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Kinder in den ärmsten Ländern haben seit Beginn der Pandemie rund vier Monate Unterricht verpasst

New York/Köln

Ein neuer Bericht von UNESCO, Weltbank und UNICEF beleuchtet die Lernsituation von Kindern angesichts der Covid-19-Pandemie

Schulkinder in Ländern mit geringem und niedrigem mittlerem Einkommen haben seit Beginn der Pandemie rund vier Monate Unterricht verpasst, verglichen mit sechs Wochen in reicheren Ländern. Dies geht aus einem aktuellen Bericht von UNESCO, UNICEF und der Weltbank hervor.

Elfenbeinküste: Zwei Schüler sitzen mit Maske in der Schulbank

Maske tragen, Hände waschen, Abstand halten - unter Schutzmaßnahmen können diese beiden Jungen von der Elfenbeinküste wieder zur Schule gehen.

© UNICEF/UNI330879/Frank Dejongh

Für den Bericht wurden zwischen Juni und Oktober Bildungsministerien in fast 150 Ländern nach ihrem Umgang mit der Covid-19-Pandemie befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass Schulkinder in Ländern mit geringem und niedrigem mittlerem Einkommen am wenigsten Zugang zu alternativen Lernmöglichkeiten haben und in diesen Ländern am seltensten dokumentiert wurde, wieviel Unterricht die Kinder verpasst haben. Zudem kam es dort häufiger zu Verzögerungen bei der Wiedereröffnung von Schulen. Gleichzeitig fehlten vielen Schulen die Mittel für Maßnahmen zum Gesundheitsschutz.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

  • Während in mehr als zwei Drittel der untersuchten Länder Schulen ganz oder teilweise wiedereröffnet wurden, konnte in jedem vierten Land kein Termin dafür festgelegt oder eine geplante Wiedereröffnung nicht eingehalten werden. Dies betrifft größtenteils Länder mit geringem und niedrigem mittlerem Einkommen.
  • Nur eins von fünf Ländern mit geringem Einkommen gab an, Fernlerntage als offizielle Schultage anzuerkennen – verglichen mit drei Vierteln der reicheren Länder, die sie als Unterrichtstage anrechnen. Dies lässt sich auf die unzureichende Qualität des Fernunterrichts zurückführen.
  • Von den 79 Ländern, die Fragen zur Bildungsfinanzierung beantworteten, gaben fast 40 Prozent der Länder mit geringem und niedrigem mittlerem Einkommen an, dass der Bildungsetat bereits gekürzt wurde oder in Zukunft gekürzt werden könnte.
  • Die Hälfte der Länder mit geringem Einkommen gab an, nicht über genügend Mittel für den Schutz von Schulkindern und Lehrpersonal zu verfügen, u.a. für die Umsetzung von Hygienekonzepten und Abstandsregeln. Das trifft nur auf fünf Prozent der Länder mit hohem Einkommen zu.
  • Rund zwei von drei der Länder mit geringem Einkommen haben Maßnahmen eingeführt, um Kinder, die sonst vom Lernen ausgeschlossen wären, zu unterstützen.
  • Insgesamt haben fast alle Länder Möglichkeiten zum Fernunterricht geschaffen.

Vor diesem Hintergrund sollte die Wiedereröffnung von Schulen unter sicheren Bedingungen Priorität haben und alles dafür getan werden, dass Kinder den Lernstoff nachholen können.

Service für die Redaktionen

» Hier finden Sie die englischsprachige Pressemitteilung.

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