Kinder weltweit

Trinkwasser ist Leben: So läuft die UNICEF-Nothilfe nach Wirbelsturm Idai

Nach der verheerenden Katastrophe Mitte März sind UNICEF-Helfer in Mosambik, Malawi und Simbabwe rund um die Uhr im Nothilfeeinsatz für die von Wirbelsturm Idai betroffenen Kinder. 


von Andrea Floß

Weite Teile der Region sind überschwemmt. Es gibt kaum Trinkwasser. Die Helfer versuchen alles, um den Ausbruch von Krankheiten wie der Cholera zu verhindern, die besonders für die Kleinsten lebensgefährlich sind. Hier erfahren Sie direkt aus Malawi, wie UNICEF mit einfachen Mitteln hilft.

Flucht vor den Wassermassen

Baby Ndaziona war gerade erst zwei Tage auf der Welt, als ihre Mutter Annie beschloss, mit ihr und den älteren Geschwistern zu fliehen. Seit vier Tagen hatte es ununterbrochen geregnet. Mitten in der Nacht wachte sie auf. "Ich schaute nach draußen und sah das Wasser schon auf uns zukommen", erzählt sie. Sie wusste, ihr kleines Haus aus Stroh und Lehmziegeln würde den Wassermassen nicht standhalten. "Ich nahm die Kinder und rannte." Sie war gerade ein paar Meter weg, da brach das Haus zusammen. Annie ist bewusst, wie knapp sie dem Tod entronnen sind. "Die Kinder weinten, und ich hatte solche Angst."

Wirbelsturm Idai: Annie vor den Trümmern ihres Hauses.

Annie vor den Trümmern ihres Hauses. Sie hat kein Geld, um es zu reparieren.

© UNICEF Malawi/2019/Amos Gumulira

Überfülltes Notlager

Mit ihren Kindern Chimwemwe (10), Usta (7), Alefa (5) und Baby Ndaziona verbrachte Annie die folgende Nacht gemeinsam mit acht weiteren Familien beim Dorfältesten. Danach gingen sie in das Notlager von Bangula Admac. Dort leben sie jetzt seit zwei Wochen. Ihre Unterkunft ist eine alte Markthalle. Über 5.300 Menschen suchten hier Schutz – viele von ihnen aus Mosambik, wo die Flut noch schlimmer war als in Malawi.

Jetzt, da der Regen endlich aufgehört hat, ist es sehr heiß in der Notunterkunft. Die Menschen suchen Schatten unter dem Dach oder den Bäumen. Die Halle hat keine Wände, die Menschen sind Wind und Wetter ausgeliefert. Frauen kochen in schweren Eisentöpfen oder tragen Wasser auf dem Kopf. Einige Händler verkaufen Obst oder Donuts.

Wirbelsturm Idai: Notunterkunft in Markthalle

Die Markthalle in Malawi, in der Annie und ihre Familie untergekommen sind. Tausende Menschen harren nach dem Wirbelsturm in Notunterkünften aus.

© UNICEF Malawi/2019/Amos Gumulira

Isaac Falakeza leitet das Camp. Er ist ein ehemaliger Lehrer. "Es ist total überfüllt hier, aber wir versuchen, jedem zu helfen," sagt er. Die UNICEF-Nothilfe ist angelaufen: Hilfsgüter wie Eimer, Seife und Hygieneartikel werden in die betroffenen Gebiete in Süd-Malawi gebracht. Dank Vorräten im Land ist UNICEF gut auf den Katastrophenfall vorbereitet und kann die Familien schnell mit dem Nötigsten versorgen: Mittel gegen Durchfall, Antibiotika und Malaria-Netze.

Der "Wasser-Wächter" rettet Leben

Eines der wichtigsten Hilfsgüter, das Annie von UNICEF erhalten hat, ist ein blauer Eimer. Den braucht sie, um Wasser vom Brunnen zu holen. Ein kostbarer Besitz für sie, die nichts mehr hat. Zehn Minuten muss sie bis zum Brunnen laufen. Im Dorf hat sie ihr zerstörtes Haus gesehen: Nur noch das Strohdach ist übrig geblieben, alles andere ist dem Erdboden gleich. "Ich würde gern wieder nach Hause. Das Camp ist kein Platz für ein Baby", sagt sie. Für den Wiederaufbau hat sie kein Geld, sie verdient nur etwas über einen Euro am Tag als Wäscherin oder durch den Verkauf von Feuerholz. "Das meiste gebe ich gleich wieder aus für Gemüse oder Maismehl."

Wirbelsturm Idai: Annie mit Kind und beim Wasserholen mit UNICEF-Eimer

Baby Ndaziona schläft sicher in den Armen ihrer Mutter. Mit dem blauen UNICEF-Eimer holt Annie Wasser vom Brunnen.

© UNICEF Malawi/2019/Amos Gumulira

Zurück im Camp zeigt UNICEF-Mitarbeiter Allan Kumwenda ihr, wie sie den "Wasser-Wächter" benutzt, einen kleinen Plastikbehälter. Allan Kumwenda träufelt ein paar Tropfen Chlor ins Wasser und prüft anhand einer Farb-Skala, ob es sicher zum Trinken ist. "Direkt an der Pumpe ist das Wasser noch sauber. Aber beim Transport kommen dann Schmutz und gefährliche Keime hinein", erklärt er. Diese können gefährliche Krankheiten wie Cholera verursachen, die für Kinder lebensbedrohlich sein können. Der "Wasser-Wächter" schützt Annie und ihre Familie. Annie freut sich: "Jetzt muss ich keine Angst mehr um meine Kinder haben."

Wirbelsturm Idai: UNICEF Mitarbeiter Alan Kumwenda hilft Annie in der Notunterkunft

UNICEF Mitarbeiter Alan Kumwenda zeigt Annie, wie sie das Wasser mit dem Messgerät kontrollieren kann.

© UNICEF Malawi/2019/Amos Gumulira

Auch Sie können den Kindern und ihren Familien mit Ihrer Spende helfen! So unterstützen Sie beispielsweise den UNICEF-Einsatz vor Ort:

Mosambik: Ihre Hilfe kommt an

**Dieser Blogbeitrag wurde für Sie übersetzt und adaptiert. Er erschien im Original von Andrew Brown, UNICEF Malawi.

Andrea Floß:  Autorin im UNICEF-Blog
Autor*in Andrea Floß

Andrea Floß ist freie Mitarbeiterin von UNICEF Deutschland und bloggt zu aktuellen UNICEF-Themen.