

Wir sind laut für mehr Klimaschutz: Junge Menschen weltweit engagieren sich
Der Klimawandel bedeutet eine immense Bedrohung für die junge Generation, ihr Leben und ihre Zukunft. Überall auf der Welt treten junge Menschen daher lautstark für mehr Klima- und Umweltschutz ein.
Dürren und Wasserknappheit wie gerade am Horn von Afrika, schwere Überschwemmungen wie aktuell in Pakistan und andere Folgen des Klimawandels haben bereits heute verheerende Auswirkungen auf die Gesundheit, Ernährungssituation, Sicherheit und Bildung von Kindern und Jugendlichen. Mit zunehmender Erderwärmung ist davon auszugehen, dass diese klima- und umweltbedingten Gefahren häufiger und heftiger auftreten werden.

Pakistan: Weil sauberes Wasser knapp ist, wäscht eine Mutter ihr Kind im Flutwasser. Extreme Monsunregenfälle haben zu schwersten Überschwemmungen in großen Teilen des Landes geführt.
© UNICEF/UN0698975/ZaidBesonders hart sind Kinder in den ärmsten Ländern der Welt betroffen, in denen der Zugang zu Trinkwasser, Gesundheitsdiensten und Bildung häufig nicht ausreichend ist. Dadurch sind die Familien den Auswirkungen des Klimawandels besonders schutzlos ausgeliefert. Doch auch in Ländern wie Deutschland sind Kinder zum Beispiel durch eine hohe Luftverschmutzung oder zunehmende Gefahren wie Überschwemmungen den Folgen von Umweltzerstörung und Klimawandel ausgesetzt.
Den Planeten lebenswert erhalten: Jugendliche fordern mehr Klimaschutz
Viele junge Menschen weltweit setzten sich lautstark für den Klimaschutz ein. Sie schließen sich zu größeren Bewegungen zusammen und demonstrieren auf der Straße, um mehr Bewusstsein für den Klimawandel zu schaffen, oder engagieren sich in ihrer Gemeinde oder Stadt ganz praktisch für mehr Klimaschutz. Die Forderung, dass mehr Verantwortung für den Erhalt unseres Planeten übernommen wird, ist eines der Hauptanliegen der Kinder und Jugendlichen in Deutschland, die bei unserer Aktion #GenZukunft mitgemacht haben.

Globaler Klimastreik 2019: Junge Klimaschutzaktivist*innen demonstrieren in New York dafür, den Planeten lebenswert zu erhalten.
© UNICEF/UNI206860/BerkwitzDie junge Generation wird mit den Auswirkungen des Klimawandels am längsten leben müssen, daher müssen ihre Forderungen und Ideen gehört und in wichtige klimarelevante Entscheidungen einbezogen werden. In diesem Blog stellen wir einige der jungen Menschen vor, die sich auf unterschiedliche Weise für Klima- und Umweltschutz engagieren.
Als UNICEF-Botschafterin für mehr Klimaschutz: Vanessa Nakate, Uganda
Vanessa Nakate ist Klimaschutzaktivistin aus Uganda. Sie musste hart darum kämpfen, dass ihre Stimme von Medien und Entscheidungsträger*innen gehört wird: 2020 wurde Vanessas Bild aus einem Nachrichtenfoto neben weißen Klimaaktivist*innen herausgeschnitten. Mit ihrer Reaktion, dass die Nachrichtenagentur "nicht nur ein Foto gelöscht hat, sondern einen ganzen Kontinent", machte sie international Schlagzeilen.
Seitdem hat Vanessa ihre Bekanntheit genutzt, um für Klimagerechtigkeit einzutreten. Die von ihr gegründete Bewegung „Rise up Climate Movement“ setzt sich dafür ein, den Stimmen von Klimaaktivist*innen aus Afrika Gehör zu verschaffen.

Bild 1 von 2 | Im September 2022 reiste Vanessa Nakate zusammen mit UNICEF nach Kenia. Hier und in den anderen Ländern am Horn von Afrika herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren.
© UNICEF/UN0702759/Translieu/Nyaberi
Bild 2 von 2 | In einem Gesundheitszentrum in Kenia unterhält sich Vanessa Nakate mit einigen Müttern über die schweren Folgen der Dürre für die Familien. Viele Kinder werden hier wegen schwerer akuter Mangelernährung behandelt.
© UNICEF/UN0702695/Translieu/NyaberiIm September 2022 wurde Vanessa außerdem zur internationalen UNICEF-Botschafterin ernannt und macht sich in dieser Rolle verstärkt für die gerechte Beteiligung von Kindern stark, die durch den Klimawandel bedroht sind: "Als UNICEF-Botschafterin wird es meine erste Aufgabe sein, die Stimmen von Kindern und benachteiligten Gruppen in Gespräche einzubringen, von denen sie bisher ausgeschlossen waren.“
Solidarität mit den Familien, die vom Klimawandel am härtesten getroffen sind: Mitzi Jonelle Tan, Philippinen
Die Klimaschutzaktivistin Mitzi Jonelle Tan aus Manila kennt die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels nur zu gut: 2020 wurden die Philippinen von zwei schweren Wirbelstürmen getroffen. In weniger als 24 Stunden regnete es so viel wie normalerweise in einem ganzen Monat und es kam zu schweren Überschwemmungen. Zusammen mit ihrer Organisation „Youth Advocates for Climate Action“ machte Mitzi sich auf den Weg, um den Familien zu helfen, die durch die Katastrophe am härtesten getroffen wurden.
Der Einsatz für das Klima ist für Mitzi ein Kampf für Gerechtigkeit: „Es geht nicht nur um Wetterereignisse und die Umwelt. Es geht um Gerechtigkeit. Wir wissen, dass wir eine sichere Gegenwart verdienen, und eine grüne und nachhaltige Zukunft.“
In ihrem Video erzählt Mitzi, wie auch sie persönlich damals von der Flut betroffen war und wie sie anderen Familien geholfen hat.
Mit Rap für mehr Umweltschutz: Raúl André Maldonado, Guatemala
Raúl André Maldonado oder Ciclope, wie er genannt wird, ist ein junger Rapper aus Sololá – eine Stadt im Südwesten Guatemalas, die nahe des Lago de Atitlán, einem großen See, gelegen ist. Rund um den See leben 350.000 Menschen. Dadurch entstehen etliche Liter Abwasser, die in den See geleitet werden. Die Folgen: Der See erstickt, das Ökosystem stirbt. Wenn das stark verschmutzte Wasser in die Haushalte der Menschen als "Trinkwasser" zurückgeleitet wird, stellt es eine große Gefahr für die Familien dar – besonders für Kinder.

Bild 1 von 2 | Der Schutz seiner Heimat und des Sees Lago di Atitlán liegen dem jungen Rapper und Klimaschutzaktivisten Raúl André Maldonado sehr am Herzen.
© UNICEF/UN0597408/Willocq
Bild 2 von 2 | Lautstark setzt Raúl André Maldonado sich für den Umweltschutz ein. 2020 brach er einen Gesang-Rekord, um auf den Schutz des Lago di Atitlán aufmerksam zu machen.
© UNICEF/UN0597408/WillocqMit seinem Gesang will Cicople auf die Zerstörung des Ökosystems im Lago di Atitlán aufmerksam machen. Im Jahr 2020 hat er 27 Stunden lang ununterbrochen auf Spanisch gesungen. Damit stellte er einen neuen Rekord auf. Die Aufmerksamkeit nutzte er, um sich für ¨Agua Limpia ya¨(„Wir wollen sauberes Wasser“) auszusprechen und zu mehr Umweltschutz aufzurufen: „Wie viele Kinder müssen noch krank werden, bevor die Regierung und die Bevölkerung beschließen zu handeln? Das ist inakzeptabel! Wir müssen unseren See, unser Volk und unsere indigenen Gemeinschaften schützen".
Andere junge Menschen für den Klimaschutz motivieren: Nkosilathi Nyathi, Simbabwe
Nkosilathi Nyathi ist ein UNICEF Klimaaktivist aus Victoria Falls, einer Stadt im Westen von Simbabwe. Hitzewellen, Dürren Überschwemmungen – Nkosi erlebt aus nächster Nähe, welche Veränderungen und verheerenden Auswirkungen der Klimawandel mit sich bringt. Das hat ihn motiviert, sich vehement für den Klimaschutz einzusetzen.

Nkosilathi Nyathi will andere junge Menschen ermutigen, sich dem Kampf gegen den Klimawandel anzuschließen.
© UNICEF/UN0509257Nkosis große Stärke ist es, vor Menschen zu sprechen und sie in seinen Erzählungen mitzunehmen. Dieses Talent nutzt er, um sich lautstark und selbstbewusst für seine Umwelt einzusetzen. Er ist der Meinung, dass junge Menschen die Auswirkungen des Klimawandels zwar sehen und spüren können, viele aber nicht genau wissen, was eigentlich in ihrer Umwelt passiert. Das will er ändern.
Mit Seminaren, Workshops und direktem Austausch über den Klimawandel möchte er mehr Bewusstsein schaffen und andere junge Menschen motivieren, sich für das Klima einzusetzen: „Es gibt keine bessere Zeit als jetzt zu handeln. Wir sollten ganz vorne dabei sein, um für Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Wir sind die Zukunft.“
Gegen Kinderrechtsverletzungen im Zuge des Klimawandels: Raina Ivanova, Deutschland
Raina ist eine junge Klimaschutzaktivistin aus Hamburg. Sie setzt sich dafür ein, die Rechte von Kindern zu stärken, die von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind. Dafür hat sie sich auch im JuniorBeirat von UNICEF Deutschland engagiert. Sie ist davon überzeugt, dass der Klimawandel andere Krisen wie Rassismus, Armut und Geschlechterdiskriminierung verschärft und zu Kinderrechtsverletzungen führt. Auch ihre eigene Zukunft sieht die junge Hamburgerin durch das Voranschreiten des Klimawandels bedroht.

2019 reichten Klimaschutzaktivistin Raina Ivanova und 15 weitere Kinder beim UN-Kinderrechtsausschuss in Genf Beschwerde ein, weil die Staaten zu wenig gegen den Klimawandel tun.
© UNICEF/UNI207458/ChalasaniFür die Folgen des Klimawandels für Kinder und ihre Rechte möchte Raina Aufmerksamkeit schaffen und Entscheidungsträger*innen an ihre Verpflichtungen gegenüber der jungen Generation erinnern – auch daran, Jungen und Mädchen bei wichtigen Entscheidungen zu beteiligen. Vor der letzten Welt-Klimakonferenz (COP26) im November 2021 sagte sie: „Der Klimawandel ist eine der größten globalen Herausforderungen, die wir nur zusammen bewältigen können. Kinder und Erwachsene müssen gemeinsam politische Entscheidungen treffen. Wir brauchen eine verantwortungsvolle Politik, die die am meisten Benachteiligten im Blick hat und eine gerechte und nachhaltige Gesellschaft gestaltet.“
Youth Empowerment im Vorlauf der Welt-Klimakonferenz 2022: der „Youth for Climate“ -Caravan
Im November findet die 27. Welt-Klimakonferenz (COP27) in Ägypten statt. Länder und Entscheidungsträger*innen aus der ganzen Welt kommen hier zusammen, um über Maßnahmen gegen den Klimawandel zu sprechen. Zuvor ist der „Youth for Climate“-Caravan im ganzen Land unterwegs – eine Initiative, die von UNICEF unterstützt wird. In einem mobilen Transporter reisen fünf junge Menschen durch Ägypten, wo sie verschiedene Veranstaltungen zum Klima- und Umweltschutz organisieren – darunter Jugenddialoge, Festivals, Theateraufführungen und Info-Kampagnen. Damit wollen sie aktiv für mehr Aufmerksamkeit für das Thema sorgen.
Jugendliche und junge Erwachsene haben durch die Angebote die Möglichkeit, ihre Umwelt besser kennen und schützen zu lernen. Ziel ist es, junge Menschen zu ermutigen, aktiv gegen die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels vorzugehen und sich in die Klimadebatte einzubringen.

Caroline Dohmen ist Themenredakteurin im UNICEF-Newsroom und bloggt über die aktuelle Situation von Kindern und die Arbeit von UNICEF weltweit.