Statement

„Unentschlossenes Handeln der Regierungen gefährdet die Zukunft von Millionen Kindern"

COP26

Köln

Statement von Christian Schneider, Geschäftsführer UNICEF Deutschland, zum Ausgang der Klimakonferenz

Klima: Jugendliche hält Plakat zu ihren Forderungen in die Kamera.

Nina (17 Jahre) aus Bolivien engagiert sich für den Schutz des Klimas. Sie sagt: „Die Natur braucht uns nicht. Wir brauchen die Natur und wir zerstören sie.“

© UNICEF/UN0364364/Aliaga Ticona

„Für die fast eine Milliarde Kinder, die bereits heute weltweit von den Risiken des Klimawandels stark betroffen sind, bleiben die Vereinbarungen der COP26 leider deutlich hinter den Erwartungen zurück. Es ist unverständlich, dass aus den Verhandlungen in Glasgow kein entschiedeneres Vorgehen der teilnehmenden Staaten gegen die Erderwärmung hervorgeht.

Die Abschlusserklärung der Klimakonferenz enthält zahlreiche wichtige Beschlüsse, aber auch unzählige Kompromisse aufgrund noch immer zu unterschiedlicher Interessen der Regierungen. Kinder und ihre Rechte finden in der Abschlusserklärung nur wenig Beachtung.

Das unentschlossene Handeln der Regierungen gefährdet somit nicht nur den Schutz von Kindern vor den unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels, sondern stellt auch ein Risiko für ihr Aufwachsen und ihre Zukunft dar.

Die deutsche Bundesregierung muss nun auf den Vereinbarungen der COP aufbauen und ambitioniert voranschreiten. UNICEF ruft die an den aktuellen Koalitionsverhandlungen beteiligten Parteien dazu auf, sich im zukünftigen Regierungsprogramm klar zu einer globalen und nationalen, auf das Wohl und die Rechte von Kindern ausgerichteten Politik in den Bereichen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit zu bekennen und in einem ersten Schritt die ‚Erklärung zu Kindern, Jugend und Klimaschutz‘ zu unterzeichnen und umzusetzen.

Kinder und Jugendliche müssen zudem in allen Klimaverhandlungen und -entscheidungen einbezogen werden."

Hintergrund:

Im Rahmen der „Erklärung zu Kindern, Jugend und Klimaschutz“ (Declaration on Children, Youth and Climate Action) haben junge Menschen die aus ihrer Sicht wichtigsten Prioritäten für Regierungshandeln festgehalten. Die Erklärung beruht auf dem Bekenntnis zu den Rechten des Kindes im Pariser Klimaabkommen. 29 Regierungen haben zur Klimakonferenz 2021 bereits ihre Unterstützung für diese Erklärung ausgedrückt.

UNICEF fordert von Regierungen, Unternehmen und allen relevanten Akteur*innen:

  • Treibhausgasemissionen dringend zu reduzieren. UNICEF fordert die Länder dazu auf, ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 45 Prozent (gegenüber dem Niveau von 2010) zu senken, um die globale Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.
  • Investitionen in die Klimaanpassung und Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. UNICEF fordert die Industrieländer nachdrücklich dazu auf, ihr Versprechen aus dem Jahr 2009 einzuhalten, jährlich 100 Milliarden US-Dollar zur Klimafinanzierung bereitzustellen. Die Hälfte dieser Mittel sollte für Maßnahmen zur Klimaanpassung eingesetzt werden.
  • Jugendliche in alle Klimaverhandlungen und -entscheidungen einzubeziehen. UNICEF unterstützt die Forderungen junger Menschen an die Regierungen, sie konsequent in alle Verhandlungen und Entscheidungen zur Klimapolitik einzubeziehen, insbesondere die Kinder und Jugendlichen aus den am stärksten betroffenen Regionen. Klima und Umwelt müssen daher ein fester Bestandteil des Bildungsweges und der Förderung vom Kindesalter an sein
Referentin Politik/Advocacy (UNICEF/UNI286732/Chiolo)

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