrankten.

Die Erkrankung ist vor allem für Kinder unter fünf Jahren gefährlich. Trotz einer sicheren und günstigen Impfung sind 2023 etwa 107.500 Menschen an den Masern gestorben – die meisten von ihnen Kleinkinder. Die Todesrate hat sich im Vergleich zu 2021 um 43 Prozent erhöht – eine traurige Konsequenz von ausgesetzten Impfkampagnen und niedrigen Impfquoten seit der Covid-19-Pandemie. Masern sind hochansteckend und jeder Ausbruch, egal in welchem Land, kann zur weltweiten Gefahr werden.

Die hochansteckende Maserninfektion kann extrem gefährlich sein: Vor allem schwere Formen der Gehirnentzündung, die als späte Komplikation auch Jahre nach der Masernerkrankung auftreten, können auch zum Tod führen.

Masern gefährlich: Eine Mutter im Kongo mit ihrer Tochter, die gerade geimpft wurde

Die 17-monatige Julia wurde in Goma, in der Demokratischen Republik Kongo, gegen Masern geimpft. Stolz hält sie ihren Impfpass hoch. "Ich wollte unbedingt, dass meine Tochter geimpft wird. Es könnte ihr Leben retten", sagt Julias Mutter. In der Demokratischen Republik Kongo kommt es besonders häufig zu Masernausbrüchen, mit sehr hohen Todeszahlen. 

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Ankerziel "Was sind Masern?"

Masern sind eine schwere Krankheit, die hochansteckend ist. Die Ansteckung erfolgt durch die sogenannte Tröpfcheninfektion, also wenn infizierte Personen husten, niesen, oder auch einfach nur normal sprechen. Das Virus kann sowohl in der Luft als auch auf Oberflächen über einen längeren Zeitraum überleben, was die Ansteckung und Verbreitung noch leichter und damit gefährlicher macht. Eine infizierte Person steckt durchschnittlich neun von zehn nicht geimpften Kontaktpersonen an, wodurch sich die Masernerkrankung schnell ausbreiten kann.

Für Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben, kann die Krankheit schwerwiegende Folgen mit teilweise lebenslangen Spätfolgen haben: Nach einer Maserninfektion erkranken Menschen etwa an einer Hirnhautentzündung oder einer Mittelohrentzündung. Eine seltene, dafür aber besonders gefürchtete Spätfolge der Maserninfektion kann die sogenannte SSPE (subakute sklerosierende Panenzephalitis) sein, eine Gehirnentzündung, die Jahre nach der akuten Erkrankung auftreten kann. Das Risiko, an dieser Komplikation zu erkranken, ist für Kinder unter fünf Jahren besonders hoch. Leider verläuft die SSPE fast immer tödlich.

Obwohl es einen wirksamen Impfstoff und auch Kombinationsimpfstoffe gibt, sind alle Länder weltweit weiterhin von den Masern betroffen. Gefährlich sind Masern vor allem für Kinder, ältere Menschen, Schwangere und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem. Für geimpfte Menschen besteht keine Gefahr.

Masern gefährlich: In einem frühen Lebensmonat bekommt ein Baby im Sudan seine erste Impfung

Der anhaltende Konflikt im Sudan bedeutet einen tödlichen Mix aus Vertreibung, Hunger und Krankheiten. Die Hungerkrise bedeutet auch, dass viele Kinder so geschwächt sind, dass sie Krankheiten wie den Masern nur wenig entgegenzusetzen haben. UNICEF impft daher Kinder im Sudan und versorgt mangelernährte Kinder mit lebensrettenden Maßnahmen. 

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Ankerziel "Die Geschichte der Masern: Wie sich die Krankheit weltweit verbreitete"

Es wird vermutet, dass sich das Masernvirus aus dem Rinderpestvirus entwickelt hat und vom Rind auf den Menschen übergesprungen ist. Die ausführlichsten historischen Berichte über die Infektionskrankheit stammen von einem persischen Arzt aus dem 10. Jahrhundert. Vor ein paar Jahren fand ein Forscherteam der Berliner Charité heraus, dass es das Virus schon vor über 2500 Jahren gab. Besonders rasant breitete sich das Virus mit der Bildung von größeren Städten und höheren Bevölkerungszahlen aus.

Ankerziel "Todesfälle durch Masern: Zahlen und Entwicklung weltweit"

Bevor 1963 ein Impfstoff gegen Masern entwickelt wurde, traten Masernepidemien alle zwei bis drei Jahre auf. Schätzungen zufolge gab es jedes Jahr zwei bis drei Millionen Todesfälle, die auf eine Maserninfektion zurückzuführen waren. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass zwischen 2000 und 2022 57 Millionen Todesfälle verhindert werden konnten, weil Menschen gegen die Masern geimpft wurden.

In Deutschland besteht seit März 2020 eine Impflicht für Masern, um den Impfschutz in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten zu gewährleisten und so die Ausbreitung des hochansteckenden Erregers zu verhindern. Kinder werden in der Regel im neunten Lebensmonat das erste Mal geimpft, um das Risiko einer Ansteckung zu minimieren. Während die Infektionszahlen in Deutschland im Jahr 2023 bei nur 79 Fällen lagen, gab es 2024 über 600 Fälle. Gründe für den Anstieg sind vor allem sinkende Impfquoten.

Ganz aktuell macht das Masernvirus vor allem wegen der Ausbreitung in den USA Schlagzeilen: Laut Expert*innen tobt dort die schlimmste Masern-Epidemie seit über 30 Jahren. Die Impfrate sank in den letzten Jahren immer weiter – zuvor galt die Infektionskrankheit für Jahrzehnte als nahezu ausgerottet. In den ersten Monaten des Jahres 2025 gab es dreimal so viele Ausbrüche wie im gesamten Jahr 2024. Zwei Kinder und ein Erwachsener sind bereits an der Infektionskrankheit gestorben.

Ankerziel "Masern: Symptome und Übertragung der Infektionskrankheit"

Viele der Symptome ähneln einer schweren Erkältung oder Grippe. Erkrankte bekommen Fieber, Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und fühlen sich sehr müde. Auch Bindehautentzündungen treten häufig auf. Typisch ist auch ein Hautausschlag auf dem gesamten Körper, der sich etwa zwei bis vier Tage nach dem Fieber entwickelt. In der Regel treten die Symptome von Masern zehn bis 14 Tage nach der Ansteckung auf.

Masern gefährlich: Ein Kind in Jordanien wird gegen Masern geimpft, um nicht angesteckt zu werden

Mariam hält ihre neunmonatige Enkelin Siham fest, als Gesundheitsmitarbeiterin Amal sie impft. Für Sihams Familie ist es aufgrund ihres Nomadentums schwer, Kliniken zu erreichen und regelmäßig ihre Kinder impfen zu lassen. UNICEF unterstützt das jordanische Gesundheitsministerium dabei, Kinder von Nomadenfamilien besser mit wichtigen Gesundheitsdiensten zu erreichen.

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Ankerziel "Warum sind Masern für Kinder besonders gefährlich?"

Auch heute noch werden die Masern oft als eine Kinderkrankheit abgetan, die nicht weiter schlimm ist, einmal durchgemacht werden muss und deren Symptome wieder von allein verschwinden. Es ist gar nicht so lange her, da gab es auch in Deutschland sogenannte „Masern-Partys“, bei denen sich Kinder gezielt anstecken sollten, um dann für den Rest des Lebens immun gegen das Virus zu sein. Dabei sind Masern alles andere als harmlos.

Für Kinder sind Masern schon eine Bedrohung, bevor sie überhaupt geboren werden: Wenn eine Frau in der Schwangerschaft krank wird, kann das nicht nur für die Mutter, sondern auch für das Ungeborene durch eine zu frühe Geburt und niedriges Geburtsgewicht verheerende Folgen haben.

Kinder, die nicht ausreichend geimpft sind, stecken sich in Kindergärten und Schulen schnell an. Auch Komplikationen betreffen Kinder besonders stark: Hirnentzündung (Enzephalitis) und Lungenentzündungen haben bei ihnen schwerwiegende und häufig lebenslange Folgen. Vor allem unter- oder mangelernährte Kinder haben aufgrund eines geschwächten Immunsystems dem hochansteckenden Erreger wenig entgegenzusetzen.

Masern gefährlich: Eine Gesundheitshelferin in Tansania klärt Kinder und Eltern über Masern auf

Gesundheitsmitarbeiter*innen wie Prisca Mkungwa sind der Schlüssel dazu, dass Krankheiten wie die Masern eingedämmt werden können. Dichte Wälder und überflutete Flüsse hat sie überquert, um Familien in schwer zu erreichbaren Regionen in Tansania über die Masern aufzuklären und Kinder zu impfen.

© UNICEF/UNI551524/Studio 19

Damit Kinder vor den Masern geschützt werden, sind Impfkampagnen und Aufklärung wichtig. Leider hat die Covid-19-Pandemie vor allem in armen Ländern dazu geführt, dass Impfkampagnen etwa für Masern ausgesetzt wurden.

Dies hat dazu geführt, dass viele Kinder nicht die notwendigen Antikörper bilden konnten, die sie vor den gefährlichen Folgen der Masernerkrankung schützen würden. Eine Impfung verhindert die Ausbreitung des hochansteckenden Virus und stellt sicher, dass Kinder die Erkrankung nicht durchmachen müssen und es nicht zu Todesfällen kommt.

Wie gefährlich ist eine Masernerkrankung für Erwachsene?

Masern gefährlich: Ein Mann im Jemen liest eine Info-Broschüre über die Masern

Auch für Erwachsene können Masern gefährlich werden: Wie hier im Jemen informiert UNICEF zusammen mit den lokalen Gesundheitsbehörden daher über die Krankheit und führt Impfkampagnen durch.

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In erster Linie sind die Masern eine Kinderkrankheit. Aber: Auch für Erwachsene kann das Virus gefährlich sein.

Infizierte Erwachsene leiden im Vergleich zu Kindern häufiger an Komplikationen. Lungen- und Hirnentzündungen sind Folgen, vor allem für diejenigen, die parallel unter chronischen Erkrankungen leiden. Während sich Kinder schneller anstecken, ist die Sterblichkeitsrate bei Erwachsenen höher. Viele Erwachsene leiden auch nach der akuten Phase noch an Langzeitfolgen wie Müdigkeit oder Atemproblemen. Bei schwangeren Frauen, die sich mit den Masern infizieren, kann es zu Frühgeburten kommen – mit geringem Geburtsgewicht haben die Kinder häufig einen schwierigen Start ins Leben. Das Risiko, dass ein Kind an Komplikationen leidet, ist erhöht, wenn die Mutter während der Schwangerschaft mit Masern angesteckt wird.

Gefährliche Masern-Spätfolgen: Ein als Kind durch eine Maserninfektion erblindeter Lehrer in seiner Schulklasse in Uganda.

Samuel Atuhairwe hat mit fünf Jahren nach einer Maserninfektion das Augenlicht verloren. Heute arbeitet er als Lehrer für Kinder mit Behinderungen an einer von UNICEF unterstützten Schule in Uganda. "Für die Kinder hier ist es bedeutsam, dass auch ich blind bin. Meine Geschichte gibt ihnen Hoffnung, dass auch sie es einmal schaffen können, zur Universität zu gehen und einen guten Job zu bekommen", sagt Samuel.

© UNICEF/UN0747875/Rutherford

Ankerziel "Masernimpfstoff als lebensrettende Maßnahme"

Heilen oder behandeln kann man die Masern nicht, aber es gibt eine sehr wirksame und kostengünstige Impfung. Die Masern-Impfung gehört zu den von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Standardimpfungen. In Deutschland erfolgt sie als Teil einer Kombi-Impfung. Bevor der Masernimpfstoff 1963 eingeführt wurde, kam es alle zwei bis drei Jahre zu größeren Epidemien. Jedes Jahr starben in dieser Zeit durchschnittlich etwa 2,6 Millionen Menschen an den Masern. Dazu kommen zahlreiche Menschen, bei denen die Masernerkrankung zu schwerwiegenden Komplikationen wie Hirnentzündungen, Mittelohrentzündungen oder einer bleibenden Schädigung des Gehirns geführt hat.

Schätzungen zufolge konnte die Masernimpfung zwischen 2000 und 2022 etwa 57 Millionen Todesfälle verhindern. Die Impfung hilft, Antikörper zu bilden, die den Körper vor dem hochinfektiösen Erreger schützen.

Masern gefährlich: Eine Helferin in der Ukraine legt Impfstoffe in eine Kühlbox

UNICEF unterstützt Gesundheitszentren in der Ukraine, ausreichende Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln, Polio und Covid-19 vorrätig zu haben und angemessen zu lagern. „Die neuen Kühlschränke helfen uns, den Impfstoff bei zwei bis acht Grad kühl zu halten. Auch wenn der Strom ausfällt, kühlt das Gerät weiter“, erklärt Natalia Metelska, Krankenschwester in der Region Zaporizhska. In der Ukraine kam es zuletzt zu vermehrten Masernausbrüchen.

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Die Covid-19-Pandemie hat jedoch in vielen Ländern zu Unterbrechungen von Impfkampagnen geführt – zwischen 2019 und 2021 verpassten 67 Millionen Kinder eine oder mehr Masern-Impfungen. Die zweite Impfung ist hierbei keine Auffrischungsimpfung, sondern führt bei etwa acht Prozent aller Geimpften erst zur Immunität. 48 Millionen Kinder erhielten gar keine Impfungen, weil die lokalen Gesundheitssysteme zu stark belastet waren. Zwar nehmen die Impfungen wieder Auftrieb, jedoch bleibt der Zugang zu Impfstoffen seit der Pandemie insbesondere in einkommensschwachen Ländern weiterhin hinter dem Stand vor der Pandemie zurück.

Vielerorts werden finanzielle Mittel von Routineimpfungen für andere Zwecke eingesetzt. Auch Krisen und Konflikte weltweit bedeuten, dass Kinder mit ihren Familien flüchten müssen und wichtige Impfungen nicht erhalten. UNICEF setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dass Kinder weltweit gegen Masern und andere Krankheiten geimpft werden.

Masern gefährlich: Impfstoff wird in eine Spritze gezogen

Eine Spritze wird mit Impfstoff gefüllt.

© UNICEF/UNI504006/El Baba

Was ist die Masernimpfung? Welche Impfstoffe gibt es?

Die Masernimpfung ist der beste Weg, um sich vor der Krankheit zu schützen. Sie wird in Deutschland als Teil eines Kombinationsimpfstoffs Kleinkindern im neunten Lebensmonat gegeben, um sie von vornherein vor einer Infektion zu schützen. Eine weitere Dosis bekommen Kinder dann im Alter von etwa 15 Monaten. Die Masernimpfung ist wie ein „Training“ fürs Immunsystem: Ziel ist es, dass der Körper eine Immunantwort gegen das Virus entwickelt. Dabei können leichte Nebenwirkungen auftreten wie etwa leichtes Fieber oder ein Hautausschlag.

Masern gefährlich: Eine Lieferung mit Impfstoff kommt in Gaza an

UNICEF liefert weltweit Impfstoffe gegen Masern und andere Krankheiten. Wie hier im Gazastreifen ist es besonders wichtig, dass auch Kinder in Kriegs- und Katastrophengebieten Routineimpfungen erhalten, um Antikörper gegen die Krankheiten bilden zu können.

© UNICEF/UNI497792/El Baba

Die Standardimpfung in Deutschland ist der sogenannte MMR-Impfstoff: Hier wird neben Masern auch gegen Mumps und Röteln geimpft. Daneben gibt es den selteneren MMRV-Impfstoff, der zusätzlich auch noch vor Windpocken (Varizellen) schützt. In manchen Ländern sind auch Einzelimpfstoffe gegen Masern erhältlich. Die Masernimpfung gilt als sehr sicher und wirksam: Nach zwei Dosen bietet der Impfstoff einen 97-prozentigen Schutz. Die Impfpflicht in Deutschland soll verhindern, dass sich die Maserninfektion weiter ausbreitet, Kinder und Erwachsene sich anstecken und schwerwiegende Spätfolgen eintreten.

Die Masernimpfung wird seit über 60 Jahren eingesetzt und kostet weniger als einen Euro pro Kind. 2023 waren weltweit 73 Prozent aller Kinder zweimal und etwa 83 Prozent aller Kinder einmal geimpft. Etwa 22 Millionen Kleinkinder haben weltweit jedoch mindestens eine Dosis nicht erhalten: eine große Gefahr, da häufig ausreichender Impfschutz erst nach der zweiten Impfung besteht. Ohne den notwendigen Schutz können Kinder anfällig für die hochansteckende Masernerkrankung werden.

Eine hohe Impfquote in der Bevölkerung ist entscheidend, um Ausbrüche zu verhindern und die Gesundheit der Gemeinschaft zu schützen.

Masern gefährlich: In Ägypten klären Helferinnen über die Masernerkrankung auf

In Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Gesundheitsministerium hat UNICEF eine große Impfkampagne für Kinder bis zu zehn Jahren gestartet. Mit Impfstoff und Megafonen ausgestattet wollen Gesundheitsmitarbeiter*innen auch Menschen in armen Nachbarschaften erreichen. Die Aktion hat Erfolg: 2023 gab es in Ägypten erstmals keine Masern-Fälle. 

© UNICEF/UNI578602/Ahmed Mostafa

Ankerziel "In welchen Ländern gibt es Masern noch?"

Die Masern gibt es in fast allen Ländern weltweit. 2023 gab es in 57 Ländern größere Ausbrüche – 60 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor.

Vor allem dort, wo Impfquoten niedrig sind und Gesundheitssysteme mangelhaft, werden sie zum ernsten Problem. In den letzten Jahren waren vor allem Tschad, Nigeria, die Demokratische Republik Kongo, Indien und Äthiopien von Masernausbrüchen betroffen.

In Kriegs- und Krisengebieten wie Syrien oder dem Jemen kommt es auch immer wieder zu einem Anstieg von Masernfällen. Aufgrund von anhalten Kriegen und Konflikten haben viele Menschen nur begrenzten Zugang zu Gesundheitsversorgung. Kinder bekommen häufig nicht die Impfungen, die sie für einen ausreichenden Schutz gegen verhinderbare Krankheiten – wie etwa Masern – benötigen. Aber nicht nur in Entwicklungsländern werden Masern zum Gesundheitsproblem. Auch in Ländern wie den USA oder Frankreich, wo Masern eigentlich weitgehend ausgerottet sind, haben niedrigere Impfquoten in einigen Gebieten zu Ausbrüchen geführt.

Im letzten halben Jahr bis Ende April 2025 war laut der US-amerikanischen Behörde CDC (Centers für Disease Control and Prevention) der Jemen am stärksten von Masern-Ausbrüchen getroffen, gefolgt von den Ländern Pakistan, Indien, Afghanistan, Äthiopien, Kirgisistan, Rumänien, Thailand, Indonesien und Nigeria.

Masern gefährlich: Ein Kind in Laos wird geimpft, damit es sich nicht ansteckt.

Ein Kind in Laos wird gegen eine Maserninfektion geimpft.

© UNICEF/UNI617339/Phiennachit

Sind die Masern in Deutschland ausgerottet?

Nein, denn auch hier bei uns in Deutschland infizieren sich immer noch Menschen mit Masern. So waren es 2023 insgesamt 79 Menschen, 2024 mit über 600 Menschen sogar deutlich mehr. Die Masern sind in Deutschland nicht weit verbreitet, aber sie sind auch noch nicht ausgerottet und wieder auf dem Vormarsch. Expert*innen gehen davon aus, dass 95 Prozent oder mehr der Bevölkerung geimpft sein müssen, um eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen. Das ist in Deutschland nicht der Fall. Zuletzt sank die Impfquote wieder.

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Mpox: Fragen und Antworten zu Verbreitung, Symptomen und Behandlung

Ähnlich sieht es in anderen Ländern Europas aus: Im Jahr 2024 gab es in europäischen Ländern mit über 35.000 Masernerkrankungen zehn Mal so viele Infektionen wie noch im Vorjahr. 40 Prozent der Erkrankten waren Kinder.

Wichtig ist, dass infizierte Personen schnell isoliert werden, um einen größeren Ausbruch zu verhindern und vor allem Personen vor Ansteckung zu schützen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht geimpft werden können. Seit 2020 gibt es in Deutschland eine Masern-Impfpflicht für Kinder – in öffentlichen Kindergärten und Kindertagesstätten ist die Impfung Voraussetzung. Auch medizinisches Personal oder Menschen, die in Schulen und Kitas arbeiten, müssen sich impfen lassen.

Masern in Entwicklungsländern

Masernausbrüche gibt es heute vor allem in Teilen Afrikas, des Nahen Ostens und in Asien. Fast alle Menschen, die weltweit am Masernvirus sterben, leben in wirtschaftlich weniger entwickelten Ländern mit schwachen Gesundheitsstrukturen. Zerstörte Gesundheitsinfrastruktur nach Naturkatastrophen oder in Konfliktgebieten bedeutet häufig auch, dass Impfkampagnen ausgesetzt werden und Kinder Standardimpfungen nicht mehr bekommen. Die Infektionskrankheit ist für die Menschen dann besonders gefährlich und führt immer wieder zu Todesfällen.

Vor allem Kinder, die mangel- oder unterernährt sind, haben dem Virus dann wenig entgegenzusetzen: Ihre geschwächten Körper und Immunsysteme können die Krankheit nicht bekämpfen und das Risiko, dass sie nicht überleben, ist hoch. Schätzungen zufolge erfolgen 63 Prozent der Masern-Todesfälle in Afrika, 29 Prozent im Nahen Osten und sieben Prozent in Südostasien. Die Sterblichkeitsrate ist in diesen Ländern bis zu zehn Prozent oder höher, insbesondere unter unterernährten Kindern und solchen mit geschwächtem Immunsystem.

Masern gefährlich: Ein Junge holt Wasser aus einem UNICEF-Tank. Sauberes Wasser hilft, Krankheiten vorzubeugen

In der Grenzregion zwischen Pakistan und Afghanistan untersucht UNICEF zusammen mit Partnerorganisationen Kinder in Camps für Vertriebene und impft sie gegen Krankheiten wie Masern, Polio und Tetanus. Die Bereitstellung von sauberem Wasser ist besonders wichtig, denn in überfüllten Camps mit mangelhaften Sanitäranlagen breiten sich die Erreger von Krankheiten besonders schnell aus.

© UNICEF/UNI486403/Karimi

Fast die Hälfte aller Kinder, die 2022 keine Masernimpfung erhalten haben, leben in ärmeren Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo, Äthiopien, Indien, Madagaskar, Nigeria und Pakistan, so die Impfallianz Gavi. Zwei von fünf Kindern weltweit, die nicht geimpft sind, leben in Kriegsgebieten mit schwachen Gesundheitssystemen.

In diesen Ländern gibt es häufig einen extremen Mangel an sauberem Trinkwasser und Sanitäranlagen, wodurch Menschen sich noch leichter anstecken können. Viele Menschen sind in diesen Ländern auch auf der Flucht und leben in behelfsmäßigen Unterkünften auf engstem Raum. Die Hygienelage für viele Flüchtlinge und intern Vertriebene ist katastrophal und führt zu einer rasanten Ausbreitung. Auch in der Ukraine hat der Krieg zu schlechten Hygienezuständen und einer Ausbreitung des Masernvirus geführt. Immer wieder sterben Menschen dann auch an dem gefährlichen Virus.

In ärmeren Weltregionen ist es häufig auch schwierig, über den Impfstoff aufzuklären und eine sogenannte Herdenimmunität zu erreichen. Herdenimmunität bedeutet, dass auch Ungeimpfte dadurch geschützt werden, dass viele Menschen in der Bevölkerung geimpft sind und das Virus sich nur schwer ausbreiten kann.

Masern gefährlich: In Gaza werden mit UNICEF-Unterstützung Kinder geimpft, um sie vor bleibenden Schäden zu schützen

Zehntausende Kinder verpassen in Gaza momentan aufgrund der Kampfhandlungen wichtige Routineimpfungen. Der Krieg hat das Gesundheitssystem zerstört, während viele Kinder aufgrund von Mangelernährung und der schlechten Wasser- und Hygieneversorgung besonders anfällig für Infektionskrankheiten sind. UNICEF verteilt Millionen Dosen Impfstoff an Gesundheitszentren und Gemeinschaftseinrichtungen. 

© UNICEF/UNI504004/El Baba

Für Familien mit erkrankten Kindern kann das Masernvirus erhebliche Kosten bedeuten: Zum einen, weil die Behandlung der Masern und der Komplikationen lange dauern und teuer sein kann. Zum anderen, weil die Masern auch zu langfristigen geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen führen können. Nicht selten bedeuten die Masern auch, dass Kinder zeitweise nicht mehr zur Schule gehen können, was langfristige Auswirkungen auf ihre Zukunftschancen haben kann.

Ankerziel "So werden Masern behandelt"

Eine Masern-Infektion behandeln oder heilen? Das ist leider nicht möglich, da es keine spezifische antivirale Therapie gegen das Masernvirus gibt. Ärzt*innen können Infizierten nur dadurch helfen, dass sie die Symptome mit Medikamenten lindern. So können gegen Fieber und Schmerzen Paracetamol oder Ibuprofen verabreicht werden; um Atemprobleme zu behandeln, werden etwa Hustenstiller gegeben. Wichtig ist vor allem auch, dass infizierte Personen ausreichend trinken und Vitamin A zu sich nehmen, um schwere Verläufe unwahrscheinlicher zu machen.

Kommt es zu gefährlichen Komplikationen wie etwa Hirnhaut- oder Lungenentzündungen, ist eine spezielle Überwachung und Behandlung besonders wichtig – häufig müssen Kinder und Erwachsene dann auch ins Krankenhaus. Die beste „Behandlung“ für Masern ist die Vorbeugung durch eine Impfung: Geimpfte Personen sind vor der Erkrankung geschützt und stecken sich nicht an. Zu Todesfällen durch Masern kann es nicht kommen, wenn ausreichend Menschen Impfschutz gegen die Infektionskrankheit haben.

Masern gefährlich: Mit einem Stift wird auf dem Fingernagel markiert, welches Kind die Impfung erhalten hat

Impfschutz: Mit einem Stift wird am Fingernagel markiert, welche Kinder die wichtigen Impfungen schon erhalten haben. Vor allem in städtischen Slums wie hier in Pakistan, in entlegenen Gebieten und in Kriegs- und Katastrophengebieten erhalten Babys und Kleinkinder wichtige Impfungen häufig nicht. 

© UNICEF/U.S. CDC/UNI409815/Saiyna Bashir

Ankerziel "Das unternimmt UNICEF im Kampf gegen Masern"

UNICEF spielt eine entscheidende Rolle im globalen Kampf gegen Masern, insbesondere in Ländern mit niedrigen Impfquoten und hohem Risiko für Ausbrüche. Weltweit versorgt UNICEF jährlich fast jedes zweite Kind (45 Prozent) mit Impfstoffen – damit sind wir gemeinsam mit der internationalen Impfallianz Gavi der größte Impfstoff-Lieferant der Welt. Durch hohe Stückzahlen – zwei Milliarden Impfdosen jedes Jahr – können wir die Kosten niedrig halten.

UNICEF unterstützt Gesundheitsbehörden dabei, Impfkampagnen zu organisieren: Dabei geht es darum, Menschen über Masern und die Gefahren aufzuklären, Gesundheitsmitarbeiter*innen zu schulen, Impfstoff und Kühlungssysteme bereitzustellen und Impfaktionen auch in abgelegenen Gebieten durchzuführen. Wichtiger Grundstein unserer Arbeit ist die Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsdiensten und Regierungen, um die Infrastruktur, Logistik und Kapazitäten der Gesundheitssysteme zu stärken. UNICEF setzt Spenden auch dafür ein, dass bessere und günstigere Impfstoffe entwickelt werden.

Masern gefährlich: Ein mobiles Impfteam fährt mit dem Eselskarren zu den Kindern im Sudan

Auch in den entlegensten Weltregionen hilft UNICEF, wie hier in Kassala im Sudan. Ein mobiles Gesundheitsteam ist auf Eselkarren unterwegs, um insgesamt fünf Millionen Mädchen und Jungen im Alter zwischen neun Monaten und 15 Jahren gegen Masern und Rubella zu impfen.

© UNICEF/UNI514491/Elfatih
Masern gefährlich: Ein mobiles Impfteam in Pakistan bringt die Impfstoffe per Boot zu den Kindern

Hier in Pakistan sind Gesundheitsmitarbeiter*innen auf dem Boot unterwegs: Nur so können sie Kinder in Slum-Gegenden mit wichtigen Impfungen erreichen. Gesundheitsstationen gibt es dort häufig nicht. 

© UNICEF/U.S. CDC/UNI416565/Saiyna Bashir
Masern gefährlich: Im Sudan bringt ein mobiles Team die Impfstoffe per Boot zu den Kindern

Im Süden des Sudans, im White Nile State, steigen die Masernfälle im Moment rasant an. UNICEF unterstützt tausende Gesundheitsmitarbeiter*innen, die Kinder gegen Masern impfen und mit Vitamin A versorgen, um schwere Krankheitsverläufe abzumildern.

© UNICEF/UNI430083/Elfatih

UNICEF hilft auch bei der Überwachung von Masernfällen und der Analyse von Daten, um Ausbrüche frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Dabei tragen wir wesentlich zur Erhebung und Veröffentlichung von Daten über Impfquoten und Masernfälle bei, um das Bewusstsein für die Situation und die Notwendigkeit von Impfungen zu schärfen.

Bei Ausbrüchen von Masern koordiniert UNICEF schnelle Maßnahmen, um betroffene Gemeinschaften zu unterstützen und Massenimpfungen durchzuführen und die Ausbreitung des Virus zu stoppen.

Schützen Sie mit UNICEF Kinder vor Masern

Gemeinsam können wir es schaffen, Kinder weltweit vor Masern zu schützen. Mit Ihrer Spende helfen Sie, Kinder in entlegenen Regionen zu impfen und Familien mit sauberem Wasser und Hygieneartikeln zu versorgen. Jeder Beitrag hilft. Vielen Dank!

Spendenbetrag
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Impfen weltweit
Johanna Wynn Mitscherlich
Autor*in Johanna Wynn Mitscherlich

Johanna Wynn Mitscherlich arbeitet freiberuflich für UNICEF. Sie hat viele Jahre im Nahen Osten gelebt und gearbeitet, mit einem Fokus auf die humanitäre Situation in Syrien.