Pressemitteilung

UNICEF: Fast 5 Millionen Kinder brauchen im zentralen Sahel humanitäre Hilfe

Dakar/Genf/New York

Gewalt im zentralen Sahel

Fast fünf Millionen Kinder in Burkina Faso, Mali und Niger, werden in 2020 humanitäre Hilfe benötigen, erklärt UNICEF heute. Hauptursache ist der dramatische Anstieg von Gewalt, der einhergeht mit Angriffen auf Kinder und Zivilisten sowie mit Entführungen und Rekrutierung von Kindern in bewaffnete Gruppen.

Burkina Faso: Ein Mädchen steht mit ihren Mitschülern in einer Schlange vor dem Schulgebäude.

Nabyla (13) aus Burkina Faso hat Glück: In der Stadt Kaya hat sie Schutz gefunden und kann weiter die Schule besuchen.

© UNICEF/UNI280375/Tremeau

„Wir sind erschüttert von dem Ausmaß an Gewalt gegenüber Kindern im zentralen Sahel. Sie werden getötet, verstümmelt, sexuell missbraucht und Hunderttausende von ihnen haben traumatische Erfahrungen gemacht,“ sagt Marie-Pierre Poirier, UNICEF-Regionaldirektorin für West- und Zentralafrika.

Die Angriffe gegen Kinder haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Ein Beispiel: Mali verzeichnete in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 allein 571 schwerste Kinderrechtsverletzungen. Im Vergleich dazu wurden 544 solcher Vorfälle in 2018 und 386 in 2017 dokumentiert.

Seit Anfang 2019 mussten in der gesamten Region mehr als 670.000 Kinder wegen bewaffneter Konflikte und Unsicherheit ihr zu Hause verlassen.

„Kinder, die von der Gewalt im zentralen Sahel betroffen sind, brauchen dringend Schutz und Unterstützung,“ fügt Poirier hinzu. „UNICEF ruft Regierungen, Militär, nichtstaatliche bewaffnete Gruppen und andere Konfliktparteien dazu auf, die Angriffe auf Kinder (in ihren Häusern, Schulen oder Gesundheitszentren) zu stoppen. UNICEF fordert einen sicheren Zugang zu allen betroffenen Kindern. Wir rufen alle Parteien dazu auf, den Zugang zu sozialen Hilfsangeboten zu schützen und zu erleichtern.“

Der Anstieg an Gewalt hat auch eine verheerende Auswirkung auf die Bildung der Kinder. Ende 2019 waren 3.300 Schulen in den drei zentralen Sahel-Ländern aufgrund der Gewalt geschlossen oder nicht mehr in Betrieb. Das sind sechs Mal mehr geschlossene Schule als noch im April 2017. 650.000 Kinder und 16.000 Lehrende sind davon betroffen.

Unsicherheit und Vertreibung erschweren den Zugang von Kindern und Familien zu grundlegenden Dienstleistungen, wie Essen und Nahrungsmitteln. Dies kann zu einer Verschlechterung der Gesundheit und des Ernährungszustandes der Kinder führen. UNICEF schätzt, dass in der zentralen Sahelzone dieses Jahr über 709.000 Kinder unter fünf Jahren an schwerer akuter Unterernährung leiden und lebensrettende Behandlung brauchen werden.

Gleichzeitig wird die Versorgung mit sauberem Trinkwasser immer schwieriger. Allein in Burkina Faso, wo mehr als ein Fünftel der Bevölkerung Binnenflüchtlinge sind, sank der Anteil der Menschen, die Zugang zu sauberem Trinkwasser haben zwischen 2018 und 2019 um 10 Prozent. Einige Regionen erlebten sogar einen Rückgang um 40 Prozent.

UNICEF ist vor Ort in Burkina Faso, Mali und Niger und arbeitet mit seinen Partnern daran, Kindern mit dem Nötigsten zu versorgen – in den Bereichen Schutz, Bildung, Gesundheit, Ernährung, Wasser und Hygiene. Die UN-Kinderorganisation benötigt für das Jahr 2020 208 Million US-Dollar für die humanitäre Hilfe in der zentralen Sahelzone.

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