Pressemitteilung

Überschwemmungen in Pakistan: Weitere 3 Millionen Kinder brauchen sauberes Wasser

Köln

UNICEF veröffentlicht Hilfebedarf für drei Monate – Mehr als die Hälfte für Trinkwasser und Hygiene – 800.000 Kleinkinder haben noch keine Zusatznahrung

Für die Soforthilfe in den pakistanischen Überschwemmungsgebieten werden dringend große Mengen weiterer Hilfsgüter benötigt, allein fünf Millionen Wasserreinigungstabletten und drei Millionen Päckchen mit Zucker-Salz-Mischung gegen Durchfall. Nach Schätzungen von UNICEF müssen weitere drei Millionen Kinder dringend mit sauberem Trinkwasser, einfachen sanitären Einrichtungen und Hygienebedarf versorgt werden. Nur so lässt sich das Risiko tödlicher Krankheiten durch schmutziges Wasser eindämmen. 800.000 Kleinkinder unter fünf Jahren und 1,2 Millionen schwangere Frauen und stillende Mütter müssen noch mit Zusatznahrung versorgt werden. 1,5 Millionen Kleinkinder brauchen Impfschutz gegen gefährliche Krankheiten wie Masern und Polio. In seinem Hilfsappell für August bis Oktober listet UNICEF folgenden Bedarf an Nothilfegütern auf:

Wasser- und Hygieneversorgung

Dafür braucht UNICEF weitere fünf Millionen Wasserreinigungstabletten, eine Million Wasserkanister, eine Million Stück Seife und weitere 150.000 Hygienesets. Bislang wurden bereits Hygienesets mit Bedarf für 343.000 Menschen, 450.000 Wasserreinigungstabletten und 600.000 Stück Seife verteilt. UNICEF unterstützt aktuell die Wasserversorgung für fast zwei Millionen Menschen. Allein in den Provinzen Sindh und Punjab werden täglich 251.000 Liter Trinkwasser verteilt. UNICEF hat dafür große Wasserbehälter in den Auffanglagern installiert.

In Jala Bela. © UNICEF/ZAK

UNICEF stellt Eimer, in denen Trikwasser transportiert werden kann. Zusätzlich stellt UNICEF Hygiene-Kits in Taschen zur Verfügung, um der Übertragung von Krankheiten vorzubeugen.

© UNICEF/ZAK

Gesundheitsversorgung

Von den schätzungsweise 2,4 Millionen Kleinkindern im Notgebiet wurden mit UNICEF-Hilfe bereits 270.000 gegen Masern geimpft, 350.000 erhielten auch Impfschutz gegen Polio. UNICEF schätzt, dass weitere 1,5 Millionen Kleinkinder geimpft und mit stärkendem Vitamin A versorgt werden müssen. 4,2 Millionen Päckchen Zucker-Salz-Mischung und 2,1 Millionen Dosen Zink zur Behandlung von Durchfall sind bereits verteilt. Zusätzlich benötigt UNICEF weitere drei Millionen Päckchen Zucker-Salz-Mischung und 1,5 Millionen Dosen Zink vor allem in den südlichen Überflutungsgebieten. Eine wichtige Rolle spielen Gesundheitshelferinnen, die Mütter und schwangere Frauen über Gesundheitsgefahren aufklären und Hygieneartikel verteilen. Über 10.000 Gesundheitshelferinnen brauchen dringend Medikamente, Geräte und weitere Unterstützung um ihre Arbeit fortsetzen zu können. Im Notgebiet sind rund 500.000 Frauen schwanger.

Zusatznahrung

UNICEF verteilt proteinhaltige Kekse und mit Vitaminen und Mineralstoffen angereicherte Erdnusspaste. Mehr als 375.000 Kleinkinder sowie 80.000 schwangere Frauen und stillende Mütter in 32 besonders schwer betroffenen Distrikten wurden bereits versorgt. Weitere 800.000 Kleinkinder und 1,2 Millionen Frauen brauchen jedoch dringend noch Zusatznahrung.

Bildung

In 41 Notschulen in Auffanglagern in den nordwestlichen Notgebieten hat der Unterricht begonnen, ebenso wie in den Auffanglagern in Multan in der Provinz Punjab und in Sukkur in der Provinz Sindh. UNICEF stellt dafür „Schulen in der Kiste“ mit Unterrichtsmaterial bereit. Insgesamt müssen Schulen für mehr als eine Million Kinder wieder instandgesetzt werden. Mehr als 7.800 Schulen sind zerstört oder schwer beschädigt, mehr als 5.000 dienen als Notunterkünfte.

Kinderschutz

72 einfache Kinderschutzzentren sind in Betrieb. Vier Nottelefone arbeiten in Peschawar, Mardan, Swabi und Karachi. Sie bieten Hilfe und Beratung, wenn Kinder ohne Begleitung aufgefunden werden und Missbrauchsfälle zu melden sind. Mehr als zehntausend traumatisierte Kinder und 400 Frauen haben erste psychosoziale Unterstützung erhalten. UNICEF schätzt, dass insgesamt 1,2 Millionen Kinder und 800.000 Frauen in äußerst schwierigen Umständen leben müssen und Schutz vor Missbrauch benötigen.

Die von der internationalen Gemeinschaft bereitgestellten Mittel reichen für die weiter wachsenden Herausforderungen bisher nicht aus. UNICEF veranschlagt allein für die Nothilfe in den ersten drei Monaten die Summe von 141 Millionen US-Dollar. Allein 82 Millionen US-Dollar werden für Wasser und Hygiene benötigt UNICEF arbeitet seit 1948 in Pakistan und ist derzeit mit rund 300 Mitarbeitern in allen Regionen des Landes präsent. UNICEF Deutschland hat bislang mehr als 4,8 Millionen Euro Spenden gesammelt, die sofort für die Nothilfe zur Verfügung stehen.

UNICEF ruft weiter dringend zu Spenden für die Flutopfer in Pakistan auf:

Spendenkonto: 300.000
Bank für Sozialwirtschaft Köln BLZ 370 205 00
Stichwort: Nothilfe Pakistan

Aktuelle Fotos und neues TV-Material aus dem Notstandsgebiet stellen wir gern zur Verfügung.

Kontakt

Bei Rückfragen und Interviewwünschen wenden Sie sich bitte an die UNICEF-Pressestelle.