© UNICEF/UN0431115/Zwei Gesundheitshelfer tragen den Covid-19-Impfstoff auf ihrem Rücken den Berg hoch.
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Gesundheitshelfer*innen weltweit: Herzstück medizinischer Grundversorgung für Kinder

Gesundheitshelfer*innen sind Heldinnen und Helden, die jeden Tag in jedem noch so entlegenen Winkel der Welt unermüdlich arbeiten, um das Leben von Kindern zu verbessern und zu retten. Sie spielen eine unverzichtbare Rolle für die Gesundheit und das Wohlergehen von Kindern.


von Katharina Kesper

In Deutschland genießen wir das Privileg eines erstklassigen Gesundheitssystems, das oft als eines der besten der Welt bezeichnet wird. Doch während hierzulande die Krankenhäuser und Arztpraxen mit moderner Technologie ausgestattet sind und eine umfassende Versorgung gewährleisten, stehen viele Länder vor großen Herausforderungen Kinder und Familien bestmöglich zu versorgen. Dabei müssen Kinder ganz besonders vor Krankheiten geschützt werden.

Nicaragua: Gesundheitshelferinnen bringen ihr medizinisches Equipment mit zu ihren Besuchen.

Mit einer Kühlbox für Impfstoffe, einer Waage und einem Beutel mit Vitaminen und Medikamenten sind drei Gesundheitshelferinnen in Nicaragua auf dem Weg zu einer Familie.

© UNICEF/UN0719303/Rivas AFP-Services/Factstory

Gesundheitshelfer*innen sind Heldinnen und Helden, die weltweit unter oft schwierigsten Bedingungen arbeiten und elementare Gesundheitsfürsorge sicherstellen, auch in den entlegensten Gebieten. Sie spielen eine zentrale Rolle in der weltweiten medizinischen Grundversorgung.

Gesundheitshelfer*innen im Einsatz für globale Gesundheitsversorgung

Fakt #1

Die Bedeutung von medizinischer Grundversorgung

Jedes Jahr sterben Millionen von Kindern an vermeidbaren und behandelbaren Ursachen. Die meisten dieser Todesfälle könnten verhindert werden, wenn Mütter und Kinder einen besseren Zugang zu gesunder Nahrung, vollständigem Impfschutz und einer guten medizinischen Grundversorgung hätten.

Unsere Vision für das Thema globale Gesundheit ist eine Welt, in der kein Kind an einer vermeidbaren Krankheit sterben muss und alle Kinder ihr volles Potenzial an Gesundheit und Wohlbefinden erreichen. Wir von UNICEF setzen uns somit für die Beendigung von vermeidbaren Todesfällen von Müttern, Neugeborenen und Kindern sowie der Förderung der Gesundheit und Entwicklung aller Kinder auf der Welt ein und versorgen sie mit Medikamenten und lebensrettender Zusatznahrung.

Gesundheitshelfer*innen sind Fachkräfte im Gesundheitswesen, die eine Vielzahl von Aufgaben im Bereich der medizinischen Versorgung und Gesundheitsförderung übernehmen. Zum Beispiel bringen sie lebensrettende Impfstoffe zu Kindern, um sie gegen vermeidbare Infektionskrankheiten zu schützen.

Brasilien: Gesundheitshelferin Dynnhyfer de Souza impft in einem Bildungszentrum Kinder.

Die Krankenschwester Dynnhyfer de Souza macht sich auf den Weg zu einem frühkindlichen Bildungszentrum, um Kinder unter fünf Jahren in Brasilien zu impfen. Sie arbeitet seit 12 Jahren in der Kindergesundheitsfürsorge.

© UNICEF/U.S. CDC/Unique Identifier/Érico Hiller

Sei es als engagierte medizinische Kräfte in Gesundheitszentren oder als mobile Gesundheitshelfer*innen in entlegenen Dörfern und Konfliktgebieten - sie sorgen dafür, dass Kinder, Schwangere und Mütter mit lebensrettender medizinischer Versorgung erreicht werden.

Kein Weg zu weit, um jedes Kind zu erreichen

Uns ist besonders wichtig, kein Kind zurückzulassen und auch die Kinder zu erreichen, die in den entlegensten Regionen der Welt leben. Das gelingt uns vor allem dank der Arbeit unserer sogenannten gemeindebasierten Gesundheitshelfer*innen.

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Kein Weg zu weit: Wie UNICEF Kinder in jedem Winkel der Welt impft

Diese Gesundheitskräfte sind tief in ihren Gemeinden verwurzelt und haben eine enge Verbindung zu den Menschen vor Ort. Ihre Präsenz und ihr Engagement schaffen ein großes Maß an Vertrauen, das entscheidend dafür ist, dass kein Kind in diesen abgelegenen Gebieten übersehen wird.

Sie sind in der Lage, die aus verschiedenen Gründen schwer zugänglichen Gebiete zu erreichen - sei es mit dem Boot, auf einem Kamel oder mit einem langen Fußmarsch. Unsere Gesundheitshelfer*innen gehen auch die "letzten Meile", um jedes Kind zu erreichen, denn das ist von entscheidender Bedeutung. Wir sind eine der wenigen Organisationen, die mit Hilfe ihres großen Partnernetzwerks in der Lage ist, solch entlegene Gebiete zu erreichen - um medizinische Grundversorgung für jedes Kind zugänglich zu machen.

Somaya, Gesundheitshelferin von UNICEF, erklärt Müttern in Afghanistan die Bedeutung einer gesunden Ernährung.

Somaya, eine Gesundheitshelferin von UNICEF, klärt Mütter in Zentralafghanistan über die Bedeutung einer gesunden Ernährung auf.

© UNICEF/UN0733576/Naftalin

UNICEF-Gesundheitshelfer*innen im Einsatz - Das gehört zu ihren Aufgaben:

Die tägliche Arbeit des Gesundheitspersonals ist nicht ohne Herausforderungen. In vielen Teilen der Welt sind sie mit Hindernissen wie mangelndem Zugang zu Ressourcen, Konflikten und Unsicherheiten, aber auch mit Feindseligkeit oder ablehnendem Verhalten konfrontiert.

Gesundheitshelferinnen und -helfer zeichnen sich durch Empathie, Kommunikationsfähigkeit und interkulturelle Sensibilität aus, um die Bedürfnisse der Menschen zu verstehen und nachhaltige Verbesserungen anzustoßen.

  • Grundversorgung: Medizinischen Versorgung umfasst die Behandlung von Krankheiten, Verletzungen und Gesundheitsproblemen. Dies kann die Verschreibung von Medikamenten, die Wundversorgung, die Diagnose von Krankheiten und die Überweisung von Patient*innen an Fachärzt*innen umfassen.
  • Untersuchung und Behandlung von mangelernährten Kindern: Gesundheitshelfer*innen, untersuchen den Ernährungszustand von Kindern. Dazu verwenden sie ein dreifarbiges Maßband. Dieses spezielle Maßband dient dazu, den Grad einer möglichen Mangelernährung festzustellen. Durch Messen des Armumfangs kann das Gesundheitspersonal prüfen, ob ein Kind unterernährt ist und dringend behandelt werden muss. Dieses einfache, aber wirkungsvolle Methode ermöglicht Mangelernährung frühzeitig zu erkennen und eine entsprechende Behandlung zu beginnen.
  • Präventive Gesundheitsmaßnahmen: Sie fördern Gesundheitsvorsorge und -aufklärung, indem sie Gemeinden über gesunde Lebensweisen, Impfungen, Familienplanung und Krankheitsprävention informieren.
  • Impfungen: Gesundheitshelferinnen und -helfer sind häufig für die Durchführung von Impfungen verantwortlich, insbesondere in Gemeinden mit eingeschränktem Zugang zu Gesundheitsdiensten. Sie stellen sicher, dass wichtige Routineimpfungen durchgeführt werden und jedes Kind erreichen.
  • Gesundheitsüberwachung: Gesundheitshelfer*innen sind oft eng in die lokalen Gemeinschaften integriert und kennen die Kinder und Familien persönlich. Das hilft, Krankheitsausbrüche frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren sowie Krankheitsfälle an die Gesundheitsbehörden zu melden.
  • Geburtshilfe und Gesundheit von Müttern und Neugeborenen: Gesundheitshelfer*innen sind auch in der Geburtshilfe tätig und bieten Unterstützung bei Schwangerschaft, Geburt, Stillen und der Pflege von Neugeborenen.
  • Notfallversorgung: Gesundheitskräfte werden häufig in Not- und Katastrophensituationen eingesetzt, um medizinische Hilfe und humanitäre Unterstützung zu leisten.
Irak: Behandlung gegen Durchfall im Flüchtlingslager

Bild 1 von 7 | Ein UNICEF-Gesundheitshelfer versorgt den vierjährigen Ahmed mit einer Zucker-Salz-Lösung gegen Durchfall. Ohne Behandlung mit dem oralen Rehydrationssalz kann der Körper eines Kindes schnell austrocknen.

© UNICEF/UKLA2012-00915/Schermbrucker
Haiti Erdbeben: UNICEF-Helfer kümmern sich um Neugeborene

Bild 2 von 7 | Im Chaos geboren und trotzdem liebevoll versorgt: UNICEF-Gesundheitshelfer sind speziell darauf trainiert, Familien medizinisch zu versorgen und zu beraten. Dr. Ronain, Kinderärztin in Haiti, untersucht hier ein neugeborenes Kind in einem von UNICEF bereitgestellten Inkubator.

© UNICEF/NYHQ2010-0266/Noorani
UNICEF: Ein Junge wird auf Mangelernährung untersucht.

Bild 3 von 7 | UNICEF unterstützt Gesundheits- und Ernährungszentren am Horn von Afrika. Mobile Teams behandeln mangelernährte Kinder in entlegenen Regionen.

© UNICEF/UN0644321/Fazel
Hungernde Kinder in Afrika: UNICEF schult Gesundheitspersonal im Umgang mit Mangelernährung.

Bild 4 von 7 | Claudine in Burundi isst eine Mahlzeit, die eine Gesundheitshelferin speziell für sie gekocht hat. Die Helferin wurde von UNICEF geschult, wie sie unterernährte Kinder unterstützen kann.

© UNICEF/UNI213008/Prinsloo
Mobiles Gesundheitsteam: UNICEF schickt mit Impfbussen Gesundheitshelfer*innen in entlegene Gebiete und impft Kinder.

Bild 5 von 7 | Von UNICEF unterstützte mobile Impfteams sind so wie hier in Ägypten mit kleinen Bussen unterwegs, um auch in abgelegenen Gebieten noch mehr Kinder impfen zu können.

© UNICEF/UN0639471/Ragaa
Impfungen für entlegene Regionen: Ein Helfer bringt eine Kühlbox mit Impfstoffen.

Bild 6 von 7 | Südsudan: Ein UNICEF-Gesundheitshelfer bringt eine Kühlbox mit Impfstoffen in ein überflutetes Dorf. Gutes medizinisches Equipment ist erforderlich, um die Kühlkette selbst in entlegenen Regionen nicht zu unterbrechen.

© UNICEF/UN0598397/Naftalin
Sudan Konflikt: Gesunde Ernährung und Hygiene-Regeln lernen Mütter von einer UNICEF-Gesundheitshelferin.

Bild 7 von 7 | Die bunten Bilder sprechen fast für sich: Eine UNICEF-Gesundheitshelferin zeigt jungen Müttern, welche Nahrung ihre Kinder brauchen, um gesund aufzuwachsen. Und auch, welche Hygiene-Regeln sie dabei beachten müssen.

© UNICEF/UN0211894/Noorani

Die Rolle von Frauen als Gesundheitshelferinnen

Wussten Sie, dass die meisten Gesundheitshelfer*innen weiblich sind? Frauen sind oft am besten in der Lage, andere Frauen und Kinder zu erreichen, insbesondere in Gemeinschaften, in denen soziale, geschlechtsspezifische und kulturelle Normen den Zugang für Männer erschweren.

Fakt #2

Volle Frauenpower bei weniger Gehalt

In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind fast 64 Prozent der Beschäftigten im Gesundheitssektor Frauen. In Ländern mit hohem Einkommen sind es sogar mehr als 75 Prozent. Im Durchschnitt verdienen diese Frauen 20 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen.

Frauen wie Kamala sind inspirierende Beispiele für Gesundheitshelferinnen, die weltweit wichtige medizinische Grundversorgung leisten. Sehen Sie selbst:

Herausforderungen für Gesundheitshelferinnen

Trotz ihrer lebenswichtigen Arbeit sind Gesundheitshelfer*innen oft mit großen Problemen konfrontiert. Die Geschichte von Ghada Ali Obaid aus dem Jemen ist ein Beispiel dafür.

Sie kämpft jeden Tag darum, Kinder zu impfen und Mütter zu beraten - inmitten von Konflikten, kriegerischen Auseinandersetzungen und politischer Unsicherheit. Dank der Unterstützung ihres Mannes Ehab Faisal kann sie diese wichtige Arbeit leisten.

Gesundheitshelferin Ghada im Jemen liebt ihren Job.

Bild 1 von 2 | Jemen: Gesundheitshelferin Ghada Ali Obaid (53) spielt mit der 19 Monate alten Malak Fahd, deren Mutter sie zu einer Routineimpfung gebracht hat. "Wir führen die Routineimpfungen für die Kinder durch. Trotz vieler Herausforderungen machen wir diese Arbeit mit Freude und in der Hoffnung, dass die Kinder gesund und munter bleiben", sagt Ghada.

© UNICEF/UN0679417/Hayyan
Jemen: Ghada impft den 5-jährige Aheen Fahd gegen Polio.

Bild 2 von 2 | Ghada impft den 5-jährige Aheen Fahd gegen Polio.

© UNICEF/UN0679465/Hayyan

An einem normalen Tag eilt Ghada Ali Obaid durch die Gänge des Krankenhauses in der jemenitischen Stadt Aden, um mit Müttern über die Vorteile von Impfungen zu sprechen und deren Kinder zu impfen. Sie macht auch viele Hausbesuche, um Kinder zu erreichen, die sonst nicht gegen vermeidbare Krankheiten geimpft werden könnten.

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11 Dinge, die Sie über Impfungen wissen sollten

Ghada kämpft darum, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Vormittags arbeitet sie im Gesundheitszentrum, nachmittags fährt sie in entlegene Gebiete. Mit der Unterstützung ihres Mannes Ehab Faisal gelingt der Spagat.

Er nimmt sich von seinem Job als Taxifahrer frei, um Ghada in diese Gemeinden zu bringen. "Ghadas Arbeit ist mehr eine Berufung als ein Job", sagt ihr Ehemann und ergänzt: "Ich unterstütze sie, wo ich kann, weil ich eine große Bedeutung in ihrer Aufgabe als Gesundheitshelferin sehe."

Fakt #3

Bessere Bezahlung, Fortbildungen und effektive Zusammenarbeit

UNICEF setzt sich weltweit dafür ein, die grundlegende Gesundheitsversorgung zu stärken, Kinder zu impfen und vor Mangelernährung zu schützen. Vor allem Frauen setzen die Programme in den Gemeinden um. Sie brauchen daher Angebote für Vollzeitstellen mit verlässlicher Bezahlung, angemessene Arbeitsbedingungen sowie berufliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.

Uns ist es auch wichtig, dass insbesondere mobile Gesundheitsteams gefördert werden, um Kinder auch in entlegenen und schwer zugänglichen Gebieten zu erreichen. Gleichzeitig ist es wichtig, beispielsweise Impfprogramme mit anderen Gesundheitsdiensten zu verknüpfen. Nicht zuletzt sollten Impfprogramme ausreichend finanziert werden.

Unsere Gesundheitsprogramme für Gemeinden

In einigen Regionen gibt es beispielsweise alternative Versorgungsstrukturen, das heißt Gesundheitszentren statt Krankenhäuser, wo Familien vor allem zur Vorsorge hingehen können. In anderen Regionen werden die Bewohner*innen kleinerer Dörfer von mobilen medizinischen UNICEF-Teams aufgesucht und vor Ort behandelt.

UNICEF spielt weltweit eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Gesundheitshelfer*innen. Unsere Programme konzentrieren sich darauf, die Gesundheitssysteme in den Gemeinden zu stärken und die Gesundheitshelfer*innen in die offiziellen Gesundheitssysteme zu integrieren. Wir fördern die Gesundheit von Kindern und Müttern sowie die medizinische Grundversorgung.

Eine Gesundheitshelferin in Nepal bringt gekühlte Impfstoffe zu Kindern.

Gesundheitshelferin Basanta Malla trägt eine Kühlbox mit Impfstoffen im Westen Nepals. Basanta impft die Kinder in ihrer Gemeinde seit über 27 Jahren.

© UNICEF/Laxmi Prasad Ngakhusi


Die Arbeit der Gesundheitskräfte ist lebenswichtig. Um die Gesundheit und das Wohlbefinden derjenigen fördern, die am meisten auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, müssen wir die Präsenz, die Fähigkeiten und die Motivation dieser kommunalen Gesundheitshelfer*innen stärken und weiter ausbauen.

Helfen Sie mit, Kindern eine gesunde Zukunft zu ermöglichen.

Jedes Kind hat das Recht auf Gesundheit. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, das gesunde Aufwachsen von Kindern weltweit zu fördern, indem wir das Herzstück der medizinischen Grundversorgung, die Gesundheitshelferinnen und -helfer, unterstützen.


Katharina Kesper
Autor*in Katharina Kesper

Katharina Kesper ist Chefin vom Dienst bei UNICEF und bloggt über kraftvolle Geschichten von Kindern, über die Arbeit der Organisation auf der ganzen Welt, über UNICEF-Helfer*innen und besondere Begegnungen.