Statement

UNICEF tief besorgt über die Instrumentalisierung und das Zurückdrängen von Kindern an den Grenzen Europas

Statement von Afshan Khan, UNICEF-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien und Sonderkoordinatorin für die Hilfe von geflüchteten und migrierten Menschen in Europa

Genf/Köln

Im Jahr 2021 sind Kinder immer wieder in den Mittelpunkt politischer und grenzpolizeilicher Auseinandersetzungen an den Außengrenzen der EU geraten. Diese Entwicklungen erfordern ein erneutes Engagement für den Schutz, die Sicherheit und das Wohlergehen von Kindern.

„Ich bin zutiefst besorgt über die katastrophale Situation, in der sich migrierte und asylsuchende Kinder in Europa und an Europas Grenzen befinden. Die Berichte über Kinder, die unter entsetzlichen Bedingungen leben, die zurückgedrängt oder an den östlichen Grenzen festgehalten werden, sind schockierend. Dieses Vorgehen ist ein direkter Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention. Kinder und ihre Familien haben das Recht, Asyl zu beantragen und ihren Schutzbedarf individuell prüfen zu lassen.

UNICEF erkennt die Souveränität der Mitgliedsstaaten an sowie die Herausforderung des Migrationsmanagements. Indes müssen Menschen- und Kinderrechte gewahrt bleibt. Wir schließen uns unseren UN-Schwesterorganisationen UNHCR, IOM und OHCHR an und verurteilen jedweden Einsatz von „Pushbacks“. Dies verstößt gegen internationales Recht und gefährdet das Leben von Kindern, weil ihre Interessen und ihr Wohl nicht berücksichtigt und die Risiken, denen sie bei einer Rückkehr ausgesetzt sind, nicht geprüft werden.
Wir brauchen eine erneute gemeinschaftliche, politische Verpflichtung für den Schutz und die Sicherheit aller Kinder in Europa – unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus. Migrierte Kinder dürfen nicht für politische Zwecke instrumentalisiert werden und ihr Recht, sicher Asyl zu beantragen, muss garantiert sein.

UNICEF ist bereit, mit den Regierungen der EU, Osteuropas und des Westbalkans, den UN-Organisationen und der Zivilgesellschaft zusammenzuarbeiten, um allen Kindern in Not an den internationalen Grenzen dringend humanitäre Unterstützung, Schutz und eine kinderfreundliche Unterbringung zu bieten. Wir fordern die dringende Verabschiedung von Maßnahmen zur Reform der Einwanderung, die die Rechte der Kinder in den Herkunfts-, Transit- und Zielländern wahren.

Gemeinsam können – und müssen – wir sicherstellen, dass die Rechte aller Kinder überall verstanden, geschützt und gefördert werden. Ein Kind ist ein Kind - ganz gleich, woher es kommt und wo es sich aufhält."

» Das Originalstatement wurde auf Englisch am 9. November 2021 hier veröffentlicht.

Referentin Politik/Advocacy (UNICEF/UNI286732/Chiolo)

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