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Gewalt und Konflikte im Nahen Osten und Nordafrika

Fast 580 Kinder haben seit Jahresbeginn ihr Leben verloren

Amman/Köln

Vor dem Internationalen Tages der Kinderrechte am 20.11. ruft UNICEF zum Schutz der Kinder und ihrer Rechte insbesondere in Krisenländern auf. Seit Jahresbeginn wurden allein in Ländern des Nahen Ostens und Nordafrikas, wie Iran, Irak, Libyen, Sudan, Syrien, Jemen und im israelisch-palästinensischen Konflikt fast 580 Kinder durch Konflikte oder Gewalt getötet.

Der 20. November ist der Internationale Tag der Kinderrechte, der alljährlich an die Verabschiedung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes erinnert. Diese verpflichtet alle Staaten, kein Kind zu diskriminieren, das Wohl der Kinder bei allen sie betreffenden Entscheidungen vorrangig zu beachten sowie das Recht eines jeden Kindes, seine Meinung frei zu äußern und vor allem sein Recht auf Leben sicherzustellen.

Kinder im gesamten Nahen Osten und in Nordafrika sind derzeit mit einem weiteren Anstieg der Gewalt konfrontiert. Seit Beginn dieses Jahres wurden in mehreren Ländern der Region fast 580 Kinder durch Konflikte oder Gewalt getötet - das sind durchschnittlich mehr als 10 Kinder pro Woche. Viele weitere wurden verletzt. Dies darf nicht hingenommen werden.

Kinder in der Region leiden nach wie vor unter den verheerenden Auswirkungen von Langzeitkonflikten, Gewalt, Minen und Blindgängern sowie politischen und sozialen Konflikten, so in Iran, Irak, Libyen, Sudan, Syrien, Jemen und im israelisch-palästinensischen Konflikt.

Gewalt gegen Kinder ist niemals zu rechtfertigen

Im Iran ist UNICEF weiter tief besorgt über Berichte über getötete, verletzte und inhaftierte Kinder. Obwohl es keine offiziellen Daten gibt, haben seit Ende September schätzungsweise 50 Kinder im Rahmen der Proteste ihr Leben verloren. Das jüngste dieser entsetzlichen Opfer war der 10-jährige Kiyan, der erschossen wurde, während er mit seiner Familie im Auto saß. Das ist schrecklich und muss aufhören.

Erst diese Woche wurden zwei junge Mädchen im Lager Al-Hol im Norden Syriens brutal ermordet aufgefunden - nur der jüngste Akt grausamer Gewalt in diesem Lager.

Im Jemen führte ein von den Vereinten Nationen unterstützter Waffenstillstand zwar zu einem deutlichen Rückgang der Konfliktintensität und der Zahl der Opfer. Doch nach dem Auslauf des Waffenstillstands im Oktober werden Kinder weiterhin angegriffen. Im Sudan haben die Konflikte in den Bundestaaten Blue Nile und West-Kordofan erneut dazu geführt, dass Kinder gefährdet und der Gewalt ausgesetzt sind.

Anfang dieser Woche wurde in der Nähe von Ramallah ein 14-jähriges palästinensisches Mädchen getötet, womit sich die Zahl der in Palästina getöteten Kinder seit Jahresbeginn auf 49 erhöht hat. In Libyen wurden bei der Gewalt in Tripolis Anfang des Jahres mindestens 3 Kinder getötet. Im Irak bedrohen aus früheren Konflikten stammenden Minen und Blindgänger weiterhin das Leben von Kindern. In diesem Jahr wurden hierdurch 65 Kinder getötet oder verletzt.

Kinder zahlen jeden Tag einen hohen Preis für Gewalt und Konflikte. Die Vertragsstaaten der UN-Kinderrechtskonvention sind verpflichtet, Kinder in Konflikt- und Gewaltsituationen zu schützen und ihr Recht auf Leben und freie Meinungsäußerung zu gewährleisten.

Das Recht der Kinder, vor Gewalt geschützt zu werden, sollte zu jeder Zeit und von allen Konfliktparteien aufrechterhalten werden. Gewalt ist niemals eine Lösung, und Gewalt gegen Kinder ist niemals zu rechtfertigen.