Pressemitteilung

UNICEF: Rund 300.000 Kinder von schweren Überschwemmungen in Libyen betroffen

Nach den schweren Überschwemmungen in Libyen sind Kinder einem erhöhten Risiko von Krankheitsausbrüchen, Vertreibung und dem Zusammenbruch der Grundversorgung ausgesetzt / UNICEF Deutschland stellt 500.000 Euro für Hilfsmaßnahmen zur Verfügung

New York/Tripoli/Köln

Von den schweren Überflutungen infolge von Sturm Daniel im Osten Libyens sind laut UNICEF rund 300.000 Kinder betroffen. Die Zahl der Kinder und Familien, die dringend humanitäre Hilfe benötigen, steigt weiter an. Zahlreiche Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen und grundlegende zivile Infrastruktur wurden stark beschädigt oder zerstört.

Libyen Überschwemmungen: Ein Mann trägt im Überschwemmungsgebiet einen Jungen auf den Schultern.
© AFP

„Nach einer Dekade Konflikt stehen Kinder in Libyen vor einer weiteren Tragödie. Unsere Priorität ist jetzt, die lebenswichtige Hilfe auszuweiten. Dazu gehört die Bereitstellung von Medikamenten, Trinkwasser und Hygieneartikeln. Auch psychosoziale Hilfe, Unterstützung bei der Suche nach Angehörigen und Maßnahmen, um durch Wasser übertragbare Krankheiten zu vermeiden, werden benötigt. Wir müssen eine weitere Katastrophe verhindern und dürfen jetzt keine Zeit verlieren“, sagte Michele Servadei, der Leiter von UNICEF in Libyen. „Die Folgen von Überschwemmungen sind für Kinder oft tödlicher als die extremen Wetterereignisse selbst. Kinder sind jetzt besonders gefährdet. Sie sind einem erhöhten Risiko von Krankheitsausbrüchen, Mangel an sauberem Trinkwasser, Mangelernährung, Lernausfällen und Gewalt ausgesetzt." Servadei besucht momentan die betroffenen Gebiete.

„Die Überschwemmungen haben bereits verheerende Auswirkungen auf das Leben von Kindern. Es geht jetzt darum, die Kinder und Familien schnell mit dem Nötigsten zu versorgen“, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland. „UNICEF Deutschland stellt 500.000 Euros für die Hilfe für betroffene Kinder und ihre Familien zur Verfügung.“

Viele betroffene Gebiete sind immer noch von der Außenwelt abgeschnitten und unzugänglich. Die immensen Verwüstungen in der Hafenstadt Darna werfen die Bemühungen um ihren Wiederaufbau um Jahre zurück. Mindestens drei Krankenhäuser sind derzeit außer Betrieb und mindestens zehn Gesundheitszentren überflutet.

Da die Versorgung mit sauberem Wasser stark beeinträchtigt ist, steigt das Risiko von Durchfall und Choleraausbrüchen sowie von Dehydrierung und Mangelernährung erheblich. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder von ihren Familien getrennt wurden, sind einem erhöhten Risiko von Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt.

UNICEF ist seit 1957 für Kinder in Libyen im Einsatz und hat bereits Hilfsgüter mobilisiert, darunter Medikamente für 10.000 Menschen, 1.100 Hygieneartikel, Materialien für die Wasseraufbereitung sowie Kleidung für 500 Kinder.

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen benötigt mindestens 6,5 Millionen US-Dollar für die Nothilfe. Das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe wird erst nach und nach sichtbar, während die konkreten humanitären Bedarfe weiter ermittelt werden.

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Michele Servadei, UNICEF-Leiter in Libyen, besucht momentan die betroffenen Gebiete in Benghazi und Darna.

Christine Kahmann

Christine KahmannSprecherin - Nothilfe

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