Pressemitteilung

Explosion im Libanon: "Wir sind vor Ort und tun alles, was in unseren Kräften steht"

Köln/Beirut

+++ News-Update 06.08.2020, 21:00 Uhr +++

Elke Büdenbender, Ehefrau des Bundespräsidenten und Schirmherrin von UNICEF Deutschland, äußerte sich bestürzt über die Ereignisse in Beirut:

„Die Nachrichten von der Explosion und den verheerenden Folgen für die Kinder und Familien in Beirut machen mich traurig. Vor zwei Jahren habe ich den Libanon und seine Menschen bei einem Besuch mit UNICEF als unfassbar warmherzig und freundlich erlebt. Die Katastrophe trifft heute ein Land, das 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge verkraften muss und dessen Wirtschaft kollabiert ist. Dazu kommt die Covid-19 Pandemie. Die Kinder und Familien im Libanon brauchen jetzt ganz schnell unsere Hilfe.“

+++ News-Update 06.08.2020, 19:30 Uhr +++

UNICEF hilft nach der Explosion in Beirut mit sauberem Trinkwasser, Hygieneartikeln und setzt alles daran, zusammen mit seinen Partnern und den Behörden die Kühlkette für Impfstoffe sicherzustellen.

Blick auf die verwüstete Hafenstadt Beirut

Blick auf das zerstörte Hafenviertel in Beirut.

© UNICEF/UNI356239/Amro/AFP

UNICEF hat unmittelbar nach der Katastrophe geholfen, Neugeborene aus einer Kinderklinik zu evakuieren. Zusammen mit Partnern werden psychosoziale Hilfen für die Kinder organisiert, denn viele stehen unter Schock.

UNICEF-Teams untersuchen in Absprache mit den Behörden systematisch die Schäden mit Blick auf deren Folgen für Kinder und bereiten den Ausbau der Hilfsmaßnahmen in den kommenden Tagen vor. Dazu gehört u.a. die Beschaffung von Impfstoffen, der Wiederaufbau von Gesundheitsstationen und Kinderstationen in den betroffenen Krankenhäusern sowie von beschädigten Schulgebäuden. UNICEF mobilisiert auch junge Freiwillige. Weiter sollen bedürftige Familien mit Trinkwasser und Hygieneartikeln versorgt werden.

+++ News-Update 06.08.2020, 18:18 Uhr +++

Zwei Tage nach der verheerenden Explosion wird das ganze Ausmaß der Folgen nach und nach sichtbar. Mehrere hunderttausend Menschen, darunter viele Kinder stehen vor dem Nichts.

Die Krankenhäuser sind völlig überlastet. Drei wichtige Krankenhäuser sowie mindestens 12 Gesundheitsstationen sind schwer beschädigt, darunter auch eine Neugeborenstation. Im Hafen wurden vermutlich auch große Mengen Schutzutensilien im Kampf gegen Covid-19 zerstört. Zehntausende Kinder stehen unter Schock.

Erste Bestandsaufnahmen ergaben, dass rund 34 Schulen von der Explosion verwüstet wurden. Andere Schulen, die wegen der Sommerferien geschlossen sind, werden als Notunterkünfte genutzt. Die Zerstörungen von ziviler Infrastruktur reichen vom Hafen, wo sich die Explosion ereignete, bis in 20 Kilometer Entfernung. Durch die weitgehende Zerstörung von großen Lagerhäusern sowie des Hafens, droht eine Nahrungsmittelknappheit. Der Libanon importiert rund 80 Prozent aller Lebensmittel.

Statement der Leiterin von UNICEF Libanon Yukie Mokuo


UNICEF Deutschland stellt 100.000 Euro für Soforthilfe nach der schweren Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut bereit und ruft zu Spenden auf.

UNICEF trauert um die Menschen, die durch die furchtbare Explosion im Libanon ihr Leben verloren haben. Nach letzten Schätzungen liegt die Zahl der Todesopfer bei 100 Menschen, 4.000 wurden verletzt und über 300.000 Menschen sind obdachlos. UNICEF ist besorgt, dass auch Kinder unter den Opfern sind und geht davon aus, dass die Überlebenden unter Schock stehen und traumatisiert sind.

Unsere Gedanken und unser Mitgefühl gelten den Kindern und ihren Familien, die von der Katastrophe getroffen wurden, besonders denjenigen, die Angehörige und Freunde verloren haben. Wir wünschen allen Verletzten, dass sie bald wieder genesen.


Explosion in Beirut trifft auch UNICEF-Mitarbeiter


Das UNICEF-Team in Beirut wurde nicht ausgespart. Ein Kollege hat seine Partnerin verloren, sieben Mitarbeiter wurden leicht verletzt und die Wohnungen dutzender Mitarbeiter wurden beschädigt. Die Mitarbeiter von UNICEF, die meist aus dem Libanon stammen, stehen unter Schock.

UNICEF arbeitet eng mit den Behörden und seinen Partnern zusammen, um die notwendigen Maßnahmen zu unterstützen – insbesondere im Gesundheitsbereich und in der akuten Nothilfe. Wir haben Trinkwasser für Helfer am Hafen bereitgestellt und unterstützen das Gesundheitsministerium dabei, die Reste von dort gelagerten Impfstoffen zu bergen. Partnerorganisationen im Kinderschutz leisten psychosoziale Hilfe für betroffene Kinder im Stadtgebiet. In den kommenden Tagen werden wir die Unterstützung für hilfsbedürftige Familien ausweiten.

Die gestrige Katastrophe kommt zusätzlich zu einer schrecklichen Krise für die Menschen im Libanon durch den wirtschaftlichen Kollaps und die Zunahme von Covid-19-Infektionen. Durch die Pandemie waren die Krankenhäuser bereits überlastet und Helfer sind erschöpft.

UNICEF erneuert sein Versprechen für die Menschen im Libanon, den Behörden und allen Partnern. Wir sind vor Ort und werden alles in unseren Kräften stehende tun, dringend notwendige Hilfe zu leisten - heute und in Zukunft.”


UNICEF ist seit Jahren im Libanon vor Ort


UNICEF arbeitet seit über 70 Jahren im Libanon und leistet gemeinsam mit der Regierung, lokalen Behörden, anderen UN-Organisationen und Nichtregierungsorganisationen Hilfe für benachteiligte Kinder. UNICEF unterstützt gleichermaßen die Flüchtlinge und die aufnehmende Bevölkerung in den Gastgemeinden – bei der Gesundheitsversorgung, beim Zugang zu Bildung und Trinkwasser sowie beim Kinderschutz.


UNICEF Deutschland ruft dringend zu Spenden auf