UNICEF-Neujahrsappell für Syrien
Jetzt Kämpfe im Nordwesten einstellen und den seit neun Jahren anhaltenden Krieg beenden
Statement von Henrietta Fore, UNICEF-Exekutivdirektorin
New York, 2. Januar 2020 – „Zum Jahresbeginn geht der Krieg in Syrien ins zehnte Jahr, und die Situation der Kinder ist weiterhin dramatisch, vor allem im Nordwesten des Landes.
Gestern wurden fünf Kinder zwischen sechs und 13 Jahren getötet, als Raketen eine Grundschule in der Stadt Sarmin in der Provinz Idlib trafen.
Der Neujahrstag sollte ein Tag voller Hoffnung und der Vorfreude auf das bevorstehende Jahr sein. Für Familien in Syrien zerstört schreckliche Gewalt viel zu oft jegliche Hoffnung.
Tagtäglich müssen schätzungsweise 4.500 Kinder vor Gewalt fliehen, viele von ihnen wurden bereits mehrfach vertrieben. Allein in den letzten drei Wochen sind 140.000 Kinder aufgrund der verstärkten Gewalt in und rund um die Stadt Idlib im Nordwesten Syriens vertrieben worden.
Angriffe auf grundlegende zivile Einrichtungen für Kinder wie Schulen und Krankenhäuser sind zur Normalität geworden. Im Jahr 2019 haben die Vereinten Nationen 145 Angriffe auf Schulen und 82 Angriffe auf Krankenhäuser und Gesundheitshelfer verzeichnet, mehr als 90 Prozent davon waren im Nordwesten des Landes, darunter auch Idlib.
Harte winterliche Wetterbedingungen mit Stürmen, starken Regenfällen und fallenden Temperaturen haben die humanitäre Situation vor Ort weiter verschlimmert, vor allem für Kinder und Familien, die vor der Gewalt geflohen sind oder in Camps leben.
UNICEF ist in Syrien vor Ort und tut trotz des eingeschränkten humanitären Zugangs inmitten von Gewalt, Chaos und Kälte alles dafür, um das Überleben der Kinder zu sichern. Gemeinsam mit unseren Partnern versorgen wir Kinder mit Winterkleidung und Decken, mit sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen, Gesundheitsversorgung, Bildung und psychosozialer Hilfe.
Diese humanitäre Hilfe rettet Leben, aber sie reicht nicht aus. Nur ein Ende des Krieges kann Kindern in Syrien die Sicherheit geben, die sie so dringend brauchen und verdienen. Solange es keinen Frieden gibt, kann ihr Recht auf ein Leben in Frieden und eine hoffnungsvolle Zukunft nicht verwirklicht werden.
Zu Beginn des neuen Jahres ruft UNICEF im Namen von Millionen Kindern in Syrien alle Konfliktparteien besonders im Nordwesten des Landes und alle, die Einfluss auf sie haben, dazu auf:
- Alle Angriffe auf Kinder und auf zivile Einrichtungen für sie wie Krankenhäuser, Schulen und Trinkwasserversorgung zu beenden;
- Die Feindseligkeiten im Nordwesten Syriens sofort einzustellen und den Schutz von Kindern an erste Stelle zu setzen, die Bemühungen für eine friedliche Lösung des Konflikts wiederaufzunehmen und den Krieg ein für alle Male zu beenden;
- Die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates zu erneuern, die es humanitären Organisationen ermöglichen, dringend benötigte Hilfe zu allen Kindern in Not zu bringen- im Nordwesten des Landes und anderswo in Syrien, über alle denkbaren Wege, auch über die Kontrolllinien innerhalb Syriens und seine Grenzen hinweg.
Ich hoffe von ganzem Herzen, dass 2020 endlich Frieden für die Kinder in Syrien bringt.”
UNICEF ist vor Ort in Syrien. Hier können Sie den Kindern in Syrien helfen.