
UNICEF-FOTO DES JAHRES 2012
DER WETTBEWERB
Mit der Auszeichnung “UNICEF-Foto des Jahres“ prämieren UNICEF Deutschland und das Magazin GEO im Verlag Gruner + Jahr AG & Co KG einmal im Jahr Fotos und Fotoreportagen, die die Persönlichkeit und Lebensumstände von Kindern weltweit auf herausragende Weise dokumentieren.
Alessio Romenzi, Italien

© Alessio Romenzi/Agentur Corbis Images
Syrien: Kinder zwischen den Fronten
Der italienische Fotograf Alessio Romenzi gewinnt 2012 den internationalen Wettbewerb „UNICEF-Foto des Jahres“.
Das Siegerbild zeigt ein Mädchen im Warteraum eines Krankenhauses im syrischen Aleppo. Die Kamera fängt seinen ängstlichen Blick ein, gerichtet auf einen Mann mit Kalaschnikow. „Das Foto des Jahres 2012 ist ein Appell an alle Konfliktparteien in Syrien, internationales Recht einzuhalten“, sagte UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen bei der Preisverleihung am Dienstag in Berlin. „Dazu gehört vor allem, dass alle Kinder zu jeder Zeit geschützt werden.“ Der internationale Wettbewerb wird von UNICEF Deutschland in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift GEO aus dem Verlag Gruner + Jahr AG & Co KG ausgerichtet und von der Leica Camera AG unterstützt.
Der italienische Fotograf Alessio Romenzi (Corbis Images) nahm am 27. September 2012 im Dar El Shifa-Hospital in Aleppo ein Mädchen auf, dessen hübsche Kleidung auffällt. Es war zu Hause gestürzt und wartet nun an der Hand seines Vaters auf einen Arzt – in einem Krankenhaus, dessen blutiger Boden bezeugt, dass es bereits mehrfach Angriffsziel war.
Die Auseinandersetzung zwischen den Gegnern von Baschar al-Assad und seinen Anhängern ist zu einem zerstörerischen Stellungskrieg im ganzen Land geworden. Zwischen den Fronten zermahlen werden Zivilisten. Und die gänzlich Unbeteiligten: die Kinder. Romenzi fängt in seinem Bild den ganzen Irrsinn der Situation ein. Bekleidet und zurechtgemacht, wie sich kleine Mädchen spielerisch herausputzen können, steht das Kind Ende September 2012 im Dar El Shifa-Hospital in Aleppo. Umgeben von Männern mit Kalaschnikows wartet das Kind an der Hand seines Vaters auf die eigene medizinische Behandlung.
Zutiefst bewegend ist auch der Ausdruck der Gesichter auf vielen weiteren Fotos in dieser Reportage über die vom Bürgerkrieg Betroffenen. Es sind Einblicke in verstörte Seelen, die für immer durch Verzweiflung, Vertreibung, Verwüstung, Verletzungen und Tod verwundet oder verschwunden sein werden.

© Alessio Romenzi/Agentur Corbis Images