Pressemitteilung

UNICEF: Per SMS für Kinderrechte

Berlin

Neujahrsgespräch in Schloss Bellevue

UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt und der Vorsitzende von UNICEF Deutschland, Dr. Jürgen Heraeus, rufen dazu auf, neue digitale Medien zur Verbesserung der Lebenssituation von Kindern in Entwicklungs- und Schwellenländern zu nutzen. Der Zugang zu Informationen sowie schnelle, kostengünstige und unkomplizierte Kommunikation müssen gezielt für Innovationen in der Entwicklungsarbeit genutzt werden. Gerade benachteiligte Kinder und Jugendliche können nach Einschätzung von UNICEF von Austausch und Vernetzung besonders profitieren.

Berlin: UNICEF Neujahrsgespraech 2013
© Henning Schacht

Von weltweit rund sechs Milliarden Mobiltelefonen sind heute fünf Milliarden in Entwicklungs- und Schwellenländern im Einsatz. Viele arme Familien profitieren jedoch bis heute nicht von der „digitalen Revolution“. Gravierend ist die Kluft bei der Internet-Nutzung. In Deutschland haben zum Beispiel 82 Prozent der Menschen Zugang zum Internet, im afrikanischen Durchschnitt sind es nur 13 Prozent.

Berlin: Daniela Schadt, UNICEF Neujahrsgespräch 2013

Daniela Schadt beim UNICEF Neujahrsgespräch 2013 im Schloss Bellevue am 16.01.2013 in Berlin

© Henning Schacht

„Die weltweite Verbreitung von Handy und Internet bietet eine Chance für die Verbesserung der Lebenssituation aller Kinder“, sagte Daniela Schadt. „Jetzt geht es darum, die neuen Entwicklungen im Sinne der Kinder und ihrer Rechte zu nutzen. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass die Kinder lernen, verantwortungsvoll mit Handy und Internet umzugehen. Auch die Kinder aus den ärmsten Familien dürfen nicht von den Fortschritten abgekoppelt werden."

„Kommunikation und Information sind wertvolle Rohstoffe für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung“, sagte der UNICEF-Vorsitzende Dr. Jürgen Heraeus. „Mit 2,2 Milliarden jungen Menschen wächst heute die größte Kinder- und Jugendgeneration aller Zeiten heran. Handy, Computer und Internet geben ihnen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und ganz neue Möglichkeiten der Beteiligung.“

Auf Einladung von Daniela Schadt diskutierten Fachleute, Politiker und Jugendliche beim UNICEF-Neujahrsgespräch am 16. Januar über das Thema „Per SMS für Kinderrechte“.
Die Veranstaltung bildete den Auftakt zu zahlreichen Aktionen anlässlich des 60. Geburtstags von UNICEF Deutschland in 2013.

Berlin: UNICEF Neujahrsgespraech 2013

Oliver Ronneberger (Leiter der Region südliches Afrika, Nokia Siemens Networks), Martin Mogwanja (stv. UNICEF Exekutivdirektor), Patrick Burton (Geschaeftsführer, Zentrum für Recht und präventive Verbrechensbekämpfung, Kapstadt), Jennifer Anena (Reporterin aus Uganda) beim UNICEF Neujahrsgespräch 2013 im Schloss Bellevue am 16.01.2013 in Berlin

© Henning Schacht

Handys gibt es mittlerweile in fast jedem Winkel der Welt. Viele Menschen müssen zwar ohne Strom oder sauberes Wasser leben, haben aber über Handy Kontakt und Zugang zu wichtigen Informationen. In wenig entwickelten Regionen sind Mobiltelefone wegen mangelnder Festnetzleitungen oder schlechter Stromversorgung häufig das wichtigste Kommunikationsmittel. Handys werden auch als mobiles Bezahlsystem genutzt oder von Landwirten verwendet, um Informationen über das Wetter und Marktpreise zu erhalten.

UNICEF setzt in seiner Entwicklungs- und Kinderrechtearbeit zunehmend auf neue Technologien. Einige Beispiele:

Uganda
Über das soziale Netzwerk „U-Report“ können Jugendliche per SMS zu aktuellen Themen Stellung nehmen. Seit dem Start im Mai 2011 haben sich bereits 170.000 „U-Reporter“ registriert. Die Ergebnisse der Umfragen werden auf ureport.ug veröffentlicht und direkt an Journalisten und Politiker übermittelt. An solarbetriebenen „Digital Drums“, Online-Terminals aus stabilen lokalen Materialien wie alten Ölfässern, erhalten Kinder und Jugendliche Zugang zum Internet. Auf den Rechnern sind spielerisch aufbereitete Informationen zum Beispiel zum Schutz vor HIV/Aids installiert.

Kenia
Das Armenviertel Kibera in der kenianischen Hauptstadt Nairobi ist vor allem für Mädchen ein gefährlicher Ort. Mit Unterstützung von UNICEF haben Jugendliche mit Hilfe von GPS-Geräten auf mapkibera.org eine digitale Karte erstellt. Hier sind beispielsweise gefährliche und sichere Orte oder Anlaufstellen für Jugendliche markiert.

Malawi
Über das Programm RapidSMS nutzen Gesundheitshelfer einfache Mobiltelefone zur Kommunikation und Daten-Sammlung. Sie können so zum Beispiel viel schneller als vorher Informationen über den Ernährungszustand von Kindern in entlegenen Regionen zusammentragen und ihnen besser helfen.

Global
Über das soziale Netzwerk Voices of Youth – Connect können sich Jugendliche aus Industrie- und Entwicklungsländern über globale Themen wie Gesundheit, Friedensförderung und Umwelt austauschen. UNICEF hat die Plattform 1995 ins Leben gerufen und baut sie laufend weiter aus.

Material

Gerne stellen wir Ihnen Fotos aus UNICEF-Projekten zur Verfügung.