Pressemitteilung

„Kindern im Krieg will niemand sehen.“

Berlin

Start der UNICEF-Weihnachtsaktion 2010

Aufruf mit Sabine Christiansen und Katja Riemann

Rund 20 Millionen Kinder sind weltweit vor Krieg und Gewalt auf der Flucht. In den modernen Kriegen sind vor allem Zivilisten die Opfer – unter ihnen viele Kinder und Frauen. Kinder werden von skrupellosen Militärführern zu Tätern gemacht. 250.000 Kinder werden weltweit als Soldaten missbraucht.

“Millionen Kinder leiden entsetzlich unter den Kriegen der Erwachsenen. Gezielter Terror gegen Frauen und Kinder gehört immer öfter zur Taktik der Kriegsherren. Kindersoldaten werden unter Drogen gesetzt und müssen manchmal sogar die eigenen Eltern töten“, sagte Sabine Christiansen beim Start der traditionellen UNICEF-Weihnachtsaktion am Donnerstag in Berlin. „Auch wenn wir nicht in der Lage sind, Kriege zu beenden – wir alle können etwas tun, damit Kinder in Krisengebieten Hilfe erhalten und besser vor Gewalt geschützt werden.“ Die Botschafterin von UNICEF Deutschland rief die Bundesbürger auf, die Aktion zu unterstützen und für Hilfsprogramme zum Schutz von Kriegskindern zu spenden.

Helft den Kindern im Krieg. UNICEF-Weihnachtsaktion. © Eventpress/Herrmann

Sie starteten mit ihrem Aufruf die UNICEF-Weihnachtsaktion (v.l.n.r.): UNICEF-Botschafterin Sabine Christiansen, UNICEF-Patin Katja Riemann, Sprecherin UNICEF Kongo Cornelia Walther, UNICEF-Vorsitzender Dr. Jürgen Heraeus.

© Eventpress/Herrmann

Kinder im Krieg: Gewalt schutzlos ausgesetzt

„Kinder sind im Krieg den schlimmsten Formen von Gewalt ausgesetzt. Sie werden gequält, grausam verstümmelt und sexuell missbraucht. Vergewaltigungen werden systematisch als Kriegswaffe eingesetzt“, sagte Schauspielerin Katja Riemann, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo UNICEF-Projekte für die Opfer sexueller Gewalt besucht hat. „Wir müssen den Kindern in solchen Kriegsgebieten eine Chance geben. Nur wenn sie lernen, Konflikte friedlich zu lösen, kann der Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt durchbrochen werden.“

UNICEF unterstützt in der Region Schutzzentren und Gesundheitsstationen, in denen die Opfer von Vergewaltigungen medizinische und psychologische Hilfe erhalten. In Übergangszentren werden ehemalige Kindersoldaten betreut. Sie erhalten Unterstützung für einen neuen Anfang im zivilen Leben. Viele gehen dann zum ersten Mal im Leben in eine Schule und erhalten die Chance auf eine Berufsausbildung.

Missbrauch als Kindersoldaten

Weltweit werden heute immer noch schätzungsweise 250.000 Kinder als Soldaten missbraucht. Ein aktueller Bericht der Vereinten Nationen nennt für das Jahr 2009 noch 60 Gruppen in 13 Ländern, die Kinder einsetzen. Für die Kommandeure sind diese Kinder eine ideale Verstärkung, manchmal auch die letzte Reserve. Sie bekommen kaum Sold, sind gehorsam und begreifen oft die Gefahr, in die sie sich begeben, noch nicht. Deshalb werden sie auch an vorderster Front eingesetzt: Die Kinder werden gezwungen, Dörfer zu überfallen, um Lebensmittel zu beschaffen. Sie müssen sich an Straßensperren als erste verdächtigen Autos nähern oder werden als Vorhut über vermintes Gelände geschickt. Mädchen in den Truppen müssen ständig sexuelle Übergriffe fürchten. Vergewaltigungen oder Zwangsehen mit einem der Anführer sind in den Truppen die Regel.

Weihnachtsaktion von UNICEF Deutschland

UNICEF Deutschland unterstützt mit der Weihnachtsaktion 2010 gezielt Programme in fünf Ländern:

  • In der Demokratischen Republik Kongo will UNICEF mit Spenden aus Deutschland 1.000 ehemaligen Kindersoldaten und Waisen helfen. So fördert UNICEF Übergangszentren, in denen Betreuer sich um die Kinder kümmern und Kontakt zu ihren Familien aufnehmen. Auch missbrauchte Mädchen erhalten Hilfe.
  • Im Süd-Sudan will UNICEF 500 ehemaligen Kindersoldaten einen Neuanfang ermöglichen. Für die Kinder sollen zwei zusätzliche Übergangszentren entstehen. UNICEF will Schuluniformen bereitstellen und die Schulen mit Lernmaterial ausstatten.
  • In Sri Lanka hilft UNICEF ehemaligen Kindersoldaten und Flüchtlingskindern, in ihrem Dorf wieder Fuß zu fassen. Zunächst 250 Mädchen und Jungen können einen Beruf lernen. Für im Krieg verletzte Kinder stellt UNICEF Rollstühle bereit.
  • In den besetzten palästinensischen Gebieten fördert UNICEF Kurse für Jugendliche, die nie richtig Lesen und Schreiben gelernt haben. In Jugendzentren können sie Sport treiben oder Theater spielen – das fördert ein friedliches Miteinander.
  • In Kolumbien bildet UNICEF junge Freiwillige aus. Sie spielen und malen mit Flüchtlingskindern und helfen ihnen, ihre schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten. UNICEF hilft Opfern von Minenexplosionen und zeigt den Familien, wie sie sich vor der Gefahr schützen können.

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Kinder im Krieg