Pressemitteilung

Äthiopien: Durch El Niño verursachte Dürre, Überschwemmungen, Krankheitsausbrüche und interne Konflikte bedrohen das Leben von Millionen von Kindern

Besuch des stellvertretenden UNICEF-Exekutivdirektors Ted Chaiban in der von Dürre betroffenen Region Tigray – Mangelernährungsraten haben Notfallgrenze überschritten 

Addis Abeba/Köln

Während seines fünftägigen Besuchs in Äthiopien hat der stellvertretende UNICEF-Exekutivdirektor Ted Chaiban die internationale Gemeinschaft aufgefordert, ihre Unterstützung für Kinder und Familien unverzüglich auszuweiten, um eine Verschärfung der humanitären Katastrophe im Land abzuwenden.

Äthiopien: Eine Gesundheitshelferin untersucht ein Kleinkind auf Mangelernährung.

Eine Gesundheitshelferin untersucht ein Kleinkind auf Mangelernährung.

© UNICEF/UNI528165/Tesfaye

„Äthiopien ist mit mehreren Krisen gleichzeitig konfrontiert, und der Bedarf an Hilfe übersteigt unsere Kapazitäten“, sagte Chaiban. „Die durch El Niño ausgelöste Dürre im Norden, Süden und in der Mitte Äthiopiens hat verheerende Auswirkungen auf Millionen von Kindern. Für das Jahr 2024 wird prognostiziert, dass fast eine Million Kinder an akuter Mangelernährung leiden und rund 350.000 schwangere und stillende Frauen mangelernährt sein werden.“

„In der Region Tigray sind die Bewältigungsstrategien der Familien erschöpft“, so Chaiban. „Eine Mutter namens Lemlem erzählte mir, dass die Dürre ausgerechnet dann kam, als sie dachte, die Lage würde besser. Sie hatte einen Ausdruck echter Verzweiflung in ihren Augen.“

Erschwerend kommt hinzu, dass im ganzen Land ein öffentlicher Gesundheitsnotstand herrscht und Cholera, Masern, Dengue-Fieber und Malaria ausgebrochen sind.

„Diese für Kinder tödlichen Krankheiten sind leicht zu verhindern“, so Chaiban. „Zusätzlich kämpft das Land mit den Auswirkungen des Konflikts, wodurch sich die Lage für gefährdete Bevölkerungsgruppen noch verschlimmert.“

In enger Zusammenarbeit mit der äthiopischen Regierung und anderen Partnern arbeitet UNICEF unermüdlich an der Bewältigung der Krise – durch die Bereitstellung von Ernährungshilfe, Zugang zu sicherem Wasser, Routineimpfungen, Bildung und Kinderschutzdiensten. Aber es muss noch viel mehr getan werden.

„Wenn wir jetzt handeln, können wir das Leben von Millionen von Kindern retten“, sagte Chaiban. „Aber wir brauchen Ressourcen, damit wir unsere humanitäre Hilfe verstärken können. Wir hoffen auch auf eine friedliche Beilegung der ungelösten Konflikte, damit wir alle Kinder in Not erreichen können – egal, wo sie sich befinden.“

Die Vereinten Nationen in Äthiopien fordern 3,24 Milliarden US-Dollar, und UNICEF benötigt 535 Millionen US-Dollar, damit die Kinder die Hilfe erhalten, die sie so dringend brauchen.