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Syrien: Hilfskonvoi erreicht Duma in Ost-Ghouta

Damaskus / Köln

Augenzeugenbericht von UNICEF-Helfern

"Angst und Verzweiflung sind greifbar."

Ein gemeinsamer Hilfskonvoi der Vereinten Nationen, des Internationalen Roten Kreuzes und des Syrischen Roten Halbmonds hat gestern die umkämpfte Stadt Duma (Douma) im syrischen Ost-Ghouta erreicht. Es war die erste Hilfslieferung seit der Eskalation der Kämpfe im Februar.

Zum ersten Mal seit November erreichen Hilfslieferungen Duma in Ost-Ghouta.

Bild 1 von 4 | Nach langen Verhandlungen erreichte am 5. März ein gemeinsamer Hilfskonvoi von UNICEF, den Vereinten Nationen und dem Roten Kreuz den Ort Duma in Ost-Ghouta bei Damaskus.

© UNICEF/Syria 2018/Bassam Khabieh
Hilfskonvoi in Syrien: UNICEF-Hilfsgüter werden in Ost-Ghouta ausgeladen.

Bild 2 von 4 | Der Hilfskonvoi für Duma in Ost-Ghouta hatte auf 46 Lastwagen Hilfsgüter für rund 27.000 Menschen geladen. In der Region leben ca. 400.000 Menschen, so dass noch sehr viel mehr Hilfe vor Ort benötigt wird.

© UNICEF/Syria 2018/Bassam Khabieh
Hilfskonvoi in Syrien: Laster erreichen Duma in Ost-Ghouta.

Bild 3 von 4 | Laster erreichen Duma in Ost-Ghouta.

© UNICEF/Syria 2018/Bassam Khabieh
Hilfskonvoi im zerstörten Duma in Ost-Ghouta.

Bild 4 von 4 | Hilfskonvoi im zerstörten Duma in Ost-Ghouta.

© UNICEF/Syria 2018/Bassam Khabieh

Die 46 Lastwagen hatten unter anderem Lebensmittel für 27.500 Menschen geladen. Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF war mit fünf Lastwagen und vier Mitarbeitern an dem Konvoi beteiligt.

Familien in Duma in Ost-Ghouta überleben in überfüllten Kellern

UNICEF-Helfer berichteten nach ihrer Rückkehr, dass das Bild, das sich ihnen bot, überwältigend war. Die Angst der Menschen um ihre Kinder und ihre Verzweiflung sei greifbar gewesen. Die Familien haben die vergangenen vier Wochen zum größten Teil in Kellern verbracht. Viele Familien sind aus anderen umkämpften Orten nach Duma geflohen, so dass die Keller mit bis zu 200 Menschen völlig überfüllt sind.

Familien sagten den UNICEF-Helfern, dass sie kaum Wasser haben und mit Handpumpen aus flachen Brunnen Wasser schöpfen. Die hygienischen Zustände sind ebenfalls prekär, oft stehen den Menschen nur selbstgebaute Latrinen oder Eimer zur Verfügung.

Zahlreiche Familien haben kaum etwas zu essen. Ein achtjähriger Junge erzählte den UNICEF-Mitarbeitern, dass seine einzige Mahlzeit des Tages aus mit Wasser und Zucker gekochtem Weizen bestanden habe. Am Tag davor habe er eine Schüssel Reis gegessen, und ob er am nächsten Tag etwas zu essen haben würde, wusste er nicht.

In einigen Kellern versuchen Gemeinschaften, ein Stück Normalität für die Kinder aufrecht zu halten und organisieren mit Hilfe des von UNICEF verteilten Selbstlern-Materials Unterricht, so gut es geht.
Die Vereinten Nationen konnten zuletzt am 14. Februar einen Hilfskonvoi nach Nashabieh in Ost-Ghouta bringen. Duma konnte zum ersten Mal seit November erreicht werden. Weitere Hilfslieferungen sind in den nächsten Tagen geplant, wenn es die Sicherheitslage zulässt.