Pressemitteilung

Die Kinder brauchen uns

Berlin

Syrien-Konflikt

Daniela Schadt, Schirmherrin von UNICEF Deutschland, ruft vor Weihnachten zu Spenden und Solidarität für die Opfer der syrischen Tragödie auf.

Der erste schwere Wintersturm im Nahen Osten hat die Lage der Kinder im syrischen Bürgerkrieg und in den Flüchtlingslagern der Nachbarländer weiter verschärft. Für rund 5,5 Millionen Kinder und Jugendliche ist dies bereits der dritte Kriegswinter. Entwurzelt, auf der Flucht, hungrig und schutzlos zahlen sie den härtesten Preis der derzeit größten humanitären Krise weltweit. Angesichts der dramatisch verschlechterten Situation ruft UNICEF-Schirmherrin Daniela Schadt vor Weihnachten zu Solidarität und Spenden für die Opfer der syrischen Tragödie auf.

„Kein Kind kann sich die Region oder die Umstände aussuchen, in die es hineingeboren wird. Kinder sind auch niemals Konfliktpartei. Sie haben ein Recht auf Schutz und Hilfe“, erklärte Daniela Schadt, Schirmherrin von UNICEF Deutschland, in Berlin. „Ich bitte deshalb alle Bundesbürger, die humanitäre Hilfe für die Opfer des Bürgerkriegs in Syrien auch weiterhin mit Spenden und durch praktische Solidarität mit Flüchtlingen zu unterstützen.“

Syrische Kinder in einem libanesischen Flüchtlingslager. © UNICEF/Ramzi Haidar
© UNICEF/Ramzi Haidar

„Nach drei Jahren Bürgerkrieg ist heute fast die Hälfte der syrischen Kinder in einer akuten Notsituation“, erklärte der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Christian Schneider. „Es gibt kaum ein Kind, das nicht direkt oder indirekt Gewalt und Zerstörung erlebt oder Angehörige verloren hat. Selbst Schulen und Gesundheitseinrichtungen werden zur Zielscheibe wie gerade in Aleppo. Dazu kommen Gefahren, die weniger sichtbar sind als Bomben und Anschläge, wie Mangelernährung, Infektionskrankheiten und die Kälte.“

Schnee, Regen, Kälte

Viele Flüchtlinge leben in improvisierten Behausungen oder Zelten. Der Boden ist aufgeweicht und verdreckt bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Insbesondere in informellen Notunterkünften wie sie vor allem in Libanon zu finden sind, fehlen den Familien Brennstoff zu heizen.

Notunterkünfte für syrische Flüchtlinge im Libanon. © UNICEF/Ramzi Haidar
© UNICEF/Ramzi Haidar

UNICEF setzt alles daran, die Kinder und ihre Familien vor dem Winter zu schützen. So wurden in den vergangenen Wochen allein in Syrien über 450.000 Decken, 28.000 Pakete mit Winterkleidung und 65.000 Plastikplanen verteilt. In Libanon und Jordanien erhielten 70.000 Flüchtlingskinder warme Winterkleidung. UNICEF ist auch an der Luftbrücke der Vereinten Nationen beteiligt, mit der aus Irak Hilfsgüter in den Nordosten geflogen werden, und bringt dabei u.a. Medikamente und sanitäre Hilfsgüter in die lange Zeit für Hilfsorganisationen unzugängliche Region.

Krankheitsgefahr

Durch den Zusammenbruch der Routineimpfungen in Syrien sind viele Kinder nur unzureichend geschützt. Insbesondere in überfüllten Notunterkünften wächst die Gefahr gefährlicher Infektionskrankheiten. Nach dem Ausbruch der Kinderlähmung Anfang November besteht das Risiko einer Polioepidemie in der gesamten Region. UNICEF hat deshalb zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation eine massive Impfkampagne in Syrien und seinen Nachbarländern begonnen.

Flucht, Stress und Mangelernährung

Nahrungsmangel, hohe Lebensmittelpreise und wachsende Armut führen dazu, dass gefährliche Mangelernährung bei Kindern zunimmt. UNICEF hat deshalb zusammen mit Partnern in Syrien ein Trainingsprogramm für Ärzte organisiert und Spezialnahrung für 100.000 Kinder nach Damaskus, Hama, Homs, Deir ez Zour und Tartous gebracht.

Eine verlorene Generation?

UNICEF warnt auch vor den langfristigen sozialen Folgen des Konflikts. So gehen rund drei Millionen syrischer Kinder nur noch gelegentlich oder gar nicht mehr zur Schule. Hunderttausende Kinder in den Flüchtlingscamps haben keine sinnvolle Beschäftigung. Im schlimmsten Fall wachsen Millionen von desillusionierten jungen Menschen auf, für die Hass und Gewalt normal sind.

Seit dem offiziellen Beginn des neuen Schuljahres in Syrien im September haben rund 760.000 Kinder in Damaskus und Umgebung, Homs, Idleb, Tartous und Raqqa Schulrucksäcke und Lernmaterial erhalten. In elf Bezirken unterstützt UNICEF Jugendclubs für rund 290.000 Kinder – so auch in Aleppo, Quneitra, Homs, Deraa und Hama. In den Nachbarländern organisiert UNICEF Notschulen in den Flüchtlingslagern und hilft den Gemeinden, syrische Flüchtlingskinder in die öffentlichen Schulen aufzunehmen.

UNICEF hilft den Kindern auf allen Seiten

UNICEF hilft in Syrien über ein Netzwerk von Partnerorganisationen auf allen Seiten des Konflikts. Dazu werden Hilfsgüter für Kinder und ihre Familien in Lagern und Notunterkünften bereitgestellt und Einrichtungen unterstützt, die die medizinische und soziale Grundversorgung sicherstellen sollen. In den Nachbarländern Jordanien, Libanon, Irak und Türkei versorgt UNICEF zusammen mit seinen Partnern Flüchtlinge mit sauberem Wasser, impft Kinder und unterstützt medizinische Hilfe für Kinder und schwangere Frauen und richtet Notschulen ein. Dies ist derzeit der größte Nothilfeeinsatz von UNICEF weltweit.

UNICEF Deutschland ruft zu Spenden auf

Spendenkonto 300.000
Bank für Sozialwirtschaft Köln, BLZ 370 205 00
Stichwort Syrien

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Foto und Bewegtbild bietet UNICEF zum kostenfreien Download unter „Syrian Crisis“ auf weshare.unicef.org/MediaResources an.

Briefing Lage der Kinder in Syrien
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