Meinung

Eine Stimme für Kinder und Jugendliche bei der Europawahl 2019


von Christine, Lydia

Kinder und Jugendliche in Europa

Wusstet Ihr, dass in der Europäischen Union rund 100 Millionen Kinder und Jugendliche leben? Das sind 21 Prozent der gesamten EU-Bevölkerung. 13,4 Millionen davon leben in Deutschland. Und wusstet Ihr, dass eins von vier Kindern, also mehr als 25 Millionen Kinder in Europa in Gefahr sind, von Armut und Ausgrenzung betroffen zu sein? Diese Daten sind mehr als Zahlen, sie beschreiben die Zukunft. Das erste Mal in einer ganzen Generation sorgen sich Menschen in Europa, dass ihre Kinder keine so chancenreiche Zukunft haben wie sie selbst.

Am 26. Mai wählt die europäische Bevölkerung – und so auch wir in Deutschland - die Abgeordneten des Europäischen Parlaments, die die Zukunft von Kindern und Jugendlichen in Europa und über die Grenzen hinweg gestalten. Die Europawahl ist eine wichtige Gelegenheit für uns alle, sich einzubringen und wir möchten Euch hier drei Initiativen vorstellen, wie wir aktiv werden können.

Albanien: Zwei Kinder gucken sich eine Karte in einem Buch an
© UNICEF/UNI49071/Pirozzi

Verantwortung der EU gegenüber Kindern und Jugendlichen

Aber erst einmal: Warum ist die Europawahl 2019 eigentlich so wichtig für die Zukunft von Kindern und Jugendlichen? Weil sie eine tolle Chance für die EU ist, mehr Verantwortung für Kinder und Jugendliche zu übernehmen. Sowohl politische Entscheidungen innerhalb der EU als auch in der Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik betreffen Kinder und Jugendliche direkt und indirekt. In Zeiten von wirtschaftlichen Herausforderungen in Teilen Europas, von Migration und Flucht und zahlreichen humanitären Krisen weltweit ist die Rolle Europas von großer Bedeutung, um die Rechte und den Schutz von Kindern und Jugendlichen zu fördern – besonders in Krisen und Konflikten. Das bisherige Engagement muss weitergeführt und ausgeweitet werden, um die Rechte von Kindern sowohl hier in Europa als auch weltweit zu verteidigen, zu schützen und eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten.

Als wirtschaftlich stärkster und bevölkerungsreichster Mitgliedstaat steht Deutschland besonders in der Verantwortung, die Umsetzung der Kinderrechte auf europäischer Ebene voranzubringen. Dazu hat sich Deutschland sowohl mit der UN-Kinderrechtskonvention, die dieses Jahr ihren 30. Jahrestag feiert, als auch mit der Agenda 2030 verpflichtet.

Champions für Kinderrechte bei der Europawahl 2019

In den nächsten Wochen haben wir die Gelegenheit, die kandidierenden EU-Abgeordneten dazu zu bewegen, Champions für Kinderrechte zu werden und sich zu verpflichten, für kinderrechtliche Anliegen einzutreten. Damit würden sie eine klare Botschaft für ihr Engagement als zukünftige EU-Abgeordnete senden. Mehr zur Kampagne „Vote for Children“ findet Ihr hier: childrightsmanifesto.eu. Ihr könnt die Abgeordneten dazu bewegen, Champions für Kinderrechte zu werden!

Kampagne #VoteforChildren: Become a Child Rights Champion

In der Kampagne „Vote for Children" arbeitet UNICEF Deutschland mit dem Deutschen Kinderhilfswerk, der National Coalition, Save the Children, SOS-Kinderdorf, World Vision, terre des hommes und PLAN Deutschland zusammen.

Eure Meinung ist gefragt!

Kinder und Jugendliche haben die Möglichkeit, ihre Meinung zu Europa einzubringen und sollen diese Möglichkeit auch längerfristig haben.
Wie sieht ein Europa aus, dass Du Dir wünschst? Wie sollte die Europäische Union Bereiche wie Familienleben, Schule und Gesellschaft gestalten?
Teile deine Meinung hierzu bis zum 30. Juni durch die Teilnahme an einer sieben-minütigen Umfrage mit (childrightsmanifesto.eu/europe-kids-want).


Darüber hinaus hatten Kinder und Jugendliche bis Ende April die Möglichkeit, ihre Vorstellungen zu Partizipation von Kindern und Jugendlichen auf EU-Ebene und der Teilhabe an europäische Entscheidungen einzubringen.
In einer öffentlichen Erklärung, der „Bucharest EU Children‘s Declaration“, wurden Ideen hierzu festgehalten, die von Kindern und Jugendlichen aus ganz Europa kommentiert wurden. In der zweiten Maiwoche wurde die Erklärung von Kindern und Jugendlichen und europäischen Regierungsvertretern aus 23 EU-Mitgliedstaaten in Bukarest diskutiert und im Rahmen des EU-Gipfels in Sibui an europäische Entscheidungsträger übergeben. Diese Initiative wurde von UNICEF Rumänien und der rumänischen Regierung während der rumänischen EU-Ratspräsidentschaft ins Leben gerufen und soll die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen auf EU-Ebene strukturell verankern. (Mehr dazu hier.)
Zwei Jugendliche aus Deutschland waren in Rumänien live dabei und berichten in einem Blog, weswegen ihnen das Thema Partizipation von Kindern und Jugendlichen ein Anliegen ist.

UNICEFs Kernanliegen für Europa auf einen Blick

Wir wünschen uns ein Europa, dass sich für Kinderrechte einsetzt und kein Kind zurücklässt. Deshalb fordern wir:

  • Der Teufelskreis zwischen Armut und Ungleichheit muss durchbrochen werden.
  • Investitionen in ein funktionierendes Europa bedeuten Investitionen in die neue Generation.
  • Kinder und Jugendliche müssen gehört werden, sie müssen an relevanten Entscheidungen teilhaben und ihre Meinung muss in das politische Handeln einfließen.
  • Die EU sollte weltweite Verantwortung für Kinderrechte übernehmen und einen EU-Aktionsplan für Kinderrechte entwickeln.
  • Kinder müssen in humanitären Notsituationen besser geschützt werden (siehe hierzu: Children under Attack).
Autor*in Christine, Lydia

Susanne Hassel und Lydia Berneburg arbeiten zu kinderrechtlichen Themen in der politischen Arbeit von UNICEF. Christine Kahmann berichtet aus der Pressestelle über alle aktuellen UNICEF-Themen.