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UNICEF zur Situation in der Demokratischen Republik Kongo

Dakar / New York

"Nichts kann die schrecklichen Missbrauchsfälle gegen Frauen und Kinder in Kasai rechtfertigen."

Statement von Marie-Pierre Poirier, UNICEF Regionaldirektor für West- und Zentralafrika

„Die Welt darf vor der furchtbaren Lage von Kindern und Familien in der Kasai-Region in der Demokratischen Republik Kongo nicht die Augen verschließen! In den vergangenen zwölf Monaten wurden mehr als 1,4 Millionen Menschen – darunter 850.000 Kinder – aus ihrem Zuhause vertrieben. Die extreme Gewalt hat ihr Leben auf den Kopf gestellt.

Kinder und Frauen berichten uns von schrecklichen Misshandlungen. Viele Kinder wurden von Streitkräften gewaltsam rekrutiert, mit Drogen betäubt und sind jetzt in der Gewalt gefangen.

Nichts kann diese Handlungen rechtfertigen!

Die Situation der Kinder wird immer schlimmer, und den Familien, die durch den Konflikt vertrieben werden, fehlt es an der grundlegendsten Versorgung. Mehr als 200 Gesundheitszentren wurden zerstört. In jedem vierten Gesundheitszentrun kann nicht mehr normal gearbeitet werden. Schätzungsweise 400.000 Kinder sind von schwerer akuter Mangelernährung bedroht.

Schule_Kongo

Diese Grundschule in der Kasai-Region wurde geplündert.

© UNICEF/Dubourthoumieu

Kinder haben bereits ein ganzes Jahr an Bildung verloren, denn Hunderte von Schulen wurden gezielt angegriffen und geplündert. Lehrer wurden getötet oder mussten fliehen, um am Leben zu bleiben. Aus Angst vor der Gewalt können Lehrer nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen, und die Eltern haben Angst, ihre Kinder zur Schule zu schicken.

Die Konfliktparteien auf allen Seiten müssen die Kinder schützen. Sie müssen die schweren Verletzungen gegen Kinder beenden und dafür sorgen, dass Schulen und Gesundheitsdienste erhalten bleiben. Humanitäre Helfer müssen ungehinderten Zugang zu den betroffenen Menschen bekommen. Wir müssen alle Hilfsbedürftigen erreichen können.

Dank unserer langjährigen Präsenz in der Region und unseres großen Netzwerks an lokalen Partnern kann UNICEF schnell auf die sich rasch ausweitenden humanitären Bedürfnisse reagieren. Gemeinsam mit unseren Partnern erreichen wir mehr als 150.000 Menschen, die von der Krise betroffen sind, mit Ernährungs-, Gesundheits-, Bildungs, Wasser-, Bargeld- und Kinderschutzprogrammen.

Aber wenn diese Gewalt nicht aufhört, werden selbst unsere besten Anstrengungen nie genug sein. Das Leben von Tausenden Kindern ist in Gefahr."