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Haiti: Viele Schulen durch Erdbeben zerstört

Verwüstungen erschweren den Schulbeginn im September

Köln

Die Schulen in den Gebieten in Haiti, die am stärksten von dem Erdbeben am vergangenen Samstag und dem anschließenden tropischen Tiefdruckgebiet Grace am Montag betroffen waren, sind weitgehend zerstört. Dies zeigt eine vorläufige Bestandsaufnahme, die von UNICEF und haitianischen Behörden in einem der drei betroffenen Departements durchgeführt wurde.

Ersten Schätzungen zufolge sind 94 der 255 Schulen im Departement South vollständig zerstört oder teilweise beschädigt. In den Departements Nippes und Grand'Anse sowie in anderen Gemeinden, die noch nicht erreicht werden konnten, stehen die Schätzungen noch aus.

„Es wird für Eltern, Lehrer und die Regierung äußerst schwierig sein, die Kinder in drei Wochen, wenn die Schulen am 7. September wieder geöffnet werden, wieder sicher in die Schule zu bringen“, sagte Bruno Maes, UNICEF-Leiter in Haiti, nach dem Besuch einer beschädigten Schule in Mazenod in der Nähe von Les Cayes. „Dabei ist es so wichtig für Kinder, die gerade dieses traumatische Erlebnis von Erdbeben und extremen Unwettern hinter sich haben, die Normalität und Stabilität eines Klassenzimmers mit ihren Freunden und Lehrern zu erleben."

Die offizielle Zahl der Todesopfer und das Ausmaß der Zerstörungen durch Erdbeben und Regenfälle steigen weiter an. Bis Dienstagabend waren mindestens 1.941 Menschen getötet und über 9.900 verletzt worden. Mittlerweile ist die Zahl der bestätigten Todesopfer auf mehr als 2.000 gestiegen. Mehr als 115.000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört, zehntausende Menschen sind durch die Folgen der Katastrophe obdachlos. Fast 580.000 Menschen, also rund 40 Prozent der Bevölkerung in den drei betroffenen Departements, waren auf Soforthilfe angewiesen.

Bereits in den vergangenen zwei Jahren konnten Kinder in Haiti aufgrund politischer oder sicherheitspolitischer Probleme und der Covid-19-Pandemie monatelang nicht zur Schule gehen, so Maes. „Die Kinder in Haiti brauchen Solidarität und Unterstützung. Eltern und Lehrer, die alles verloren haben, werden ebenfalls Unterstützung brauchen. Und wir werden zusätzliche Mittel benötigen, um Schulen wieder aufzubauen, andere zu sanieren, Klassen mit Tischen sowie Lehrer und Schüler mit pädagogischen und schulischen Materialien auszustatten. Kinder wieder in Klassenzimmer zu bringen ist vielleicht der beste Weg, um sicherzustellen, dass sie – genau wie ihre Familien und Gemeinden – sich erholen können.“

UNICEF bringt lebensrettende Hilfsgüter wie Medikamente, sauberes Wasser, Hygiene- und Sanitärmaterial sowie Planen in die betroffenen Gebiete, auch wenn Überschwemmungen und Schlammlawinen die Hilfsmaßnahmen behindern.

UNICEF benötigt schätzungsweise 15 Millionen US-Dollar, um die dringendsten Bedürfnisse von mindestens 385.000 Menschen, darunter 167.000 Kinder unter fünf Jahren, für einen Zeitraum von acht Wochen zu decken. Dieser Mittelbedarf wird in den kommenden Wochen überprüft und angepasst, wenn die Auswirkungen der Katastrophe auf Kinder und Familien noch klarer werden.

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Rudi Tarneden (UNICEF/Dirk Gebhardt)

Rudi TarnedenAbteilungsleiter Presse / Sprecher

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