Pressemitteilung

Heute ist Welttag für mentale Gesundheit

UNICEF: Geflüchtete Kinder in Armenien sind psychisch schwer belastet

Genf/Eriwan/Köln

Die aufgrund der Eskalation der Feindseligkeiten in ihren Heimatorten nach Armenien geflüchteten Menschen sind laut UNICEF mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche. Sie sind durch die Ereignisse in den vergangenen Wochen psychisch schwer belastet und benötigen dringend psychosoziale Betreuung.

Armenien: Eine Frau und ein Mädchen sitzen auf dem Boden und spielen mit einem Kuscheltier

Die UNICEF-Mitarbeiterin Heghine Ghukasyan spielt mit Viktoria, die nach Armenien geflohen ist.

© UNICEF/UNI444770/Martirosyan

In der Stadt Goris hat UNICEF gemeinsam mit Partnern zwei sogenannte „sichere Orte“ eingerichtet, in denen täglich bis zu 300 Kinder und Jugendliche betreut werden können. Die dort tätigen Sozialarbeiter*innen berichten, dass die jungen Menschen mit intensiven Emotionen wie Traurigkeit, Angst, Furcht und Wut zu kämpfen haben, die sich in Albträumen, Bettnässen und Wein äußern. Andere haben sich abgeschottet und sind nicht mehr in der Lage, Gefühle auszudrücken oder mit der Situation um sie herum in Verbindung zu treten.

Den Kindern, die nach Armenien gekommen sind, macht neben der Vertreibung auch die Unterbrechung ihres Schulalltags zu schaffen und die Erfahrung, über einen längeren Zeitraum in Angst vor Angriffen gelebt zu haben.

„Wir sehen jetzt das Ausmaß des Leids, das diese Kinder erlebt haben. Vertreibung und Feindseligkeiten, verbunden mit Entbehrungen, haben ihre körperliche und geistige Gesundheit und ihr psychisches Wohlbefinden stark beeinträchtigt. Ohne nachhaltige Unterstützung laufen die Kinder Gefahr, noch jahrelang unter den Folgen dieser erschütternden Ereignisse zu leiden“, sagte Christine Weigand, UNICEF-Repräsentantin in Armenien.

„Anlässlich des Welttages für psychische Gesundheit fordert UNICEF angemessene Investitionen in die psychische Gesundheit und die psychosoziale Unterstützung von Kindern durch die Gesundheits-, Kinderschutz- und Bildungssysteme. Dies ist sowohl für die frühe Erkennung und Soforthilfe wichtig als auch langfristig, da die Familien noch lange mit ihrem Verlust und posttraumatischem Stress zu kämpfen haben werden.“

UNICEF arbeitet vor Ort mit der armenischen Regierung und anderen Partnern zusammen, um geflüchteten Kindern die Betreuung und Unterstützung zukommen zu lassen, die sie benötigen. UNICEF schult und unterstützt Fachkräfte vor Ort, um psychologische Erste Hilfe und psychosoziale Unterstützung zu leisten. Gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium hat UNICEF mobile Gesundheitsteams eingerichtet, die im ganzen Land den Bedarf an psychischer Betreuung ermitteln und darauf reagieren.

UNICEF benötigt in den kommenden sechs Monaten rund 12,6 Millionen US-Dollar, um Hilfe für Kinder und Familien in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kinderschutz, Ernährung sowie Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene bereitzustellen.

Service für die Redaktionen

» Foto- und Videomaterial steht Ihnen auf dieser Seite zur Verfügung.

» Die Vermittlung von Interviews mit Christine Weigand in Armenien sind möglich.

N. N.Abteilungsleiter*in Presse

0221-93650-235presse@unicef.de