Statement

UN-Statement zur Situation der geflüchteten Rohingya in Bangladesch

Dhaka

Gemeinsames Statement von UNICEF-Exekutivdirektor Anthony Lake und UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock zum Abschluss ihres Besuchs in Bangladesch:

„Wir verlassen Bangladesch sehr bewegt von den Leidensgeschichten der Menschen, die vor der Gewalt in Myanmar geflohen sind. Wir sind entschlossener denn je, dass die Vereinten Nationen alles ihnen mögliche tun werden, um die Regierung von Bangladesch bei der Bewältigung dieser Krise zu unterstützen.

Die humanitäre Tragödie, die sich im Süden von Bangladesch entfaltet, ist erschütternd sowohl in ihrem Ausmaß als auch in ihrer Komplexität und Geschwindigkeit.

In nur wenigen Wochen sind weit über eine halbe Million Menschen der Rohingya über die Grenze gekommen, so dass dies die sich am schnellsten entwickelnde Flüchtlingskrise der Welt ist.

Rohingya-Bangladesch: Die achtjährige Yasmin steht vor dem Zelt, in dem sie mit ihrer Familie wohnt.

Die Zustände in den Notunterkünften sind hart. Ohne deutlich mehr Unterstützung könnten die Menschen, die bereits so viel Leid hinter sich haben, einer zweiten Katastrophe ausgesetzt sein.

© UNICEF/UN068444/Noorani

Die hier ankommenden Menschen sind verängstigt, erschöpft und hungrig. Sie sind in verzweifelter Not und brauchen dringend Hilfe, einschließlich Unterkünften, Lebensmitteln, Trinkwasser, sanitären Anlagen und Gesundheitsversorgung.

Die geflüchteten Menschen bringen grauenhafte Berichte davon mit, was sie gesehen und erlitten haben – Berichte über getötete Kinder, brutal verletzte Frauen und niedergebrannte Dörfer.

Bangladesch: Inspirierendes Beispiel der Mitmenschlichkeit

Die Regierung und Bevölkerung von Bangladesch haben außergewöhnliche Großzügigkeit bewiesen, indem sie die Grenzen geöffnet haben und die Nothilfe für die geflüchteten Menschen leiten. Sie haben der Welt ein inspirierendes Beispiel der Mitmenschlichkeit gegeben.

Wir waren sehr davon beeindruckt, welche Fortschritte die Nothilfe in den von uns besuchten Flüchtlingscamps und Siedlungen gemacht hat. Wir haben gesehen, was die Hilfe der Regierung, der Armee, der UN-Organisationen und unsere nationaler und internationaler Partner-Organisationen bewirkt. Aber der Hilfsbedarf steigt schneller, als wir unsere Kapazitäten ausbauen können.

Die Flüchtlinge leben in den schnell wachsenden und überfüllten Camps in dünnen Baracken aus Bambus und Plastikplanen. In solchen Umständen gibt es ein stetig steigendes Risiko für den Ausbruch von Krankheiten.

Es gibt darüber hinaus zahllose Herausforderungen für die Helfer wie zum Beispiel begrenzten Zugang über die Straßen und fehlende Fläche für Unterkünfte und weitere Infrastruktur.

Rohingya-Bangladesch: Ein Mädchen holt Wasser an der kürzlich installierten Pumpe.

Ohne Wasser geht gar nichts in Notsituationen. UNICEF liefert jeden Tag Trinkwasser für die Flüchtlingskinder - zum Trinken, Kochen und Waschen, damit sie gesund bleiben.

© UNICEF/UN0120149/Brown

Dringend Spenden für Rohingya in Bangladesch benötigt

Außerdem brauchen wir dringend mehr Mittel, um unsere Hilfe fortsetzen und ausweiten zu können. Spenden werden benötigt, damit alle geflüchteten Menschen mit Nahrung, Unterkünften, Wasser, und Sanitäranlagen versorgt werden sowie medizinische Hilfe und Schutz erhalten können.

Die Zustände in den Notunterkünften sind hart. Ohne deutlich mehr Unterstützung könnten die Menschen, die bereits so viel Leid hinter sich haben, einer zweiten Katastrophe ausgesetzt sein.

Insgesamt benötigen die Vereinten Nationen in den nächsten Monaten 430 Millionen US-Dollar, um den geflüchteten Rohingya zu helfen und die Gemeinden zu unterstützen, in denen sie Zuflucht gefunden haben.

Aus dem Zentralen Nothilfe-Fonds der UN (CERF) werden zusätzliche zwölf Millionen US-Dollar bereitgestellt, um beim Aufbau von Flüchtlingscamps für neu ankommende Menschen zu helfen.

Bei unseren Gesprächen mit Regierungsvertretern haben wir die Zusagen zu noch engerer Zusammenarbeit begrüßt.

Leider ist diese entsetzliche Situation noch nicht vorbei. Noch immer passieren Menschen die Grenze von Myanmar nach Bangladesch. Sie fliehen um ihr Leben und brauchen sofortige Unterstützung. Wir fordern die Behörden von Myanmar erneut auf, die volle Wiederaufnahme der humanitären Hilfe im gesamten Bundesstaat Rakhine zuzulassen. Wir werden uns weiterhin für Umstände einsetzen, die den Menschen eine sichere und freiwillige Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen.“

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