Julien Bam in Bangladesch
Das Kindermagazin GEOlino stellt in jeder Ausgabe ein UNICEF-Projekt vor. In Heft 9 erschien ein Interview mit Julien Bam, der für UNICEF nach Bangladesch gereist ist.
"Rabbi hat mich sehr beeindruckt"
Mit über fünf Millionen Abonnenten ist Julien Bam einer der erfolgreichsten deutschen Youtuber. Diese enorme Bekanntheit nutzt der 30-Jährige, um Kindern zu helfen – und ist für UNICEF nach Bangladesch gereist.
GEOlino: Du bist mit deinen Youtube-Videos berühmt geworden. Dein Leben besteht aus Tanz und Musik. Wie bist du auf die Idee gekommen, für UNICEF nach Bangladesch zu reisen?
Julien Bam: Das Thema Kinderrechte lag mir immer schon am Herzen. In Bangladesch müssen Kinder häufig schon kleine Erwachsene sein, arbeiten, Geld verdienen. Dort brauchen sie besonderen Schutz. Um ihnen helfen zu können, wollte ich sehen, wie genau sie leben und was ihnen fehlt.
Wie lange warst du dort?
Fünf Tage, an mehreren Orten. Meine erste Station war die Insel Bhola, die aufgrund des steigenden Meeresspiegels jedes Jahr ein Stückchen weiter im Wasser versinkt. Den Familien bleibt immer weniger Platz zum Leben. Danach war ich in der Hauptstadt Dhaka.
Erschreckende Wahrheit: Slums in Dhaka
Was hast du dort erlebt?
Ich war in einem Slum. Es gibt dort etwa 5000 solcher Armenviertel.
Kannst du uns den Slum beschreiben?
Es war kaum auszuhalten: Es stank nach Müll, Abgasen, Urin und Kot. Die Hitze war enorm. Dann der ständige Wechsel zwischen dunklen Gassen und grellem Sonnenschein. Das alles hat mich echt geschockt.
Wen hast du dort getroffen?
Einen ganz besonderen Jungen namens Rabbi. Er ist erst zwölf Jahre alt, hat seinen Vater verloren und sorgt jetzt für seine Mutter und seine vier Geschwister.
Wie schafft er das?
Er verkauft Snacks aus Puffreis, Zwiebeln und Chili und gibt das Geld, das er verdient, seiner Familie. Rabbi hat mich sehr beeindruckt.
Inwiefern konntest du ihm und anderen Kindern mit deinem Besuch helfen?
Ich habe einen Film über meine Reise auf Youtube gestellt (s. unten). Über eine Million Menschen haben ihn gesehen, viele daraufhin sogar etwas gespendet. So sind jetzt schon über 80.000 Euro zusammengekommen. Mit diesem Geld hilft UNICEF Rabbi und den anderen Kindern. Was das Geld bewirkt, werde ich weiter verfolgen und natürlich weiter für die Rechte der Kinder kämpfen.